Heinz-Harald Frentzen: So verflog die McLaren-Chance
Heinz-Harald Frentzen fuhr in der Formel 1 von 1994 bis 2003 für Sauber, Williams, Jordan, Prost und Arrows. In der modernen Formel 1 arbeitete der Mönchengladbacher einige Male als Rennkommissar für den Autosport-Weltverband FIA. Zuletzte tauchte der dreifache GP-Sieger als Besucher des britischen Grand Prix 2023 in Silverstone auf.
Der Deutsche hätte in seiner GP-Karriere auch für McLaren fahren können, wie er jetzt im Podcast «Beyond the Grid» verraten hat. Ein recht kurioser Grund verhinderte das aber offenbar.
Zum Ende der Saison 1994 teilte ihm sein Manager mit, dass McLaren-Teamchef Ron Dennis ihn sprechen wolle, erzählt Frentzen. Doch der Rennfahrer vermasselte das Treffen.
«Ron Dennis kam zu mir und sagte: ‘Hey, Heinz, wie ist dein Englisch?’ Ich sagte: «Mein Englisch könnte etwas besser sein.’ Und dann fragte ich spaßeshalber: ‘Und wie ist dein Deutsch?’ Denn wir wussten, dass Mercedes als Motorenpartner zu McLaren kommen würde», so Frentzen.
Das Ergebnis des Scherzes gemäss Frentzen: «Ron Dennis zeigte ein versteinertes Gesicht.»
Frentzen dachte, er sei witzig gewesen, doch sein Manager drückte ihn am Arm, «um mir zu sagen: ‘Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?’ Ich sah jedenfalls das Gesicht von Ron Dennis, und er sprach nie wieder ein Wort mit mir. Er war so wütend, weil ich diesen Witz gemacht habe. Deshalb hatte ich bei McLaren nie wirklich eine Chance. Ron Dennis mochte wohl meinen Sinn für Humor nicht.»
Die Episode hat beim 156-fachen GP-Teilnehmer auch den Blick auf seine Karriere verändert. Glaubt HHF, dass er das erreicht hat, was ein Fahrer mit seinen Fähigkeiten verdient hat?
Frentzen, WM-Zweiter von 1997 mit Williams, antwortet: «Als ich 2003 aufhörte, war ich nicht zufrieden damit, wie ich aufhörte, weil ich dachte, ich hätte mehr tun können, mehr erreichen können. Ich habe mir selbst die Schuld gegeben, dass ich politisch nicht versiert genug war.»
«Nach dem Vorfall mit Ron Dennis hatte ich Angst, den Mund aufzumachen, weil ich meine Tür bei McLaren offensichtlich zugeschmissen hatte», so Frentzen.
«Mir wurde klar, dass ich nicht zu viel reden kann. Ich habe auch nicht angefangen, politisch zu werden. Das ist einfach nicht meine Art. Ich liebte eher die Technik, aber ich konnte die Leute nicht von der Richtung überzeugen, die ich einschlagen wollte. Da habe ich mir selbst die Schuld gegeben. Ich fand, dass ich letztlich kein kompletter Rennfahrer war, zu wenig fähig, die Leute hinter mich zu scharen und sie von mir zu überzeugen.»