1. Training Monza: Verstappen 1., Antonelli-Crash
Unfall von Kimi Antonelli im Mercedes
Monza, der Speed-Tempel der Königsklasse, passenderweise im königlichen Park von Monza gelegen, nordöstlich von Mailand. Seit 102 Jahren dröhnen hier die Motoren, die Anlage ist weltweit einzigartig.
GP-Sieger Johnny Herbert hat es so formuliert: «Als Formel-1-Pilot willst unbedingt gewinnen – deinen Heim-GP oder einen der grossen Klassiker.» Mit seinen drei Siegen in Silverstone und Monza 1995 sowie auf dem Nürburgring 1999 hat das prima geklappt für den Briten, der hier am Monza-Wochenende als Rennkommissar der FIA arbeitet.
Viel Neues im Autodromo: Der Belag wurde komplett frisch asphaltiert, einige Randsteine wurden abgeflacht, Wellen geglättet. Das gefällt nicht allen. Der achtfache GP-Sieger Daniel Ricciardo moniert: «Monza ist ein Teil seiner Faszination beraubt worden.»
Die ersten 60 Trainingsminuten begannen bei 32,2 Grad Lufttemperatur, die Bahn 48,7 Grad warm.
Ferrari zeigt in Monza die längste Liste an Veränderung: Während Red Bull Racing und Mercedes-Benz auf die Highspeed-Piste mit besonderen Front- und Heckflügeln reagieren, zeigt Ferrari beim Heimrennen neun Verbesserungen – darunter andere Front- und Heckflügel (streckenspezifisch), anders geformte Fahrzeugnase (bessere Anströmung im Bereich Frontflügel und Vorderradaufhängung), verkürzte Rückspiegelstütze (optimierte Aerodynamik), ferner eine andere Unterboden/Diffusor-Kombination, um Strömungsschwankungen und inkonstanter Saugnapfwirkung entgegen zu wirken.
McLaren bringt in Italien eine verbesserte Belüftung der vorderen Bremse auf die Strecke, dazu einen anderen Frontflügel und frisch geformte Seitenkästen (optimierte Strömung im Heckbereich).
Alle Teams fahren in Monza mit geänderten Flügeln, um auf den Geraden von Monza mehr Topspeed zu erreichen.
Kimi Antonelli im Mercedes mit Startnummer 12, erstmals seit Sauber-Fahrer Felipe Nasr, dass diese Nummer in der Formel 1 verwendet wird. Franco Colapinto mit der 43, die wir letztmals an einem GP-Wochenende erlebt haben, als es noch nicht fest zugeteilte Nummern gab, auf dem Österreichring 1980, am Lotus von Nigel Mansell.
Nach fünf Minuten Applaus auf der Tribüne: Antonelli mit Besetzeit vor Norris, Hamilton und Sainz. Antonelli mit weichen Pirelli-Reifen auf P1, wir wagen die Vorhersage, dass wir das in den kommenden Jahren in der Formel 1 noch viele Male sehen werden. In der Mercedes-Box kräuselte ein Lächeln das Gesicht von Papa Marco Antonelli.
Erst nach neun Minuten verschwand der Name Antonelli von P1, da übernahm sein Mercedes-Stallgefährte Lewis Hamilton die Spitze.
Weltmeister Max Verstappen verbremste sich zwei Mal in die erste Kurve hinein. Der Wagen blieb heil.
Nicht heil blieb der Wagen von Kimi Antonelli: Er verlor den Mercedes in der Parabolica auf seiner zweiten schnellen Runde aus der Kontrolle und krachte recht heftig mit der rechten Seite in Reifenstapel.
Rote Flagge, wie üblich im freien Training lief die Uhr weiter, während der Reifenstapel zurechtgerückt und der Unfallwagen aufgeladen und an die Box zurückgebracht wurde.
Der Italiener entschuldigte sich keuchend am Funk, worauf sich Teamchef Toto Wolff mit väterlicher Stimme meldete: «Alles gut, Kimi, alles gut.»
Die Mechaniker haben nun viel Arbeit, um den Wagen fürs zweite Training und für George Russell wieder flottzumachen. Ärgerlich für Mercedes: Antonelli war mit der neuen Version des Unterbodens unterwegs, Hamilton mit der alten, der Vergleich war damit nicht nur unmöglich, der neue Boden wurde auch beschädigt. Mercedes gab Entwarnung: «Wir haben genug Ersatzteile hier.»
Nach 13 Minuten Pause ging es weiter. Max Verstappen übernahm die Spitze von Hamilton, dann Alex Albon im Williams vorne, die Piste baute rasant Haftung auf, die Reihenfolge in freiem Fluss, wie die Bestzeit von Bottas zeigte – im anerkannt schlechtesten 2024er Auto im Feld.
Charles Leclerc monierte am Funk einen schwer zu meisternden Ferrari und wäre in der zweiten Lesmo fast abgeflogen. Das Gleiche passierte auch Lewis Hamilton im Mercedes. Aber die GP-Sieger fingen ihre schlingernden Wagen ab.
Sainz im Ferrari war nach 40 Minuten auf dem Weg zur Bestzeit, versemmelte aber die Parabolica. Der Madrilene am Funk: «Das war knifflig.» Leclerc verpasste Rang 1 von Bottas um zwölf Tausendstelsekunden. Charles Leclerc hatte Probleme mit den Bremsen.
Zwölf Minuten vor Schluss liess Charles Leclerc die Tifosi jubeln: Ferrari endlich an der Spitze, vor Zandvoort-Sieger Lando Norris im McLaren.
Max Verstappen ruinierte die Ferrari-Party sechs Minuten vor der karierten Flagge: neue Bestzeit.
1. Training, Monza
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:21,676 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:21,904
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:21,917
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:22,126
05. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:22,127
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:22,199
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:22,214
08. Alex Albon (T), Williams, 1:22,220
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:22,311
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:22,374
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:22,572
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:22,605
13. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:22,714
14. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,763
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:22,854
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:22,864
17. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:22,880
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:22,880
19. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:23,157
20. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:23,955