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Hungaroring: Kleiner Ratgeber von Sebastian Vettel

Von Mathias Brunner
​2021 hätte Sebastian Vettel in Ungarn fast seinen 54. Grand Prix gewonnen. Aber es reichte nicht gegen Sensationssieger Esteban Ocon. Der Heppenheimer sagt, worauf es auf dem Hungaroring ankommt.

Der vorderhand letzte Sieg von Ferrari in Ungarn wurde vor sieben Jahren errungen, von Sebastian Vettel 2017. Vier Jahre später wäre dem Heppenheimer fast ein erneuter Volltreffer auf dem Hungaroring gelungen. Im Aston Martin folgte er dem verblüffenden Esteban Ocon wie ein Schatten, aber er fand keinen Weg vorbei am französischen Alpine-Piloten.

Vettel siegte 2015 und 2017 mit Ferrari in Ungarn, er ist immer gerne auf dem Hungaroring angetreten, wie er uns einmal erklärt hat, als wir ihn gebeten haben, uns auf eine Runde mitzunehmen. Die Runde ist unverändert, die Aussagen des vierfachen Weltmeisters gelten noch immer.

Vettel erklärte: «Der Hungaroring ist verhältnismässig kurz. Es wird oft das Monaco unter den permanenten Rennstrecken genannt, und tatsächlich fühlt sich die Piste ein wenig an wie ein Stadtkurs, jedoch ohne Häuser. Wir haben nur eine lange Gerade, wo du kurz durchatmen kannst, sonst ist die Bahn eine einzige Abfolge von Kurven, du musst sehr konzentriert bleiben.»

Sebastian über die Tücken des Hungarorings: «Schon nach der sehr langen Anfahrt zur ersten Kurve muss man die Linie in der engen ersten Kurve punktgenau hinbekommen, es geht in den Rechtsknick von Kurve 2. Kurve 3 ist sehr knifflig, weil die Piste bergab führt und nach aussen hängt. Es ist sehr leicht, hier die Kontrolle über den Wagen zu verlieren, du brauchst gute Haftung an der Vorderachse.»

«In Kurve 4, nicht zu weit hinaustragen lassen!, führt die Bahn wieder bergauf, hier musst du viel Schwung mitnehmen und den Scheitelpunkt ganz präzise treffen, es folgt die schnelle Linkskurve 5, die schwierig ist, weil du beim Einlenken den Ausgang der Kurve nicht erkennen kannst. Wir nennen eine solche Kurve blind. In Kurve 6 im hinteren Pistenbereich musst du darauf achten, dass dir das Heck nicht wegwischt. Das geht auch auf die Hinterreifen.»

«Nach der Schikane kommt eine meiner Lieblingsstellen – du hast keine Zeit zum Ausruhen, es folgen schöne, fliessende Kurven. Hier brauchst du ein Auto, das willig auf Richtungswechsel reagiert.»

«Die Piste führt dann wieder runter zu Kurve 13, auf der kleinen Geraden hast du Zeit, um am Lenkrad einige Änderungen vorzunehmen, falls notwendig.»

«Die letzten beiden Kurven sind beide langgezogen, du brauchst Geduld mit dem Beschleunigen, du musst sehr sachte Gas geben, es ist einfach, die Hinterräder zum Durchdrehen zu bringen. Die Kurve zurück zu Start und Ziel ist eine der längsten in der Formel 1, im Auto kommt sie dir endlos vor. Hier ist es wieder ganz wichtig, mit dem richtigen Mass an Gas viel Schwung auf die lange Gerade mitzunehmen.»


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