Peter Sauber, ein Mann im Unruhestand
Peter Sauber
Peter Sauber (69) hat knapp zwei Tage lang den ersten Wintertest jenes Rennstalls verfolgt, der 1969 mit dem Bau des Sauber C1 entstand, nun ist der Zürcher wieder zurück in der Schweiz.
Das Tagesgeschäft des Formel-1-Teams hat Peter Sauber an Monisha Kaltenborn (41) abgegeben. Der Schweizer schmunzelt: «Die Leute fragen mich jetzt immer, wie es so sei im Ruhestand. Aber es ist ja nicht so, dass ich nichts mehr zu tun hätte. Und der wirtschaftliche Druck, der ist geblieben.»
Damit sind wir voll beim einem Leitthema in der Formel 1 – dem Geld.
Peter Sauber weiter: «Die Sponsorensuche war nie einfach, und vor dem heutigen wirtschaftlichen Hintergrund ist es gewiss nicht einfacher geworden. Aber wir sind in Gesprächen mit weiteren Partnern und hoffen, dass daraus etwas Schönes entsteht.»
Ich spreche Peter Sauber auf die mangelnde Zahlungsmoral vieler Sponsoren an. Bei vielen Teams wird darüber gejammert, dass einige schwarze Schafe unter den Geldgebern ihren Zahlungsverpflichtungen nur schleppend oder gar nicht nachkommen. Gleichzeitig trauen sich die Teams nicht, den pflichtvergessenen Firmen tüchtig auf die Finger zu klopfen – aus Angst, sie zu verlieren.
Peter Sauber schüttelt den Kopf: «Von diesen Problemen weiss ich, aber sie treffen nicht auf unser Team zu. Ich darf mit unseren Partnern wirklich zufrieden sein.»
Überhaupt macht Peter Sauber – einer der wenigen Menschen im Fahrerlager, über die kein böses Wort zu hören ist – einen zufriedenen Eindruck. Ist das vielleicht das Ergebnis des gelungenen Sauber-Roll-Outs mit Nico Hülkenberg?
Wieder kräuselt ein Lächeln Peter Saubers Lippen: «Also von mir aus hätte es am ersten Tag ruhig ein wenig schneller gehen dürfen, aber es stimmt schon – wir hatten keine Probleme, da darf man zufrieden sein. Vor allem deswegen, weil wir ja bei den Seitenkästen ins Extreme geschritten sind, und auch das funktioniert alles tadellos. Das ist nicht selbstverständlich. Früher hätte sich da schnell die Verkleidung vor Hitze gekräuselt, und noch vor zwei Jahren konnte es leicht vorkommen, dass die Auspuffgase die Teile im Heck angeschmort haben. Nein, bei uns läuft es bislang gut, das ist schön.»
Wir kommen nochmals auf den Unruhestand zu sprechen.
Sauber: «Ich habe ja zusammen mit meiner Frau mit dem Golfspiel angefangen. Das ist eine feine Sache – du bist an der frischen Luft, du bewegst dich mehr als vier Stunden lang, du bist konzentriert, du bist in der Gesellschaft Gleichgesinnter. Aber wenn mich etwas beschäftigt, dann kommt der Rennstall gewissermassen mit auf den Platz, und dann klappt es auch mit dem Golfspiel nicht so richtig.»