Formel 1: So fuhr Lando Norris zum Sieg

Andrea Stella verrät: McLaren von Norris war kaputt

Von Mathias Brunner
McLaren feiert den Sieg in Australien

McLaren feiert den Sieg in Australien

​McLaren-Teamchef Andrea Stella und Firmen-CEO Zak Brown brauchten in diesem Australien-GP starke Nerven. Ein Doppelsieg lag ebenso drin wie null Punkte trotz überlegener Rennwagen.

Der Italiener Andrea Stella wurde am McLaren-Kommandostand bleich, und Geschäftsleiter Zak Brown sah aus, als ob er von seinem Stuhl kippen könnte: Beide McLaren, zuvor scheinbar mühelos in Führung, auf einmal neben der Bahn!

Eine ganze Weile in diesem spannenden Grossen Preis von Australien sah es so aus, als würden die Papaya-Racer den 50. Formel-1-Doppelsieg einfahren. Dann aber schien sich das Vorzeige-Ergebnis in Luft aufzulösen. Norris und Piastri eierten auf nasser Bahn herum, Lando konnte sich einigermassen schnell aus der Bredouille retten, ausgerechnet der einheimische Oscar brauchte eine ganze Weile, um sich aus dem rutschigen Gras zu befreien, kollektives Aufstöhnen auf den Tribünen.

Am Ende widerstand Norris dem gewaltigen Druck seines Kumpels Max Verstappen und ist nun erstmals in seiner Formel-1-Karriere WM-Leader. Piastri, weit zurückgefallen, kämpfte sich mit viel Wut im Bauch nach vorne und ging kurz vor Schluss erbarmungslos am Ferrari von Lewis Hamilton vorbei, Rang 9.

Norris hat also die WM 2025 in Melbourne so begonnen, wie er sich Ende 2024 in Abu Dhabi beendet hatte, als Sieger. Damit hat er sich Sachen Podestplatzierungen gleichgezogen mit Carlos Sainz, Ralf Schumacher und – wie passend – mit Firmengründer Bruce McLaren.

McLaren hat den 190. GP-Sieg erobert und den zwölften in Australien, den ersten seit Jenson Button 2012.

McLaren-Teamchef Andrea Stella ordnet das Geschehen ein: «Nun, zunächst mal war das sehr unterhaltsam für die Zuschauer. Landos Auto war beschädigt in den letzten Runden, nachdem er kurz neben der Bahn gewesen war. Das erklärt auch, wieso ihm Verstappen zum Schluss so auf die Pelle rücken konnte.»

«Wir hatten verschiedene Szenarien vorgesehen für dieses Rennen, wir wussten, dass wir vor einigen Herausforderungen stehen würden. Aber wir hatten das eigentlich ganz gut im Griff – jedenfalls bis zu dem Moment, als ganz plötzlich wieder Regen kam und unsere beiden Autos von der Strecke gekommen sind.»

«Bei Oscar hiess das leider, dass er weit zurückgefallen ist. Das ist jammerschade für Piastri, denn er hätte es wirklich verdient, um den Sieg mitzufahren. Seine Chancen werden noch kommen, denn das Auto läuft wirklich sehr gut.»

«Lando hat einen tollen Job abgeliefert und ist fast die ganze Zeit sehr konzentriert gefahren. Er hat im entscheidenden Moment geliefert und das in einem Rennen, in welchem es sehr einfach war, den Wagen von der Bahn zu pfeffern.»

Zur Aufgabe der McLaren-Strategen sagt Stella: «Bei den Entscheidungen an der Boxenmauer bist du auf gute Unterstützung der Fahrer angewiesen. Beide Piloten haben heute kühlen Kopf bewahrt und sauber analysiert, was auf der Bahn alles vor sich geht. Das hat uns natürlich sehr geholfen.»

Für die meisten Formel-1-Experten ist McLaren WM-Favorit 2025, und die Engländer haben in Australier den Speed ihres Autos bewiesen. Aber Stella versucht, Druck vom Kessel zu nehmen: «Es ist viel zu früh, über den Titel zu reden. Wir haben doch die wahre Stärke von Ferrari noch gar nicht gesehen. Wir wissen, wie stark Leclerc und Hamilton sind, und wir ahnen, welch gutes Auto der Ferrari ist. Da müssen wir noch ein paar Rennen abwarten, um ein klareres Bild zu erhalten. Mit Verstappen und Russell ist auch immer zu rechnen.»

«Wir nehmen ein Rennen nach dem anderen. Hier in Melbourne ist es fast perfekt gelaufen, schade um das Rennen von Oscar, aber insgesamt dürfen wir uns über ein sehr positives Wochenende freuen.»

Australien-GP, Albert Park Circuit Melbourne

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:42:06,304 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,895 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +8,481
04. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +10,135
05. Alex Albon (T), Williams, +12,773
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +17,413
07. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +18,423
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,826
09. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +20,448
10. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +22,473
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +26,502
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +29,884
13. Esteban Ocon (F), Haas, +33,161
14. Oliver Bearman (GB), Haas, +40,351
Out
Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, Unfall
Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, Unfall
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Unfall
Carlos Sainz (E), Williams, Unfall
Jack Doohan (AUS), Alpine, Unfall
Isack Hadjar (F), Racing Bulls, Unfall

WM-Stand (nach 1 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Norris 25 Punkte
02. Verstappen 18
03. Russell 15
04. Antonelli 12
05. Albon 10
06. Stroll 8
07. Hülkenberg 6
08. Leclerc 4
09. Piastri 2
10. Hamilton 1
11. Gasly 0
12. Tsunoda 0
13. Ocon 0
14. Bearman 0
15. Lawson 0
16. Bortoleto 0
17. Alonso 0
18. Sainz 0
19. Doohan 0
20. Hadjar 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 27 Punkte
02. Mercedes 27
03. Red Bull Racing 18
04. Williams 10
05. Aston Martin 8
06. Sauber 6
07. Ferrari 5
08. Alpine 0
09. Racing Bulls 0
10. Haas 0

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