Haas: Wieso Ex-Sponsor Uralkali erneut droht
Nikita Mazepin und Mick Schumacher 2021
Der Rechtsstreit zwischen dem US-amerikanischen Rennstall Haas und dem früheren Hauptsponsor Uralkali ist noch nicht zu Ende. Das zentralrussische Unternehmen ist mit den folgenden Worten an die Öffentlichkeit gegangen.
«Leider hat Haas im vorgegebenen Zeitraum weder die verordnete Strafe bezahlt, noch ein Rennauto überstellt, dies entgegen eines Abkommens, das beide Seiten unterzeichnet haben. Wir werden alle rechtlichen Schritte ergreifen, um die korrekte Umsetzung des Urteils zu erwirken.»
Uralkali legt nach: «Dieses Vorgehen gibt dem Begriff unsportliches Vorgehen eine neue Bedeutung. Alle heutigen und möglichen künftigen Geldgeber sollten sich darüber bewusst sein, wie man dort mit ihnen umspringt.»
Und das ist passiert.
Der US-amerikanische Formel-1-Rennstall Haas ist 2021 in den Farben von Uralkali angetreten, viele Fans erkannten im Design des Rennwagens von Nikita Mazepin und Mick Schumacher die russische Flagge. Aber nach dem Einmarsch von Russland in die Ukraine wurde die Zusammenarbeit für den US-amerikanischen Teambesitzer Gene Haas unerträglich – am dritten Testtag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Februar 2022 fuhr Haas mit weissem Auto, die roten und blauen Streifen waren verschwunden, ebenso die Schriftzüge von Uralkali.
Am 5. März 2022 bestätigte Haas: Die Abkommen mit Uralkali und mit dem jungen Formel-1-Fahrer Nikita Mazepin sind beendet worden.
Uralkali, ein Bergbau-Unternehmen mit Sitz in Beresniki (Zentral-Russland) ist der grösste Mineraldüngerhersteller des Landes. Nikita Mazepins Vater Dmitry Mazepin hat sich 2013 in die Firma eingekauft und ist heute Mehrheitsaktionär und Vorsitzender der Uralkali-Mutterfirma Uralchem. Er gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Vladimir Putin.
Uralkali meldete sich damals so zu Wort: «Sport sollte immer frei von Politik sein und frei von Druck durch Faktoren von aussen. Der grösste Teil des Sponsorgeldes an Haas ist bezahlt worden, aber Haas kommt jetzt seinen Verpflichtungen nicht nach.»
Folgerichtig zog Uralkali vor Gericht und forderte eine erste Tranche in Höhe von 13 Millionen Dollar zurück. Haas konterte mit einer Forderung von 8,4 Millionen Dollar.
Ein Schiedsgericht in der Schweiz hat nun entschieden: Die Trennung erfolgte zu Unrecht.
Uralkali teilt dazu auf der firmeneigenen Webpage mit: «Nach eingehender Prüfung des Falles hat das Gericht entschieden, dass Haas den Vertrag gebrochen hat. Gegenklagen sind abgewiesen worden. Wir begrüssen das Urteil und erwarten nun von Haas, dass sie ihren finanziellen Verpflichtungen umgehend nachkommen.»
Haas hat zum Urteil keine Stellung bezogen und bleibt auch bei den jüngsten Vorwürfen von Uralkali bei dieser Linie.