Danner über Lauda: «Niki hat eiskalt kalkuliert»
Christian Danner und Niki Lauda 2015 zusammen in Abu Dhabi
Im Rahmen von «Sport und Talk aus dem Hangar-7» bei ServusTV blickten Motorsport-Experten nicht nur auf das vergangene Rennwochenende in São Paulo, sondern auch in die Motorsport-Geschichte.
Thema war auch der dritte Formel-1-WM-Titel von Niki Lauda, den der unvergessene Wiener vor 40 Jahren im Herbst 1984 in Estoril eingefahren hat. Im Studio am Salzburger Flughafen waren unter anderen die TV-Experten Christian Klien (41) und Christian Danner (66) sowie Motocross-Legende Heinz Kinigadner (64) zu Gast.
Zur Erinnerung: Niki Lauda sicherte sich im Oktober 1984 in Estoril von Startplatz 11 mit Rang 2 den WM-Titel. Ein halber Punkt sorgte für die Entscheidung zu Gunsten von Lauda. Ex-Pilot Christian
Danner: «Dieser halbe Punkt – es war schon lustig, wie sich das ausgegangen ist. Es gab da einen Mann, der das alles erfunden hat – das war Niki Lauda. Er hat eiskalt kalkuliert – wie kann ich da über die Runden kommen. Weil er auf der Piste den Prost ja nicht besiegt hat. Ich sage immer: Was man sich als Rennfahrer zwischen den Ohren zusammenspart, ist etwas wert und man muss es einsetzen.» Für Danner ist Lauda die Coolness in Person.
Danner vermutet: «Ich denke, der Niki hat damals im Auto selbst kalkuliert. Es hat dir ja damals als Fahrer niemand den gesamten Überblick über ein Rennen vermittelt. Es war ein typisches Niki-Ding – der hat das überrissen.»
Danner erinnert sich weiter: «Wir haben dann gemeinsam ein Vierteljahrhundert lang die Formel 1 kommentiert und moderiert. Als ich selbst gefahren bin, ist mir der Niki auch immer wieder über den Weg gelaufen. Er war auch irgendwann mal bei einem Indy-Car-Rennen in den USA und stand dort plötzlich vor mir.»
Zum gemeinsamen TV-Engagement bei RTL erzählt Danner: «Es gab ja auch die Zeiten, als der Niki völlig unbelastet an der Rennstrecke ankam, weil er geflogen ist oder sonst was gemacht hat vor dem Rennwochenende. Wir haben viel gelacht, das ist mir am meisten in Erinnerung – wie fröhlich und angenehm das alles war. Die Formel 1 hat Niki auch später nie aus den Augen verloren. Er ist als Berater bei Ferrari rein, dann ist er rausgeworfen worden und hinten wieder rein. Das Analytische hat er auch bei Mercedes durchgezogen.»
Danner erinnert sich: «Er hat mir immer erzählt, ein bestimmter Ingenieur im Team könne nur E-Mails schreiben. Er hat die Ingenieure dann filetiert – er hat sich einfach nicht mit Mails abspeisen lassen. Die Ingenieure sind so datengetrieben heutzutage. Der Niki hat die immer wieder eingefangen und wollte einfach nur wissen – warum lenkt der Wagen nicht ein, warum fährt er nicht? Ich bin auch der Meinung, dass das er dem Toto Wolff fehlt. Es wäre schön, wenn Niki bei Mercedes mitwirken könnte – er könnte noch was bewirken.»
Danner hat auch noch einen interessanten gemeinsamen Kaffeeplausch mit Lauda und Alain Prost im Gedächtnis: «Wir sind mal mit Alain Prost zusammengesessen bei einem Kaffee. Alain Prost hat damals immer noch etwas säuerlich gelacht wegen der Niederlage von 1984 gegen Niki. Man muss wissen – der Alain war ja auch ein hochintelligenter Rennfahrer – er war nicht so impulsiv wie zum Beispiel Nigel Mansell, der einfach drauf los gefahren ist. Der Respekt von Alain für Niki war aber genau deswegen unheimlich groß – er war auch immer noch da später.»
São Paulo-GP, Interlagos
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 2:06:54,430 h
02. Esteban Ocon (F), Alpine, +19,477 sec
03. Pierre Gasly (F), Alpine, +22,532
04. George Russell (GB), Mercedes, +23,265
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +30,177
06. Lando Norris (GB), McLaren, +31,372
07. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +42,056
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +44,943
09. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +50,452
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +50,753
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +51,531
12. Oliver Bearman (GB), Haas, +57,085
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1:03,588 min
14. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:18,049
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1:19,649
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Unfall
Franco Colapinto (RA), Williams, Unfall
Nico Hülkenberg (D), Haas, Disqualifikation
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Unfall
Nicht am Start
Alex Albon (T), Williams, Unfallschäden
WM-Stand (nach 21 von 24 Grands Prix und 5 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 393 Punkte
02. Norris 331
03. Leclerc 307
04. Piastri 262
05. Sainz 244
06. Russell 192
07. Hamilton 190
08. Tsunoda 28
09. Gasly 26
10. Pérez 151
11. Alonso 62
12. Hülkenberg 31
13. Stroll 24
14. Ocon 23
15. Magnussen 14
16. Albon 12
17. Daniel Ricciardo (AUS) 12
18. Oliver Bearman (GB) 7
19. Colapinto 5
20. Lawson 4
21. Zhou 0
22. Logan Sargeant (USA) 0
23. Bottas 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 593 Punkte
02. Ferrari 557
03. Red Bull Racing 544
04. Mercedes 382
05. Aston Martin 86
06. Alpine 49
07. Haas 46
08. Racing Bulls 44
09. Williams 17
10. Sauber 0