Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Oscar Piastri: Beste Debüt-Saison seit Lewis Hamilton

Von Adam Cooper
Oscar Piastri und Mark Webber

Oscar Piastri und Mark Webber

​Der junge Australier Oscar Piastri hat in seiner ersten GP-Saison 2023 mit McLaren zwei Podestplätze errungen und den Sieg im Sprint von Katar. Besser gemacht hat das in den vergangenen 20 Jahren nur Lewis Hamilton.

Oscar Piastri marschierte durch die Nachwuchsklassen wie ein kommender Weltmeister: Von 2019 bis 2021 holte er drei Einsitzer-Titel in Serie: Formel Renault Eurocup, Formel 3, Formel 2.

Dann wurde er von Alpine 2022 auf die Ersatzbank gesetzt, worauf Oscars Manager Mark Webber die Reißleine zog – Absprung zu McLaren.

Dort zeigte der heute 22-Jährige aus der GP-Stadt Melbourne, warum er so hoch eingestuft wird: Rang 3 in Japan, Sprint-Sieg von Pole in Katar, Platz 2 im Katar-GP.

Zwei Podestplätze oder mehr in der ersten GP-Saison, das haben nur 18 andere Formel-1-Fahrer erreicht. In den vergangenen zwanzig Jahren hat das nur einer besser gemacht, Lewis Hamilton bei seiner grandiosen ersten Saison 2007, ebenfalls mit McLaren.

Der neunfache GP-Sieger Mark Webber (47) sagt über seinen Schützling: «Ich bin sehr stolz und sehr glücklich darüber, wie das für Oscar gelaufen ist. Ganz ehrlich: Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich das erwartet.»

«Wir dürfen nicht vergessen: Oscar hatte 15 Monate lang kein Rennen bestritten, und die wenigen Testfahrten waren kein Ersatz für Rad an Rad-Kämpfe. In den ersten sechs Monaten musste er sich zurechtfinden, in einer Phase, als der McLaren kein gutes Auto war. Aber nie fand er ein schlechtes Wort über den Wagen, denn er fand, das hätte nach Ausrede geklungen. Und Oscar hasst Ausreden.»

«Der Abstand zu Lando im ersten Saisonteil hat ihn schockiert. Es mangelte an Erfahrung mit Boxenstopps, Safety Car-Phasen, Umgang mit den Reifen, einfach an allem.»

«Es folgte eine Zeit, in welcher McLaren viele Verbesserungen ans Auto brachte, aber nicht immer waren davon genügend Teile vorhanden für beide Autos, und Lando Norris erhielt den Vorzug. Es wäre leicht für Oscar gewesen, davon frustriert zu werden, aber er blieb gelassen.»

In Katar haute Oscar alle um: Pole für den Sprint, dann erster Formel-1-Sieg. Mark Webber weiter: «Es war faszinierend, Oscar am Funk zu hören. Er sagte ganz ruhig: ‚Lasst mich einfach wissen, wenn Verstappen an Russell vorbeigeht.’ Und er blieb exakt so schnell, um sich Max vom Leibe zu halten. Die McLaren-Leute sagten mir: ‚Das ist eine Leistung, die ein GP-Fahrer in seiner zweiten oder dritten Saison zeigt, aber nicht in seiner ersten.‘»

Was auch auffiel: die niedrige Fehlerquote. Und Piastri machte seinen Gegnern klar – er lässt sich nicht so einfach zur Seite schubsen.

Nochmals Mark Webber, WM-Dritter 2011 und 2013: «Darüber haben wir viel gesprochen vor der Saison. Er meinte zu mir im Februar: ‚Ich muss vorsichtig sein, aber ich will auch nicht als weich rüberkommen.’»

«Mein Rat an ihn war einfach: Er soll mit Respekt agieren, immerhin sprechen wir hier von einigen der besten Fahrer der Welt. Aber er soll auch hart bleiben und sich nicht einschüchtern lassen. Denn genau das wird von einem Siegertypen erwartet.»

«Letztlich ist die Lernkurve von Oscar wirklich eindrucksvoll. Wir dürfen nicht vergessen, wie komplex diese Autos sind. Max Verstappen hat mit seinem Team inzwischen acht Jahre gearbeitet, Lando Norris bei McLaren fünf. Aber Oscar hat von McLaren jede erdenkliche Hilfe erhalten. Es war ein Glück für ihn, dass er Andrea Stella als Teamchef hatte, der als früherer Renningenieur genau weiß, was ein Racer braucht. Andrea liebt Oscar.»

Podestplätze in erster F1-Saison: Top 19

01. Lewis Hamilton (GB) 2007: 12
02. Jacques Villeneuve (CDN) 1996: 11
03. Luigi Fagioli (I) 1950: 5
04. Jackie Stewart (GB) 1965: 5
05. Clay Regazzoni (CH) 1970: 4
06. Juan Pablo Montoya (COL) 2001: 4
07. Juan Manuel Fangio (RA) 1950: 3
08. Giuseppe Farina (I) 1950: 3
09. Ayrton Senna (BR) 1984: 3
10. Louis Rosier (F) 1950: 2
11. Alberto Ascari (I) 1950: 2
12. Eugenio Castellotti (I) 1955: 2
13. Phil Hill (USA) 1958: 2
14. Dan Gurney (USA) 1959: 2
15. Bruce McLaren (NZ) 1959: 2
16. James Hunt (GB) 1973: 2
17. Gunnar Nilsson (S) 1976: 2
18. Jos Verstappen (NL) 1994: 2
19. Oscar Piastri (AUS) 2023: 2

Formel-1-Präsentationen

05. Februar: Sauber
05. Februar: Williams
07. Februar: Alpine
08. Februar: Visa Cash App RB
12. Februar: Aston Martin
13. Februar: Ferrari
14. Februar: Mercedes
14. Februar: McLaren
15. Februar: Red Bull Racing

Formel-1-Wintertests

21.02. bis 23.2. in Bahrain

Formel-1-WM 2024

02.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
09.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
24.03. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
07.04. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
21.04. China-GP, Shanghai International Circuit, Shanghai
05.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
19.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
26.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
09.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
23.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
30.06. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg
07.07. Großbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
21.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
28.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa
25.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
01.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
15.09. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku
22.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
20.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin
27.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
03.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos
23.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
01.12. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha
08.12. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

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