MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Bestätigt: Adrian Newey verlässt Red Bull Racing

Von Mathias Brunner
Adrian Newey wird das Red Bull Racing Team im nächsten Jahr verlassen

Adrian Newey wird das Red Bull Racing Team im nächsten Jahr verlassen

Die Formel 1 im Umbruch: Im Februar wurde bekannt, dass Lewis Hamilton Ende 2024 von Mercedes zu Ferrari zieht. Nun wurde bestätigt: Adrian Newey wird das Red Bull Racing Team im ersten Quartal 2025 verlassen.

Nach dem Knaller, wonach Lewis Hamilton Ende 2024 zu Ferrari geht, ist die Reihe nun an Star-Designer Adrian Newey: Er verlässt Red Bull Racing im ersten Quartal 2025 und verabschiedet sich damit vom Formel-1-Projekt, um sich auf die Entwicklung des ersten Hypercars von Red Bull, dem RB17, zu konzentrieren.

Der Engländer sagt: «Seit ich ein kleiner Junge war, wollte ich ein Konstrukteur von schnellen Autos werden. Mein Traum war es, Ingenieur in der Formel 1 zu werden, und ich hatte das Glück, diesen Traum zu verwirklichen. Es war mir eine grosse Ehre, fast zwei Jahrzehnte lang eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Red Bull Racing zu spielen, das sich von einem aufstrebenden Newcomer zu einem Team entwickelt hat, das mehrere Titel gewonnen hat.»

«Ich denke jedoch, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den Staffelstab an andere zu übergeben und mich neuen Herausforderungen zu stellen. In der Zwischenzeit befinden wir uns in der Endphase der Entwicklung des RB17, so dass ich mich für den Rest meiner Zeit im Team darauf konzentrieren werde», erklärt Newey weiter.

«Ich möchte den vielen großartigen Menschen, mit denen ich in den letzten 18 Jahren bei Red Bull zusammengearbeitet habe, für ihr Talent, ihre Hingabe und ihre harte Arbeit danken. Es war ein echtes Privileg, und ich bin zuversichtlich, dass das Ingenieursteam gut auf die Arbeit an der endgültigen Weiterentwicklung des Autos während der vierjährigen Laufzeit dieses Regelwerks vorbereitet ist», betont der 65-Jährige.

«Persönlich möchte ich auch den Gesellschaftern, dem leider verstorbenen Dietrich Mateschitz, Mark Mateschitz und Chalerm Yoovidhya für ihre unermüdliche Unterstützung während meiner Zeit bei Red Bull danken. Ausserdem danke ich Oliver Mintzlaff für seine Führung und Eddie Jordan, meinem engen Freund und Manager», fügt Newey an.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner schwärmt: «Alle unsere grössten Erfolge der letzten 20 Jahre sind unter Adrians Führung im technischen Bereich entstanden. Seine Ideen und seine Brillanz haben uns in 20 Jahren zu 13 Titeln verholfen. Seine aussergewöhnliche Fähigkeit, über die Formel 1 hinaus zu denken und weitere Inspirationen in das Design von GP-Autos einfliessen zu lassen, sein bemerkenswertes Talent, Veränderungen anzunehmen und die lohnendsten Bereiche des Reglements zu finden, auf die er sich konzentrieren kann, und sein unerbittlicher Siegeswille haben dazu beigetragen, dass Red Bull Racing zu einer grösseren Kraft wurde, als es sich wohl selbst Dietrich Mateschitz hätte vorstellen können.»

«Mehr noch, die letzten 19 Jahre mit Adrian haben enorm viel Spass gemacht. Als Adrian zu Red Bull kam, war er für mich bereits ein Superstar unter den Designern. Zwei Jahrzehnte und 13 WM-Erfolge später verlässt er uns als wahre Legende. Er ist auch mein Freund und jemand, dem ich für alles, was er in unsere Partnerschaft eingebracht hat, auf ewig dankbar sein werde. Das Vermächtnis, das er hinterlässt, wird in den Hallen von Milton Keynes widerhallen und der RB17 wird ein passendes Zeugnis und Vermächtnis für seine Zeit bei uns sein», fügt der Brite an.

Das ist Adrian Newey

Adrian Newey wurde am 26. Dezember 1958 in Stratford-upon-Avon als Sohn eines Tierarztes geboren und war von Kindesbeinen an von Autos fasziniert. Er besuchte die berühmte Repton-Schule, war aber kein guter Schüler und wurde im Alter von 16 Jahren sogar von der Schule verwiesen. Der Grund war ein Zwischenfall bei einem Greenslade-Konzert, bei dem Adrian den Sound der Band so weit aufdrehte, dass die bunten Glasfenster des altehrwürdigen Pears-Gebäudes barsten.

Danach ging Newey auf das Leamington Spa College of Further Education und gewann schließlich einen Studienplatz an der Uni Southampton, wo er Luft- und Raumfahrttechnik studierte. Sein Studium schloss er mit Auszeichnung ab. In seiner Diplomarbeit behandelte er das Thema Bodeneffekt-Aerodynamik.

Sofort nach seinem Abschluss ging Newey zum Formel-1-Team Fittipaldi, wechselte 1981 aber zu March, wo er nach kurzer Zeit als Renningenieur von Johnny Cecotto in der europäischen Formel 2 mit dem Design von Rennautos begann. Schon sein erstes Projekt, der March-GTP-Sportwagen, gewann zwei Jahre in Folge den Titel in der IMSA GTP.

Ende 1983 wurde Newey mit dem Design des March 84C-Indycar betraut. Der Renner gewann sieben von 16 Saisonrennen und Fahrer Tom Sneva wurde mit «Mayer Motor Racing» Zweiter der Fahrermeisterschaft. Rick Mears gewann mit einem Newey-Auto das Indy 500. 1985 wurde Al Unser in einem von Newey entworfenen March 85C Indycar-Meister, Bobby Rahal holte den Titel 1986.

1986 heuerte Adrian Newey bei Beatrice/Haas-Lola in der Formel 1 an, das erfolglose Team zog jedoch seine Nennung zurück und Newey kehrte in die USA zurück, arbeitete 1987 bei Newman-Haas als Renningenieur von Mario Andretti in der CART-Serie, bevor er erneut den Kontinent wechselte, um beim Formel-1-Team March die Rolle des Technischen Direktors zu übernehmen. Das Auto erwies sich als recht erfolgreich, der Nachfolger 1989 war jedoch ebenso ein Flop wie der CG891 und der CG901, nachdem das Team von Leyton House übernommen worden war. Im Sommer 1990 musste Newey seinen Hut nehmen. Im Nachhinein das Beste, was ihm passieren konnte.

Patrick Head holte Newey nämlich als Chefdesigner zu Williams und der FW14 und seine Nachfolgemodelle gewannen zwischen 1991 und 1997 58 Grands Prix und holten vier Fahrer- und fünf Konstrukteurstitel. In einem seiner Autos geschah jedoch auch eine Tragödie der Formel 1. Am 1. Mai 1994 verunglückte Ayrton Senna beim Grand Prix von San Marino tödlich. Newey dachte kurzzeitig sogar über einen Rücktritt aus der Formel 1 nach. Der jahrelange Prozess in Italien belastete ihn stark.

Anfang 1998 wechselte Adrian Newey zu McLaren und war verantwortlich für Mika Häkkinens Weltmeister-Autos 1998 und 1999.

Anfang 2006 wurde Adrian Newey neuer Technischer Direktor bei Red Bull Racing und sammelte von 2010 bis 2013 vier weitere Fahrer- und Konstrukteurstitel mit seinen Autos ein, mit Sebastian Vettel, nach einem Durchhänger, als Motorpartner Renault den Schritt in die Turbohybrid-Ära verpennte, ging es bei RBR wieder aufwärts, als sich der Rennstall mit Honda verbündete. 2021 wurde Max Verstappen mit Red Bull Racing Weltmeister, nach dem dramatischen WM-Finale in Abu Dhabi gegen Lewis Hamilton.

Newey legte all seine Erfahrung mit den früheren Wing-Cars der IndyCar-Serie in die Waagschale, als die Königsklasse mit den neuen Flügelautos 2022 in eine neue Ära trat. Ergebnis: Max Verstappen konnte 2022 seinen WM-Titel erfolgreich verteidigen, mit 15 Saisonsiegen, dazu gewann Red Bull Racing erstmals seit 2013 wieder den Konstrukteurspokal.

Es folgte die dominante Saison 2023 – in welcher Red Bull Racing von 22 WM-Läufen gleich 21 gewinnen konnte, 19 Mal hieß der Sieger Max Verstappen. 2024 geht es bislang in gleichem Stil weiter: Bislang fünf GP-Wochenenden, fünf Poles von Verstappen, vier Siege.

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