Fernando Alonso knallhart: Ist die Formel 1 krank?
Fernando Alonso
Der Grosse Preis von Österreich gibt noch immer zu reden, dabei ist der Vollgaszirkus längst nach Silverstone weitergewandert. Medienrunde mit Fernando Alonso. Der 42-jährige Spanier ist auf dem Red Bull Ring nur auf Rang 18 ins Ziel gekommen. Einer der Gründe: eine Zehnsekundenstrafe, wegen Kollision mit Sauber-Fahrer Guanyu Zhou.
Der zweifache Formel-1-Champion und Langstrecken-Weltmeister Alonso sagt: «Was wir verhindern wollen, das sind Fahrer, die mit ihren Manövern Gegner in Gefahr bringen, so wie es damals mit Grosjean in Belgien passierte, worauf Romain bekanntlich eine Sperre für das folgende Rennen in Monza erhielt.»
«Aber das heute ist anders. Wir dürfen die weisse Linie in der Boxengasse nicht überqueren, wir dürfen in der Boxengasse nicht zu schnell fahren, wir dürfen auf der Rennstrecke nicht zu langsam fahren, wir dürfen grundsätzlich überhaupt nichts.»
«Heute ist der Sport überreglementiert, und das ist einer der Gründe, wieso die Fahrer ab und zu mit Frustration reagieren. Da müssen wir gemeinsam eine bessere Lösung finden. Wir dürfen die Regelhüter der FIA hier nicht alleine lassen.»
«Wir müssen vernünftigere Lösungen finden als heute. Die Strafpunkte wurden damals eingeführt, um Fahrer vor gefährlichen Manövern abzuhalten. Heute, so scheint mir, wird ein simpler Rennzwischenfall verwechselt mit gefährlichem Pistenverhalten.»
«Ich habe in Österreich gegen Zhou einen Fehler gemacht, dafür bin ich bestraft worden. Damit habe ich auch kein Problem. Was ich hingegen nicht verstehe – von Gefahr konnte da in Kurve 3 bei so geringem Tempo doch keine Rede sein! Wir müssen höllisch aufpassen. Wir kommen langsam in die Lage, dass für die Piloten der Anreiz verloren geht, ein Überholmanöver zu wagen.»
«Denn wenn du es wagst, und es geht schief, dann musst du mit einer Strafe und mit Knöllchen rechnen. Es kann doch nicht sein, dass wir am Ende nur noch risikofreie Überholmanöver erleben, die dank des verstellbaren Heckflügels zustandekommen. Sorry, aber das ist der falsche Weg.»