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Carlos Sainz, Ferrari: Monaco-Leitschienen unsichtbar

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz

Carlos Sainz

​Ferrari-Ass Carlos Sainz (29) spricht über die Faszination Monte Carlo. Der Spanier erklärt, wieso er hier eine überdurchschnittlich gute Bilanz vorweisen kann und mit welchen Psycho-Tricks er arbeitet.

Der Madrilene Carlos Sainz hat bereits acht Monaco-GP absolviert, und die Zwischenbilanz des Ferrari-Piloten darf sich sehen lassen.

2015 mit Toro Rosso: 10.
2016 mit Toro Rosso: 8.
2017 mit Toro Rosso: 6.
2018 mit Renault: 10.
2019 mit McLaren: 6.
2021 mit Ferrari: 2.
2022 mit Ferrari: 2.
2023 mit Ferrari: 8.

Wieso fährt der dreifache GP-Sieger auf dem kniffligen Strassenkurs immer wieder so gut? Sainz auf diese Frage von SPEEDWEEK.com in Monte Carlo: «Ich war erstmals hier mit den Rennwagen der World Series by Renault und fühlte mich sofort wohl. Ich bin auf meine Statistik in den ersten Jahren fast stolzer als auf die späteren Podestplätze mit Ferrari. Ich konnte mit Toro Rosso gute Leistungen zeigen.»

«Die Herausforderung ist einzigartig. Und ein Teil davon besteht darin, dass du gegen 19 Fahrer antrittst, von welchen du weisst – alle sind schnell, alle sind mutig, alle kennen Monaco durch und durch. Hier dreht sich alles ums Vertrauen ins Auto. Du musst von Training zu Training mehr Vertrauen tanken, und du musst gewillt sein, in der Quali Risiken einzugehen.»

«Das Fahren in der Quali hier ist wirklich seltsam. Ich für meinen Teil vergesse beim Fahren mit der Zeit Leitschienen und Mauern. Ich stelle mir vor, da wäre nur eine Linie und dahinter Gras oder vielleicht ein Kiesbett. Die Monaco-Leitschienen werden für mich unsichtbar. Du zischst Millimeter an der Pistenbegrenzung vorbei, aber daran denkst du nicht mehr. Ich glaube – hätten wir diese Bahn mit Auslaufzonen und Gras daneben, dann würden wir genau so schnell fahren. Es ist ziemlich verrückt.»

Was traut Sainz Ferrari an diesem Wochenende zu? Carlos sagt: «Im vergangenen Jahre waren wir nicht besonders gut. Wir haben bis heute nicht im Detail verstanden, warum das so gewesen ist. Denn in Singapur und später in Las Vegas waren wir stark.»

«Die Leute erwarten von Ferrari besonders auf einem Strassenkurs eine hervorragende Leistung, aber sie vergessen vielleicht, dass Red Bull Racing hier vor einem Jahr gewonnen hat, und beinahe wäre das Fernando Alonso im Aston Martin gelungen.»

«Letztlich wird es darauf ankommen, wer in der Quali alles auf den Punkt bringt, Abstimmung, Reifen-Management, freie Runde, und da sehe ich die Fahrer von drei Teams – Red Bull Racing, McLaren und Ferrari.»

«Einige finden, die Aerodynamik sei in Monaco nicht so wichtig. Der Meinung bin ich nicht. Du brauchst alles an Abtrieb, was du ans Auto packen kannst. Du brauchst eine Aufhängung, die Bodenunebenheiten und die Randsteine gut verdaut, du brauchst ein Auto, das dir Vertrauen schenkt. Nur dann kannst du hier schnell fahren.»


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