Lando Norris in Ungarn: Fernando Alonso war baff
Da war auch Formel-1-Champion Fernando Alonso erst mal sprachlos, an jenem 4. August 2017. Der erste Tag von Lando Norris als Formel-1-Fahrer erzeugte in der Hungaroring-Boxengasse ungläubiges Staunen: Schlicht sensationell damals, diese 1:17,385 min des englischen McLaren-Talents – der 17-Jährige fuhr eine Runde, schneller als die Quali-Zeit von Fernando Alono im Abschlusstraining zum Ungarn-GP (1:17,549 min)!
Bald kursierte im Haifischbecken Formel 1: Das sei kein Wunder, schliesslich sei der Teenager fast ohne Sprit gefahren, zudem habe er neun Sätze der ultraweichen Pirelli verfeuern dürfen, die Fernando Alonso am Ungarn-GP-Wochenende überhaupt nicht zur Verfügung standen.
Das stimmte alles. Aber selbst wenn gemäss Pirelli der Unterschied zwischen superweich und ultraweich im Bereich von 35 bis 45 Hundertstelsekunden lag, war die Norris-Zeit noch immer der Hammer. Denn mit fast leerem Tank fuhren auch Alonso und Stoffel Vandoorne.
Schon drei Jahre vor jenem Test sagten mir englische Kart-Experten – merke dir den Namen Norris gut. Da wurde Lando mit 14 Jahren der jüngste Weltmeister der KF-Klasse. Wer den alten Rekord hielt? Ein gewisser Lewis Hamilton.
2015 wurde Norris dann britischer Formel-4-Meister, 2016 Champion in der Zweiliter-Formel Renault, dazu in der Toyota-Serie in Neuseeland. Diese Leistungen brachten ihm den «McLaren Autosport BRDC Young Driver Award» ein, und die Belohnung dafür war der McLaren-Test in Ungarn.
Nicht nur in England ist Lando Norris 2017 für sein Formel-1-Debüt mit Lob überschüttet worden, der Teenager selber blieb eher cool. «Dieser Test ändert nichts. Denn in Sachen Formel 1 ist nichts weiter geplant. McLaren will mit Fernando und Stoffel weitermachen. Der Test hat irre Spass gemacht, aber mein Fokus bleibt ganz auf der Formel 3. Meine Zeit in der Formel 1 kommt.»
Acht Jahre später kommt Norris als Miami-GP-Sieger und WM-Zweiter hinter Max Verstappen zum Hungaroring zurück. Fünf seiner 116 Grands Prix hat er in Ungarn bestritten, 2023 ist er Zweiter geworden hinter Verstappen.
Lando sagt: «Es hat gut getan, nach drei Rennen in Folge einmal durchatmen zu können. Ich besuchte das Rennwagenwerk, um unsere Ergebnisse von Spanien, Österreich und England zu feiern, dann habe ich im Simulator für Ungarn geübt.»
«Die Quali wird dieses Mal noch wichtiger als sonst, denn Überholen ist auf dem engen Kurs sehr schwierig. Das wird an der Spitze wieder ein Mehrkampf, wie zuletzt.»
«Ich muss mich noch immer kneifen, dass wir nun in der Lage sind, Rennen anzuführen – aber wir sind bereit, das zu einem besseren Ende zu bringen als in den vergangenen Wochen.»
In Ungarn will er erfolgreicher abstreiten als seine Landsleute. Norris wohnte dem EM-Finale in Berlin bei. Seine englische Elf verlor gegen Spanien.