Divina Galica ist 80: Formel 1 mit Startnummer 13
An diesem 13. August 2024 ist Divina Mary Galica 80 Jahre alt geworden, happy birthday. Die Engländerin aus Bushey Heath im Nordosten von London ist eine der wenigen Frauen, die in der Formel 1 gegen die Männer angetreten ist.
Sie war in den 1960er und 1970er Jahren auch die erfolgreichste Skirennläuferin Grossbritanniens und vier Mal an Olympischen Winterspielen zu sehen: Innsbruck 1964, Grenoble 1968, Sapporo 1972, Albertville 1992 (Abfahrt, Speed-Ski 1992 als Demonstration). In Grenoble und Sapporo schaffte sie es unter die besten Zehn im Riesenslalom.
Galica war zudem einer der wenigen Racer, der mit einer Unglückszahl an den Start ging: Mit der 13 wagten sich in der Formel-1-WM nur drei Fahrer auf die Bahn: der Mexikaner Moisés Solana (1963 beim Heimrennen in Mexico-City, Ausfall mit seinem BRM), die Renn-Amazone Galica (beim britischen Grand Prix 1976, nicht qualifiziert), dann ab 2014 der Venezolaner Pastor Maldonado.
Die Britin versuchte sich im vergleichsweise stolzen 28 Jahren im Rennsport, eher aus Zufall. Sie wurde als Ski-Ass zu einem Promi-Rennen eingeladen und entdeckte, dass sie auch auf Asphalt schneller um die Kurven wetzte als andere.
Über die Stationen Kartsport, Formel Renault, Formel Lotus und Formel 2 ging es in die Königsklasse, zunächst in der britischen F1-Serie Shellsport. Dort fuhr sie mit einem Surtees TS16 regelmässig auf vordere Ränge und wurde Meisterschaftsvierte, hinter David Purley, Damien Magee und Keith Holland.
John Webb und Nick Whiting (Bruder des langjährigen Formel-1-Rennleiters Charlie Whiting) meldeten sie für den britischen Grand Prix 1976 an, wo sie – Skandal, Skandal – mit obiger 13 antrat. Sie konnte sich nicht qualifizieren, so wie auch nicht Jacky Ickx und Lella Lombardi.
Für die Saison 1977 kaufte Nick Whiting einen Surtees TS19, erneut für die britische F1-Serie. Galica lernte dazu, die Mannschaft leider nicht: Immer wieder gab es Probleme, weil die Truppe nicht im Detail wusste, wie der Surtees abzustimmen war.
Galica stand zwei Mal auf dem Podest (Dritte in Brands Hatch und Zweite in Doington), wurde aber wegen vieler Ausfälle dieses Mal lediglich Gesamtsechste.
Mit Sponsorgeld von Kamera-Hersteller Olympus dockte Galica 1978 beim serbelnden Hesketh-Rennstall an, konnte sich aber in Argentinien und Brasilien nicht für den WM-Lauf qualifizieren. Also ging es zurück in die britische F1-Meisterschaft, mit einem zweiten Rang in Zandvoort als Saison-Highlight und Gesamtplatz 14, denn sie nahm nur an zwei Läufen teil.
Später war Divina in der Sportwagenserie Thundersports anzutreffen sowie bei Lastwagenrennen. Sie wurde in den USA Rennlehrer in der Skip Barber Racing School und arbeitete sich bis zum stellvertretenden Präsidenten der Firma hoch.
2005 hängte sie den Job an den Nagel, aber so ganz lassen konnte sie es dann doch nicht – ab 2018 war sie für die Bertil Roos Racing School tätig.
Divina Galica lebt heute in Sebring, Florida.
Frauen am Formel-1-Lenkrad
1958/1959: Maria Teresa de Filippis (I) – 3 GP (10. in Belgien 1958)
1974–1976: Lella Lombardi (I) – 12 GP (Rang 6 in Spanien)
1976/1978: Divina Galica (GB) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
1980: Desiré Wilson (ZA) – 0 GP (einmal nicht qualifiziert)
1992: Giovanna Amati (I) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
2002: Sarah Fisher (USA) – 0 GP (nur Demo-Fahrt in Indianapolis)
2005: Katherine Legge (GB) – 0 GP (Test mit Minardi)
2011/2012: María de Villota (E) – 0 GP (Tests und Demo-Fahrten mit Renault und Marussia)
2012–2015: Susie Wolff (GB) – 0 GP (Tests und Trainings mit Williams)
2014: Simona De Silvestro (CH) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2015: Carmen Jordá (E) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Lotus, keine Tests)
2018–2021: Tatiana Calderón (COL) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2023: Jessica Hawkins (GB) – 0 GP (Entwicklungspilotin bei Aston Martin)