David Coulthard: Sebastian Vettel-Comeback ein Fehler
Im März 2024 hat der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel einen Langstrecken-Rennwagen von Porsche getestet. Klar spriessten da umgehend die Comeback-Gerüchte. Aber aus dem Testeinsatz ist bis heute kein Rennen geworden.
Sebastian Vettel im Le Mans-Porsche, das war eine der aufregendsten Nachrichten des jungen Motorsportjahres 2024. Klar drehten die Fans durch, die sozialen Netzwerke glühten, und so mancher Vettel-Anhänger stellte schon gar nicht mehr die Frage, ob der 53-fache GP-Sieger zurückkehren wurde, sondern wollte nur noch fachsimpeln in welcher Kategorie das wohl geschehen würde – auf der Langstrecke mit Porsche und in Le Mans? Oder doch wieder Formel 1?
Sebastian Vettel selber sah das ganz entspannt und sagte im Gespräch mit meinem Kollegen Felix Görner von RTL: «Ich habe die letzten Jahre sehr genossen, auch die Zeit mit den Kindern. Die Kinder hoffentlich auch. Vielleicht kippt die Stimmung auch wieder, aber im Moment läuft es noch sehr gut.»
Sebastian Vettel war schon immer ein Familienmensch, aber er ist eben auch Vollblut-Racer und gibt in Sachen Comeback offen zu: «Natürlich denkt man mal darüber nach und liebäugelt.»
Und ja, es gab sogar Gespräche mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Vettel weiter: «Wir haben telefoniert, und natürlich haben wir auch darüber gesprochen, dass sich Einiges bei Mercedes tun würde, aber nie konkret darüber, dass ich den Platz von Lewis Hamilton einnehmen könnte.»
In Sachen Porsche hat Vettel gegenüber der deutschen Sky zugegeben: «Ich war schon bisschen aufgeregt. Ich hatte Vorbereitung erst im Simulator und dann mit dem Rollout in Weißach, aber ich hatte einige Zeit nicht mehr hinter dem Steuer gesessen. Die Zeit verging sehr schnell und anfangs weiß man natürlich nicht, ob man das alles noch so kann und damit zurechtkommt.»
«Aber im Endeffekt hat es sich dann angefühlt wie Fahrradfahren. Natürlich ist mir das Auto fremd, aber ich habe mich erstaunlicherweise sehr schnell wohlgefühlt und zurechtgefunden. Ich hatte auch viel Hilfe im Sinne von Leuten, die mir alles erklärt und Tipps gegeben haben. Ich habe viel nachgefragt und vielleicht hier und da etwas genervt, aber es ging dann doch recht schnell.»
Der 53-fache GP-Sieger Sebastian Vettel ist 37, also drei Jahre jünger als Lewis Hamilton, sogar sechs Jahre jünger als Fernando Alonso. Aber der Heppenheimer hat seine Meinung nicht geändert: «Ein Comeback wäre eine grosse Sache. Doch es sind eben auch 24 Rennen und darüber hinaus weiss ich aus meiner Zeit, wie ich meinen Job gestalten möchte, wenn ich mich dazu entscheiden würde. Und wie viel dahintersteckt.»
«Es ist bestimmt nicht verwerflich, dass es auch andere Interessen in meinem Leben gibt. Nicht nur Menschen und Beziehungen, sondern auch andere Dinge, über die mich mehr wissen möchte und die mich antreiben.»
Vor diesem Hintergrund erscheint es als wenig wahrscheinlich, dass Vettel auf die GP-Pisten zurückkehrt.
Und das ist gemäss David Coulthard auch gut so. Der 53-jährige Schotte (13-facher GP-Sieger und WM-Zweiter von 2001) meint im Podcast «Driver»: «Ein Comeback wäre die falsche Entscheidung, denn er würde sich etwas vormachen mit der Denke, dass man nach ein paar Jahren Auszeit schneller ist als vorher. Fakt ist vielmehr – die Stoppuhr lügt nie, und am Ende seiner Formel-1-Karriere hat Vettel die guten Rundenzeiten einfach nicht mehr gebracht.»