Max Verstappen (1.): «Damit habe ich nicht gerechnet»
Max Verstappen hat sich im Qualifying zum Katar-GP selbst überrascht
Damit hatte kaum einer gerechnet: Max Verstappen sicherte sich im Qualifying zum Katar-GP die Pole-Position. Der vierfache Champion blieb 55 Tausendstel schneller als George Russell im Mercedes und sicherte sich damit die 41. Pole seiner GP-Karriere.
Der Red Bull Racing-Star erklärte nach der erfolgreichen Zeitenjagd: «Es ist verrückt, ganz ehrlich, ich habe das auch nicht erwartet. Sehr gut vom Team, das mir ein Auto gegeben hat, mit dem ich ans Limit gehen konnte. Wir haben etwas verändert am Auto, aber ich habe nicht mit einem solchen Unterschied gerechnet. Das lässt fürs Rennen hoffen. Wir müssen abwarten, wie es sich im Rennen anfühlen wird, aber es fühlt sich sehr viel besser an.»
Und der 27-jährige Niederländer ergänzte: «Ich war schon eine Weile nicht mehr auf Pole! Es wird sicher schwierig, vor allem wegen des Reifenmanagements. Die Reifen werden hier stark gefordert, speziell der linke Vorderreifen. Es ist alles sehr eng da vorne und man konnte schon im Sprint sehen, dass alle sehr schnell waren – Mercedes, McLaren und Ferrari.»
So lief das Qualifying:
Nur wenige Stunden nach dem Fallen der Sprint-Zielflagge durften die GP-Stars in Katar wieder Gas geben: Das Qualifying zum Grand Prix nahmen sie bei 22 Grad Celsius Strecken- und 19 Grad Aussentemperatur in Angriff. Noch bevor die Session anfing, verliessen die ersten Fahrer die Box und die meisten wählten für die erste Ausfahrt die rot markierten, weichen Reifen.
Nur George Russell nutzte die Gelegenheit, einen Satz der mittelharten Reifen anzufahren, wechselte nach einer Runde aber auch auf die weiche Mischung. Gleich mehreren Piloten wurde die erste Rundenzeit gestrichen, weil sie neben der Strecke unterwegs waren, dazu gehörten Kevin MAgnussen, Franco Colapinto und Alex Albon.
In den ersten Minuten setzte sich erst Lando Norris, dann Max Verstappen und schliesslich George Russell an die Spitze der Zeitenliste. Verstappen meldete am Funk, dass sich sein Red Bull Racing-Renner sehr viel besser anfühlt als im Sprint zuvor. Viel glücklicher war wohl auch Fernando Alonso, der sich auf die dritte Position verbesserte.
Nachdem alle eine gezeitete Runde gedreht hatten, stand fest: Nico Hülkenberg, Magnussen, Guanyu Zhou, Franco Colapinto und Esteban Ocon mussten sich verbessern, um den Sprung ins Q2 zu schaffen. Doch noch blieb allen Zeit, um sich zu verbessern, und Russell nutzte diese, um die Bestmarke auf 1:21,335 min zu drücken.
Auch Norris verbesserte sich und übernahm die zweite Position, die er kurz darauf an Carlos Sainz abgeben musste, weil seine Rundenzeit wegen eines Ausritts in der sechsten Kurve wieder gestrichen wurde. Leclerc schaffte es, die Zeit von Russell um 57 Tausendstel zu unterbieten, was der Mercedes-Pilot nicht auf sich sitzen liess. Er legte nochmals nach und war mit 1:21,241 min 37 Tausendstel schneller als der Ferrari-Pilot.
Während der Brite die Bestzeit bejubeln durfte, war die Zeitenjagd für Alex Albon, Liam Lawson, Nico Hülkenberg, Franco Colapinto und Esteban Ocon gelaufen, denn die belegten die Plätze 16 bis 20. Norris musste sich mit der viertschnellsten Zeit hinter dem Mercedes-Piloten und dem Ferrari-Duo begnügen, Verstappen war im Q1 der Fünftschnellste.
Liam Lawson ärgert sich
Der Boxenfunk von Liam Lawson verriet, dass sich der Racing Bulls-Pilot über Alonso ärgerte, der seine schnelle Runde abbrach und im Schleichgang unterwegs war. Teamchef Laurent Mekies beschwichtigte aber: «Wir waren einfach nicht schnell genug.» Umso bemerkenswerter war das Weiterkommen von Yuki Tsunoda, der sogar mit einem leicht beschädigten Auto den Sprung ins Q2 schaffte.
Während das Team sich daran machte, den Schaden zu beheben, rückte die Konkurrenz schon zum Q2 aus. Nachdem bis auf Alonso alle eine gezeitete Runde geschafft hatten, die nicht gestrichen wurde (der Spanier war in Kurve 10 neben der Bahn), führte Verstappen die Zeitenliste mit 1:21,085min an. Dahinter belegten Piastri, Russell, Norris, Pérez, Gasly, Leclerc, Sainz, Hamilton und Magnussen die weiteren Top-10-Ränge.
Für Sainz und Ferrari gab es noch dicke Post von den Regelhütern. Weil der Spanier genau in jenem Moment von der Box losgeschickt wurde, als Hamilton angebraust kam, kündigten die Stewards eine Untersuchung nach der Session an.
An der Spitze leuchtete derweil Russells Name an der Spitze auf, der Mercedes-Pilot war eine Tausendstel schneller als der vierfache Weltmeister, der kurz darauf konterte und die Zeit von Russell mit 1:21,049 min um 35 Tausendstel unterbot. Nur eine Tausendstel trennte zu diesem Zeitpunkt Sainz und Hamilton auf den. Plätzen 8 und 9.
Knapp vier Minuten vor dem Q2-Ende setzte sich Norris mit 1:20,983 min an die Spitze. Eine starke Runde drehte Magnussen am Ende, er reihte sich auf Platz 7 ein, wurde aber bis auf Position 9 durchgereicht. Verstappen setzte mit 1:20,687 min eine neue Bestmarke, während Hamilton sich auf Platz 5 verbesserte.
Am Ende lautete die Top-10-Reihenfolge im Q2: Verstappen vor Norris, Leclerc, Russell, Hamilton, Piastri, Sainz, Alonso, Magnussen und Pérez. Für Gasly, Zhou, Bottas, Tsunoda und Stroll war das Qualifying gelaufen, sie belegten die Plätze 11 bis 15. Gasly, der das Q3 um 12 Tausendstel verpasste, ärgerte sich über das knappe Aus.
Erste Verstappen-Pole seit Österreich!
Verstappen war der Letzte, der die Box im Q3 verliess. Magnussen legte mit 1:21,400 min die erste Q3-Rundenzeit vor, und wurde entsprechend schnell durchgereicht. Die beiden Ferrari-Stars Leclerc und Sainz übernahmen die Spitzenposition, während Alonso erneut eine Rundenzeit gestrichen wurde. Russell setzte sich kurz darauf mit 1:20,575 min an die Spitze, damit drehte er die bisher schnellste Runde des Wochenendes.
Verstappen reihte sich auf der zweiten Position ein, er war 45 Tausendstel langsamer als der Mercedes-Spitzenreiter. Norris leistete sich beim ersten Q3-Versuch einen Fehler und brach den zweiten schnellen Versuch ab.
Am Ende wurde es noch einmal richtig spannend: Alle waren auf frischen Reifen unterwegs und Verstappen setzte sich mit 1:20,520 min an die Spitze. Neben ihm wird Russell aus der ersten Reihe ins zweitletzte Rennen der Saison starten, dahinter reihten sich Norris, Piastri, Leclerc, Hamilton, Sainz, Alonso, Pérez und Magnussen ein.
GP-Qualifying, Katar
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,520 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:20,575
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:20,772
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:20,829
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,852
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:21,011
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:21,041
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:21,251
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:21,425
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:21,500
11. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:21,437
12. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:21,501
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:21,731
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:21,771
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,911
16. Alex Albon (T), Williams, 1:22,390
17. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:22,411
18. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:22,442
19. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:22,594
20. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:22,714