Parnelli Jones: Indy-Legende stirbt mit 90 Jahren
Traurige Nachricht aus den USA: Im Alter von 90 Jahren hat Rufus Parnell «Parnelli» Jones für immer die Augen geschlossen, im Kreise seiner Familie in Torrance, Kalifornien. Der am 12. August 1933 in Texarkana (Arkansas) geborene Jones galt als einer der härtesten Fahrer Rad an Rad, von seinen Rivalen gleichermassen geachtet wie gefürchtet.
Parnelli Jones war einer jener US-Racer vom Schlage Mario Andretti, A.J. Foyt oder Dan Gurney, die in allem schnell waren, was vier Räder hatte – Sportwagen, IndyCars, Sprint Cars, Midgets, Offroad, StockCars.
Seinen Spitznamen Parnelli erhielt er von seinem Jugend-Kumpel Billy Calder. Unter dem Namen Parnelli Jones trat der damals 17-Jährige in Kalifornien zu den ersten Rennen an (die Familie hatte an der Westküste neues Glück gesucht), in der Hoffnung, dass die Eltern nichts mitkriegt von den Einsätzen.
In den 50er Jahren machte sich Jones einen Namen als eisenharter Gegner in den NASCAR Late Model Series der Pazifik-Küste.
Nach dem Sprint Car-Titel 1960 im Mittleren Westen holte ihn Teambesitzer J.C. Agajanian in den IndyCar-Sport. Jones bedankte sich mit dem Rookie of the Year-Titel 1961.
Parnelli Jones war der erste Fahrer, der im legendären Nudeltopf Indianapolis Motor Speedway die 150 Meilen pro Stunde-Barriere knackte, in der Quali zum Indy 500 des Jahres 1962. Jones führte von der Pole-Position zwei Drittel des Rennens, dann verabschiedeten sich die Bremsen, nur Rang 7.
1963 gewann er von Pole auf umstrittene Art und Weise das grösste Autorennen der Welt. Sein Motor verlor Öl, Lotus-Teamchef Colin Chapman, der seinen Jim Clark auf Rang 2 hatte, protestierte, aber der Einwand wurde abgeschmettert. Bis heute hält sich der Verdacht: Das US-Establishment wollte lieber einen Einheimischen siegen sehen als einen Engländer.
Im gleichen Jahr gewann Jones das legendäre Bergrennen am Pikes Peak, seine Vielseitigkeit unterstreichend.
Jones wurde USAC StockCar-Champion 1964, 1965 folgte er in Indy Jim Clark wie ein Schatten und wurde Zweiter.
1967 hätte er im Gasturbinen-Renner zum zweiten Mal siegen müssen, doch nach 197 Runden Domination machte drei Runden vor Schluss ein Kupplungslager schlapp.
In der Folge wurde Parnelli zum TransAm-Seriensieger (Champion 1970) und versuchte sich sehr erfolgreich im Offroad-Sport wie bei den Baja 1000.
1968 hätte Jones einen der keilförmigen Lotus 56-Turbinenrenner fahren sollen, war aber mit dem Handling des Autos nicht happy und sagte nein, Danke. Mike Spence kam in diesem Auto ums Leben. Jim Clark hätte damit zum 500 antreten müssen, doch der Schotte starb im April in Hockenheim bei einem Formel-2-Rennen.
Ende der 60er Jahre gründete er mit Vel Miletich den Rennstall Vel’s Parnelli Jones Racing. 1970 und 1971 fuhr er als Teamchef weitere Siege beim Indy 500 ein, mit Al Unser am Lenkrad. Das Team holte die IndyCar-Titel 1970 bis 1972. 1973 hängte der Chef seinen Helm an den Nagel.
Ein Engagement in der Formel 1 von 1974 bis 1976 wurde zum Fehlschlag – trotz Mario Andretti am Lenkrad. In 16 WM-Läufen sprang als beste Ergebnisse Rang 4 mit Andretti in Schweden 1975 sowie die beste Rennrunde in Spanien 1975 heraus. In Watkins Glen 1974 konnte Mario als Dritter ins Rennen gehen. Anfang 1976 waren Geld und Motivation alle, Parnelli Jones kehrte in die USA zurück.
Vor mehreren Jahren wurde bei Parnelli Jones die Krankheit Parkinson festgestellt.
Parnelli Jones hinterlässt seine Frau Judy, seine Söhne P.J. und Page sowie sechs Enkel, darunter Jagger Jones, der wie sein Grossvater Parnelli und sein Vater P.J. Rennfahrer geworden ist.