MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Alonso hat einen festen Fahrplan

Von Peter Hesseler
Alonso wirkt entschlossen, aber nicht locker

Alonso wirkt entschlossen, aber nicht locker

Der spanische Ferrari-Pilot über den steigenden Titel-Druck vor dem US-GP und vergleichbare Kämpfe in früheren Jahren.

Wenn man Fernando Alonso (31) und Sebastian Vettel (25) nebeneinander sitzen und Fragen beantworten sieht, kann man nicht umhin fest zu stellen: Alonso lacht und lächelt erheblich weniger als der jüngere deutsche Weltmeister, der deutlich lockerer, unbekümmerter und entspannter wirkt. Intraktion zwischen beiden findet nicht statt. Vettel beigt sich stattdessen öfter zum Nachbarn zu seiner Linken, Kimi Räikkönen, und flachst mit dem Finnen. Alonso scheint nicht im Mindesten zum Flachsen aufgelegt zu sein.

Beide haben zwei Titel gewonnen, jeder von ihnen will jetzt den dritten. Denn niemand weiss, ob die Chance sich je nochmals bietet. Ferrari braucht den Erfolg, sogar noch mehr als Alonso, der mehr Last auf den Schultern trägt als Vettel.

Der Spanier ist ein Ausbund an Entschlossenheit und Konzentration. Und er hat einen glasklaren Fahrplan. «Nichts hat sich geändert», sagt der Mann aus Oviedo, der mit zehn Punkten Rückstand auf Sebastian Vettel ins vorletzte Rennen startet.

«Wir gehen das Rennen an wie die letzten. Die Strecke ist neu, das ist für alle gleich, kein Vorteil für uns. Jeder hat einen Simulator und bereitet sich optimal vor. Wir wissen, dass Red Bull Racing das bessere Paket hat. Aber das ist chopn lange so. Ich vertraue meinem Team, das sehr gut arbeitet. Und ich vertraue mir. Wichtig ist, am Freitag hier ein paar neue Teile auszuprobieren und viele problemlose Runden zu fahren, um die Teile ans Laufen zu kriegen, die Abstimmung zu optimieren und die Strecke zu verinnerlichen, ein Rhythmus zu finden. Am Samstag müssen wir in der Qualifikation das Maximum herausholen. Das wird etwa bei Platz 6 bis 7 liegen. Einige werden dann sagen: Bye-bye Weltmeisterschaft, aber wir sind im Rennen naturgemäss stärker als in der Quali. Dann stehen uns 56 Qualifikationsrunden bevor. Mein Ziel ist es, hier optimal zu punkten und in Brasilien dann den Titel einzufahren.»

Das hat Alonso in Interlagos schon zwei Mal geschafft, 2005 und 2006.

2007 kämpfte er vergebens um die Krone, die er im letzten Rennen an Kimi Räikkönen verlor. 2010 ebenfalls, als Vettel in Abu Dhabi triumphierte.

Was hat sich geändert?

«Oh, einiges», sagt Fernando. «Der zweite Titelgewinn 2006 mit Renault war sehr stressig. Es war schon schwierig, normale Dinge zu erledigen, zu schlafen zum Beispiel. 2007 war auch stressig, wegen des Dreikampfs und der Umstände.» Er meint: die teaminterne Rivalität mit Lewis Hamilton bei McLaren, die beide schliesslich leer ausgehen liess.

«2010», fährt Alonso fort, «ging ich viel entspannter ins Finale in Abu Dhabi. Ich fühlte mich reifer, war mehr fokussiert. Wir waren auch als Team insgesamt viel besser vorbereitet, ich war ruhiger. Aber es hat wegen des Rennverlaufs nicht geklappt.»

Ob er damit hadert, dass der jüngere Vettel, der in Texas am Wochenende sein 100. F1-Rennen fahren wird, jetzt schon um den dritten Titel kämpft. Und er, Alonso, erst jetzt, mit 193 Rennen auf dem Buckel: «Nein, nein. Die Formel 1 ist so. In manchen Jahren kämpft man um Titel, in anderen nur um Siege und in anderen um die Plätze. Man kann nicht zehn Jahre lang ganz vorne sein. Schauen sie sich Rubens Barrichello an. Er fuhr einige Jahre um Plätze, dann um Siege, bei Brawn 2009 um den Titel und ein Jahr später war er bei Williams froh, wenn er Q1 überstand. Oder Michael Schumacher. Der gewann sieben Titel und fährt seit drei Jahren mit weniger guten Ergebnissen.»

Um die WM bis zum Brasilien-GP offen zu gestalten, braucht Alonso in Austin einen Podestplatz.

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