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Rekordpreis? F1-Mercedes von 1955 wird versteigert

Von Otto Zuber
Mit dem Mercedes W 196 R wird ein ganz seltenes Formel-1-Auto unter den Hammer kommen. Die GP-Legenden Juan Manuel Fangio und Stirling Moss haben den GP-Renner 1955 eingesetzt.

Ein Highlight bei der «Pebble Beach Automotive Week» ist der Formel-1-Rennwagen W 196 R, der am Stand von Mercedes-Benz gezeigt wird. Der Rennwagen gehört seit 1965 dem Indianapolis Motor Speedway Museum. Voraussichtlich gegen Ende des Jahres soll das Fahrzeug aber den Besitzer wechseln.

Das Auktionshaus «RM Sotheby’s» soll es in einer Auktion im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart versteigern. Damit kommt einer von ganz wenigen W 196 R unter den Hammer. Das Auto könnte einen Rekordwert erreichen. Der Rekordpreis, den ein Auto bisher erzielen konnte, liegt bei 135 Millionen Euro. Dieser Preis wurde im Mai 2022 für einen von lediglich zwei gebauten Mercedes-Benz 300 SLR «Uhlenhaut-Coupés» bezahlt, der von Mercedes-Benz veräussert wurde. Der Rennsportwagen basiert auf dem Silberpfeil, der 1954 und 1955 in der Formel 1 eingesetzt wurde.

Nach der Pebble Beach Automotive Week 2024 kommt der Rennwagen für eine Herstellerexpertise ins Mercedes-Benz Classic Center nach Fellbach. Diese Dokumentation belegt detailliert die Originalität und Historie besonders hochwertiger Klassiker der Markengeschichte. Damit ist es ein hervorragendes Zeugnis der Authentizität. Hierbei arbeiten die Technikexperten des Classic Centers eng mit den Mercedes-Benz Classic Archiven zusammen.

Marcus Breitschwerdt, CEO der Mercedes-Benz Heritage GmbH, verrät: «Das Indianapolis Motor Speedway Museum lässt den Auktionserlös in eine grundlegende Erneuerung seiner Ausstellung fliessen, um mit zeitgemäßen Angeboten die Faszination Motorsport für Fans aus aller Welt lebendig zu halten.» Er ist sich sicher: «Die Versteigerung im Mercedes-Benz Museum wird einer der spannendsten Momente des Jahres sein.»

Joe Hale, Direktor des Indianapolis Motor Speedway Museums, bestätigt: «Der Mercedes-Benz W 196 R stellt ein bemerkenswertes Stück Motorsport-Geschichte dar. Es war uns eine Ehre, dieses aussergewöhnliche Fahrzeug so lange in unserer Sammlung zu haben. Ein Verkauf gibt uns die notwendigen Mittel, unsere Ausstellung weiter zu verbessern und sichert uns die Zukunft der Sammlungen.»

Der Rennwagen mit der Fahrgestellnummer 9 wurde nach der Saison 1954 fertiggestellt und zunächst als Variante mit frei stehenden Rädern aufgebaut. Für den formelfreien Grossen Preis von Buenos Aires am 30. Januar 1955 erhielt das Fahrgestell einen 3-Liter-Motor.

Juan Manuel Fangio erreichte vor seinem Heimpublikum in beiden Läufen zwei zweite Plätze, die ihm den Gesamtsieg sichern. Für die weitere Saison erhielt das Fahrzeug regelkonform zur Formel 1 den 2,5-Liter-Motor.

Am 11. September 1955 fuhr es Stirling Moss beim Saisonabschluss in Monza, für den Highspeed-Kurs wurde es mit der Stromlinien-Karosserie versehen. An siebter Position liegend fiel Moss nach 28 Runden aus.

Nach Abschluss der Rennaktivitäten 1955 wurde das Fahrzeug dem damaligen Werksmuseum übergeben. 1965 erhielt das Indianapolis Motor Speedway Museum diesen Mercedes-Benz W 196 R von der damaligen Daimler-Benz AG als Schenkung.

Die beiden Jahre 1954 und 1955 gehören zu den erfolgreichsten der Marke: Mercedes-Benz meldete sich mit dem Silberpfeil W 196 R fulminant zurück im Grand-Prix-Geschehen. In beiden Jahren wurde Juan Manuel Fangio mit dem W 196 R Formel-1-Weltmeister. Zusätzlich gewann Stirling Moss 1955 die Sportwagen-Weltmeisterschaft mit dem 300 SLR (W 196 S).

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