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Monaco-Horror: Ferrari mit Weltmeister im Hafenbecken

Von Mathias Brunner
​22. Mai 1955: Beim Grand Prix von Monaco stürzte der Ferrari-Lancia D50 von GP-Star Alberto Ascari ins Hafenbecken. 1965 landete auch das Auto von Paul Hawkins im Wasser. Beide Piloten überlebten.

Zum Mythos Monaco gehört der Unfall von Ferrari-Star Alberto Ascari. Der Formel-1-Champion der Jahre 1952 und 1953 stürzte am 22. Mai 1955 samt seines Ferrari-Lancia D50 ins Hafenbecken von Monte Carlo!

Der 13-fache GP-Sieger konnte sich schwimmend ans Ufer retten, der Wagen wurde in der Nacht aus dem Wasser gefischt.

Ascari kam in Monaco mit Prellungen davon, vier Tage danach war er tot.

Die genauen Umstände von Ascaris Unfall in Monza wurden nie geklärt. Völlig ungewöhnlich für den abergläubischen Ascari hatte er sich beim Sportwagentest von Eugenio Castellotti dessen Helm ausgeliehen und um den Wagen gebeten. Seine einleuchtende Erklärung: «Wenn man vom Pferd fällt, dann ist es am besten, wenn man gleich wieder aufsitzt.»

Bis heute hält sich die Legende, dass Ascari in der Curva Vialone einem Mann ausweichen wollte, der unerlaubt die Bahn kreuzte.

Albertos Tod erzeugte Gänsehaut-Parallelen zum Todessturz seines Vaters Antonio: Beide kamen an einem 26. ums Leben, beide waren dabei 36 Jahre alt. Beide wurden vier Tage nach einem schweren Unfall getötet, beide hatten zuvor 13 GP-Siege errungen. Beide hinterliessen eine Gattin mit zwei Kindern. Beide starben ausgangs von schnellen Linkskurven.

Aber was ging bei Ascari in Monte Carlo schief?

Ascari erzählte damals, er habe seinen Wagen beim Bremsen aus der Kontrolle verloren, der rote Renner habe einen Gehsteig touchiert und sei deshalb geradeaus Richtung Meer gefahren. Gummispuren zeigten später, dass der Champion noch verzweifelt zu bremsen versucht hatte.

Der Wagen durchbrach die Pistenbegrenzung aus Holzlatten wie Salzstangen und stürzte ins Meer. Fans haben 2016 eine eindrucksvolle Animation vom Unfallhergang erstellt:

Auch der Australier Paul Hawkins stürzte samt seines Rennwagens ins Hafenbecken. Auch er kam mit dem Leben davon, das war 1965. Grund für den Crash gemäss Hawkins: «Der Wagen wollte ins Meer abbiegen.»

Gut möglich, dass etwas an der Lotus-Aufhängung gebrochen war. Jedenfalls vollführte das Auto einen halben Dreher und Hawkins stürzte rückwärts ins Meer, im Gegensatz zu Ascari, der seitlich hineinkippte.

Hawkins’ Freund Jackie Epstein schrieb im Buch «Hawkeye»: «Paul war ein hervorragender Schwimmer, aber zehn Meter unter Meeresspiegel in einem Rennwagen zu sitzen, war auch für ihn kein Kinderspiel. Als die Froschmänner zum Auto kamen, schnappte sich Paul als Erstes ein Mundstück, um ein paar tiefe Züge zu nehmen, dann schwamm er an die Oberfläche.»

Witzbolde legten später zum Rennwagen von Paul einen Rettungsring mit der Aufschrift «swimming kangaroo».

Der Sturz ins Hafenbecken fand später den Weg ins Drehbuch des Formel-1-Filmklassikers «Grand Prix».

Der Kuriositäten nicht genug: Paul Hawkins kam wie Ascari ebenfalls an einem 26. Mai ums Leben: in Oulton Park 1969.


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