Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Monaco-Sieger Leclerc (Ferrari) am Funk: «Unhöflich!»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc springt nach seinem Monaco-Sieg ins Hafenbecken, Fred Vasseur schwimmt bereits

Charles Leclerc springt nach seinem Monaco-Sieg ins Hafenbecken, Fred Vasseur schwimmt bereits

​Der sechste GP-Sieg von Charles Leclerc, sein erster seit fast zwei Jahren, erzeugte mehrere ungewöhnliche Momente. Wie etwa einen merkwürdigen Wortwechsel zwischen ihm und Renningenieur Bryan Bozzi.

Das war kein 0815-GP-Sieg. Charles Leclerc hat endlich seinen Heim-GP von Monaco gewonnen, da blieb auch beim Ferrari-Star kein Auge trocken, wie er nach seinem Triumph verriet.

«In den letzten Runden war ich emotionaler im Auto als später bei der Siegerzeremonie. Ich konnte aus dem Tunnel heraus nichts mehr erkennen, weil ich Tränen in den Augen hatte. Ich schimpfte im Rennwagen mit mir selber: ‚Verdammt, Charles! Das kannst du dir jetzt nicht erlauben! Reiss dich gefälligst zusammen!’»

Es war nicht der einzige seltsame Moment in diesem Rennen. Der Grund, wieso Leclerc an der Spitze so herumzuckelte, war nicht vorrangig das Schonen der Reifen. Es ging vielmehr darum, den Fahrern dahinter zu verwehren, sich eine Lücke im Verkehr für einen Reifenwechsel zu schaffen, ohne einen Platz einzubüssen.

Ferrari musste sich dagegen absichern, dass ein Gegner hier in Sachen Strategie etwas Ungewöhnliches plant und dann mit frischem Gummi und freier Fahrt Tempo machen kann.

Die Leclerc-Verfolger Oscar Piastri, Carlos Sainz, Lando Norris und George Russell lauerten natürlich alle auf eine solche Chance, mit einigen der hellsten Köpfe im Hintergrund fieberhaft an der Arbeit, wie der Leader taktisch auszutricksen wäre.

Leclerc und sein Renningenieur Bryan Bozzi standen in ständigem Kontakt, um jeden solcher Versuche im Keim zu ersticken, und Bozzi musste zwei Mal darauf hinweisen, dass Charles bitteschön sein Tempo drosseln solle. Was Charles offenbar drollig fand.

Leclerc meldete sich zu Wort: «Nur zu deiner Info, willst du den Abstand wissen?»

Bozzi: «Nein, Charles, daran sind wir nicht interessiert, wir kennen ihn.»

Leclerc: «Du hast nein gesagt, richtig?»

Bozzi: «Nein, wir sind nicht interessiert.»

Leclerc: «Das ist aber unhöflich.»

Doch der Tonfall des Ferrari-Piloten machte natürlich klar, dass dies im Scherz geäussert wurde.

Die französische Rennlegende Alain Prost hat einmal gesagt: «Das Ziel besteht darin, ein Rennen so langsam als möglich zu gewinnen.» Der vierfache Champion bezog sich damals aufs Materialschonen, aber in Monaco hatte dies auch in Bezug auf die Rennstrategie von Ferrari Bedeutung.

Leclerc machte seine Gegner in Monaco richtig nass – und am Ende auch sich selber. Der 26-jährige Monegasse hatte angekündigt, dass er nach einem Sieg ins Hafenbecken springen würde. Und genau das tat er. Vorher allerdings schubste er seinen Teamchef Fred Vasseur ins Wasser.

Monaco-GP, Circuit de Monaco

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 2:23:15,554 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +7,152 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +7,585
04. Lando Norris (GB), McLaren, +8,650
05. George Russell (GB), Mercedes, +13,309
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +13,858
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +14,908
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1 Runde
09. Alex Albon (T), Williams, +1
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +2 Runden
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +2
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +2
15. Logan Sargeant (USA), Williams, +2
16. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +2
Out
Esteban Ocon (F), Alpine, Unfall
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Unfall
Nico Hülkenberg (D), Haas, Unfall
Kevin Magnussen (DK), Haas, Unfall

WM-Stand (nach 8 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 169 Punkte
02. Leclerc 138
03. Norris 113
04. Sainz 108
05. Pérez 107
06. Piastri 71
07. Russell 54
08. Hamilton 42
09. Alonso 33
10. Tsunoda 19
11. Stroll 11
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 6
14. Ricciardo 5
15. Albon 2
16. Ocon 1
17. Magnussen 1
18. Gasly 1
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 276 Punkte
02. Ferrari 252
03. McLaren 184
04. Mercedes 96
05. Aston Martin 44
06. Racing Bulls 24
07. Haas 7
08. Williams 2
09. Alpine 2
10. Sauber 0

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