Charles Leclerc (Ferrari/11.): «Jetzt keine Panik»
Charles Leclerc
Was ist mit Ferrari los? Bei seinem Heimrennen in Monte Carlo war Charles Leclerc scheinbar unantastbar, einige Rennen davor liess Carlos Sainz den Gegnern in Australien keine Chance.
Seit dem Strassen-GP von Monaco aber hat Ferrari nur noch einen Podestplatz eingefahren, mit Sainz auf Rang 3 in Österreich, und der war ein Geschenk, nachdem sich Max Verstappen und Lando Norris in die Kiste gefahren waren. Der Madrilenen hätte eigentlich Fünfter werden müssen.
In Kanada beide Ferrari out, in Spanien nur die Ränge 5 (Leclerc) und 6 (Sainz), Leclerc nach Fahrzeugkontakt auf dem Red Bull Ring Elfter. Im Österreich-Sprint schaut es mit den Plätzen 5 (Sainz) und 7 (Leclerc) auch nicht viel besser aus.
Und nun das: Der sechsfache GP-Sieger Charles Leclerc im zweiten Quali-Segment von Silverstone out, nur elfter Startplatz.
Charles kleinlaut: «Wir sind einfach langsam, richtig langsam. Das Fahrverhalten des Autos ist sehr inkonstant. Wir versuchen derzeit, dem auf den Grund zu gehen.»
Bei Ferrari ist ein Problem zurück, das die meisten Rennställe hinter sich haben: Bouncing.
Das ist diese Stampfbewegung des Autos unter aerodynamischer Last, auf der Geraden und in schnellen Kurven. Gerade hier auf der welligen Silverstone-Bahn kommt es bei den tiefgelegten Rennwagen zu Haftungsabrissen, das Auto geht aus den Federn, dann baut sich der Saugnapfeffekt neu auf und der Wagen geht wieder runter. Dies geschieht in schneller Folge.
Charles Leclerc weiter: «Carlos und ich haben am Freitag zwei verschiedene Lösungswege versucht. Das bedeutet, dass wir als Team mehr lernen, aber auf der anderen Seite hast du dann natürlich weniger Zeit, die Abstimmung deines Autos zu verfeinern.»
Ferrari war sich seiner Sache so unsicher, dass jüngste Verbesserungen, am Freitag am Auto, am Samstag wieder im Dunkel der Box verschwanden. Bei kniffligen Pistenverhältnissen und wenig Erfahrungen vom Freitag griffen die Italiener lieber auf Bewährtes zurück, als es in die Quali ging.
Leclerc: «Im dichten Mittelfeld dreht sich alles nur um Details. Und wenn dir im entscheidenden Moment dann eine Zehntelsekunde fehlt, dann bist du eben raus.»
«Es gab eine vergleichbare Situation 2023 in Zandvoort, da ist uns dann in Sachen Abstimmung ein Durchbruch gelungen. Wir dürfen jetzt in Panik verfallen. Aber wir müssen jetzt reagieren.»
Ferrari ist in Silverstone nur vierte Kraft: hinter Mercedes, McLaren und Red Bull Racing.
Qualifying, Silverstone
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:25,819 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:25,990
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:26,030
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:26,203
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:26,237
06. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:26,338
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:26,509
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:26,585
09. Alex Albon (T), Williams, 1:26,640
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:26,917
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:27,097
12. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:27,175
13. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:27,269
14. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:27,867
15. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:27,949
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:32,431
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:32,905
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:34,557
19. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:38,348
20. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:39,804