Formel-1-Rückblick: Die Superlative des Jahres
Maldonado hielt in Spanien Alonso in Schach
Was für ein Formel-1-Jahr! Selbst langjährige Kenner wie RTL-F1-Experte Christian Danner schwärmen: «Das war eine Grand-Prix-Saison voller Leckerbissen, und immer wenn wir geglaubt haben, wir hätten schon alles gesehen, geschah wieder etwas Unerwartetes.»
In einer kleinen Serie lassen wir das Jahr für Sie Revue passieren, zwölf Monate an zwölf Tagen. Und weil 2012 ein Jahr der Superlative gewesen ist, haben wir unsere ganz persönlichen Höhepunkte herausgesucht.
Mai
Der überraschendste Sieger
Eigentlich hätten wir nach dem ersten Wintertest in Spanien auf einen GP-Sieg von Pastor Maldonado tippen sollen. Wir hätten gewiss eine verlockende Quote erhalten. Da mühte sich Williams nämlich noch immer mit Getriebe-Problemen herum, und ein Formel-1-Insider fand: «Für mich ist Williams das neue Tyrrell – ein Traditions-Rennstall im steten, schmerzlichen Niedergang.» Zum Glück kam es anders: Der neue Williams verblüffte mit guten Zeiten, und der Venezolaner Maldonado hatte am 13. Mai seinen Glückstag – erster Sieg, erster Sieg zugleich für Williams seit Brasilien 2004 (Juan Pablo Montoya). Nur ein Boxenfeuer nach dem Rennen trübte die Stimmung. Alle 31 Verletzten (Brandwunden, Rauchvergiftungen) sind heute wohlauf.
Das tränenreichste Rennen
Nicht nur des Sieges von Maldonado oder des Qualms aus der Williams-Box wegen liefen in Barcelona die Tränen: Die Bäume rund um den «Circuit de Catalunya» standen in Vollblüte, ganze Wolken von Pollen machten Allergikern schwer zu schaffen. Und das ist im Schnitt in Europa immerhin jeder Vierte.
Die kurzsichtigste Diskussion
Als Pastor Maldonado 2010 von Williams verpflichtet wurde, rümpften Rennpuristen schulmeisterlich die Nase: Der hochtalentierte Nico Hülkenberg musste für den Venezolaner sein Cockpit räumen – skandalös. Aber das Lamentieren zum Überhandnehmen von Bezahlfahrern ist geschichtlich kurzsichtig. Wer bezahlte Reise und Fahrzeug, als Juan Manuel Fangio in den 40er Jahren nach Europa kam? Der Staat Argentinien. Wer trug das Risiko, als sich Niki Lauda in die Formel 1 hievte? Eine Bank. Wer hielt Michael den Steigbügel zum ersten GP-Einsatz? Mercedes. Wer hätte das gedacht: Fangio, Lauda, Schumacher, alles «pay driver». Dennoch haben sie sich in der Folge recht achtbar aus der Affäre gezogen …
Der heisseste Ritt
Das wäre doch eine Frage fürs spanische «Wer wird Millionär?»: Wie hiess die erste permanente Rennstrecke von Spanien? Genau, Autódromo Nacional de Terramar, in Sitges. Am Zweikilometer-Oval südwestlich von Barcelona nagt der Zahn der Zeit, der Rundenrekord ging auf den Grafen Louis Zborowski zurück, einen Gasgeber polnisch-amerikanischer Herkunft, das war 1923 mit einem Miller-Rennwagen. Red Bull Spanien fand, es wäre Zeit für einen neuen Rekord. Also wurde Rallye-Legende Carlos Sainz nach Sitges geschickt, unterstützt von DTM-Junior Miguel Molina. Das Ergebnis ist sehenswert:
Die passendste Antwort
Schumi habe den ultimativen Speed verloren, nörgelten viele. Sie wiesen darauf hin, dass der siebenfache Formel-1-Champion Michael Schumacher im Trainingsduell gegen Nico Rosberg meist den Kürzeren zog. Und dann das: Bestzeit im Abschlusstraining von Monte Carlo für Haudegen Schumacher. Das muss ihm auf der Fahrerstrecke im Fürstentum erst mal einer nachmachen. Die gute Ausgangslage nutzen konnte der Altmeister nicht – wegen einer Strafe aus Barcelona (Kollision mit Senna) musste er von Startplatz 6 ins Rennen und fiel später aus, kein Benzindruck mehr.