Ben Sulayem: «Lieber mehr Teams als mehr Rennen»
FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem betont: «Wir sind mit den Terminmöglichkeiten limitiert»
Heißer Samstag: Start der Formel 1 in Bahrain, Start des WEC in Katar. Fast zeitgleich, knapp 100 Kilometer Luftlinie Entfernung. Muss das sein? Wir fragten beim FIA-Präsidenten nach, denn schließlich muss jeder Kalender vom Motorsport-Weltrat des Verbandes abgesegnet werden.
«Das ist nicht das Problem der FIA, der Formel 1 oder der WEC. Wir sind einfach mit den Terminmöglichkeiten limitiert. Wir versuchen immer, die bestmögliche Lösung zu finden. Wir haben sehr viele Meisterschaften, was auch gut ist, aber sie machen die Planung nicht einfacher», erklärte der 62-jährige Emirati, der im Dezember 2021 zum Nachfolger von Jean Todt gewählt worden war, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com auf dem Genfer Automobilsalon.
Und wo werde er selbst dabei sein? Ben Sulayem sagt dazu: «Ich bin nicht einmal in Abu Dhabi beim nächsten Lauf der Rallye-Raid-WM, der Desert Challenge, die jetzt läuft. Das ist ein Bewerb, den ich vor 33 Jahren ins Leben rief. Ich werde versuchen, sowohl bei der Formel 1 als auch beim WEC dabei zu sein.»
Ben Sulayem, der wie Vorgänger Jean Todt eine prominente Vergangenheit im Rallye-Sport hat (zwischen 1986 und 2002 14 Mal Mittelost-Champion), setzte aber auch schon früher für die Formel 1 Zeichen: Er war an der Einführung des GP von Abu Dhabi (2009) maßgeblich beteiligt.
Ob die Formel 1 2024 mehr als ein Solo für Weltmeister Max Verstappen und Red Bull Racing zu bieten hat? «Das hoffe ich«, sagte Ben Sulayem, «Ferrari, Mercedes und McLaren lieferten einen guten Test ab. Ja, Red Bull Racing sah wieder sehr stark aus, aber du weißt ja, wie rasch sich Dinge auf der Strecke ändern können. Wir brauchen Wettbewerb. Wir haben im Rennsport, speziell in der Formel 1, immer wieder Phasen mit einem klar dominierenden Team erlebt. Aber wir lieben den Wettbewerb. Wir legen zwar die Regeln fest, können aber nie ausschließen, dass jemand besser ist als alle anderen. Ich hoffe, dass der WM-Kampf in diesem Jahr spannender wird.»
Interessant ist seine Meinung zum Rekordjahr mit 24 Rennen: «Ich sagte immer, dass ich der Überzeugung bin, dass wir lieber mehr Teams als mehr Rennen haben sollten.»
Womit das Stichwort Ablehnung von Bewerber Michael Andretti mit Cadillac durch den F1-Promoter aufgelegt ist: «Wir (die FIA, Anm.) haben den Antrag in allen Details geprüft und ihm stattgegeben. Aber wir sind nur für die sportliche Seite zuständig, nicht für die kommerzielle. Als Sportfunktionär ist es mein Traum, ein Team aus den USA in der Formel 1 zu haben, nicht nur einen Fahrer, und auch einen Hersteller. Die sind wichtig für den gesamten Sport. Genauso, wie wir auch Teams und Hersteller aus China begrüßen würden. Ich hoffe stark, dass Audi wie angekündigt und General Motors in zwei Jahren dabei sein werden.»
Über die Hochblüte der Langstrecke mit je neun Herstellern bei den Hypercars und den GT im WEC freut sich auch der Präsident: «Sie ist attraktiv wie nie zuvor. Dem muss man sehr wohl gerecht werden. Daher setzte ich mich dafür ein, auch dort präsent zu sein.»
Ben Sulayem glaubt auch an eine gute Zukunft der Formel E, denn: «Sie hat sich stabilisiert. Ich finde die Arbeit von Gründer Alejandro Agag, unserem Freund, wirklich bemerkenswert. Er ist ein Visionär. Wir unterstützen ihn im elektrischen Rennsport und auch im Projekt mit Wasserstoffantrieb. Wenn einer so etwas zustande bringt, dann Alejandro.»
Zum Projekt von Rennen mit wasserstoffgetriebenen Fahrzeugen wie in Le Mans ab 2027 geplant sagte er: «Es wird erreichbar sein, aber es ist offen, ob es sich bis 2027 ausgehen wird. Jetzt geht es einmal um nachhaltigen Treibstoff, der ist machbar. Beim Biosprit sind wir bei der zweiten Generation. Wir müssen das Ziel der ‚clean energy‘ erreichen, das ist eine Verpflichtung für uns.»
Und in all den Diskussionen um Diversität und Inklusion betonte der FIA-Chef: «Vor meiner Zeit (als Präsident, Anm.) gab es nie weibliche Council-Vizepräsidenten, ich habe zwei ausgewählt. Aber die qualifizierten sich durch ihre Kenntnisse, Glaubwürdigkeit und Fähigkeiten, nicht wegen irgendeiner Quote. Die wäre respektlos gegenüber Frauen. Es geht nur um Leistung.»
2. Training, Bahrain
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,374 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:30,580
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:30,660
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:30,769
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30,784
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30,851
07. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:30,884
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:30,891
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:31,113
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:31,115
11. Alex Albon (T), Williams, 1:31,333
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:31,516
13. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:31,715
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:31,764
15. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:31,881
16. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:31,951
17. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:32,001
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:32,027
19. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:32,048
20. Lando Norris (GB), McLaren, 1:32,608
1. Training, Bahrain
01. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:32,869 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, 1:32,901
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:33,113
04. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:33,183
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:33,193
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:33,238
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:33,251
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:33,268
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:33,302
10. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:33,354
11. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:33,385
12. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:33,413
13. Alex Albon (T), Williams, 1:33,583
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:33,868
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:33,923
16. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:34,213
17. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:34,807
18. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:35,144
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:37,477
20. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:37,938