Fernando Alonso nach Russell-Crash: «Hart, aber fair»
Fernando Alonso vor George Russell in Melbourne
Aston Martin-Star Fernando Alonso kreuzte die Ziellinie in Melbourne als Sechster, wird nun aber als Achter des Australien-GP gewertet. Grund: Die Rennkommissare sehen es als erwiesen an, dass Alonso kurz vor Schluss merkwürdig langsamer wurde und damit «eine potenziell gefährliche Situation erzeugt hat», wie es in der Urteilsbegründung heißt.
Der dahinter fahrende Mercedes-Pilot George Russell wurde überrascht, kam von der Bahn ab und hatte einen üblen Unfall.
Die Rennkommissare Tim Mayer (USA), Matteo Perini (Italien), Johnny Herbert (Großbritannien) und Matthew Selley (Australien) gingen nicht so weit, Alonso eine Absicht zu unterstellen. Aber sie bemerkten auch, dass der Formel-1-Weltmeister von 2005 und 2006 in den Runden zuvor in Kurve 6 anders gefahren sei.
Ergebnis: Durchfahrtstrafe, umgewandelt in eine Zeitstrafe von 20 Sekunden, und das bedeutet nun Rang 8 für Alonso statt Platz 6.
Schon bei der Anhörung der Rennkommissare gab Alonso zu bedenken, dass er Probleme mit dem Aufladen der Batterien seiner Antriebseinheit hatte. «Zudem sehe ich nach vorne, ich schaue nicht nach hinten.»
Vor seiner Abreise aus Melbourne meinte Alonso: «Diese Strafe ist enttäuschend. George rückte näher. Fünf oder sechs Runden lang war er nahe genug, um seinen Heckflügel flachstellen zu können. Also musste ich Quali-Tempo bolzen, um ihn hinter mir zu halten.»
«Ich wollte meinen Speed aus Kurve 6 hinaus maximieren, um mich bestmöglich zu verteidigen. Das würde jeder Racer so machen, und ich hatte nicht den Eindruck, dass ich dabei etwas Gefährliches mache.»
«Ich fand: Das ist harter Sport, aber fair. Es war nicht schön, den verunfallten Wagen von George mitten auf der Bahn zu sehen. Ich bin froh, dass es ihm gut geht.»
Der langjährige Formel-1-Fahrer Timo Glock, heute als GP-Experte in Diensten der deutschen Sky, wittert: «Alonso wollte Russell ein wenig verunsichern. Er hat ein wenig früher verzögert, um dann früher zu beschleunigen. Ich glaube, damit hat er George auf dem falschen Fuß erwischt, damit hatte er nicht gerechnet. Russell kam dem Vordermann zu nahe, hat den Abtrieb auf seinem Frontflügel verloren und rutschte geradeaus. Fernando hat sich hier meiner Meinung nach in einer Grauzone der Fahrer-Etikette befunden. Er hatte seine Ellenbogen ausgefahren, und mit all seiner Erfahrung wusste er ganz genau, was er da macht.»
Australien-GP, Albert Park Circuit
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20:26,843 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,366 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +5,904
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +35,770
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +56,309
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,222
07. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:35,601
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:40,992*
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:44,553
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
Out
George Russell (GB), Mercedes, Unfall
Lewis Hamilton (GB), Mercedes, Motorschaden
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Bremsdefekt
*20-sec-Zeitstrafe wegen Bremsmanöver im Duell mit George Russell
Nennung zurückgezogen: Logan Sargeant (USA), Williams
(Unfall von Alex Albon im freien Training, kein Ersatz-Chassis in Australien)
WM-Stand (nach 3 von 24 Grands Prix)
Fahrer
01. Verstappen 51 Punkte
02. Leclerc 47
03. Pérez 46
04. Sainz 40
05. Piastri 28
06. Norris 27
07. Russell 18
08. Alonso 16
09. Stroll 9
10. Hamilton 8
11. Tsunoda 6
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 3
14. Magnussen 1
15. Albon 0
16. Zhou 0
17. Ricciardo 0
18. Ocon 0
19. Gasly 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 97 Punkte
02. Ferrari 93
03. McLaren 55
04. Mercedes 26
05. Aston Martin 25
06. Racing Bulls 6
07. Haas 4
08. Williams 0
09. Sauber 0
10. Alpine 0