Didi Mateschitz: «Vettel so abgebrüht wie Alonso»
Dietrich Mateschitz
Auch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz fiebert dem Saisonstart der Formel 1 entgegen. Er erwartet keine dramatischen Verschiebungen in der Spitze, aber ein stärkeres Mercedes-Team. Und er sieht Sebastian Vettel nach dem dritten Titel auch an Reife gleichauf mit Fernando Alonso.
Wo stehen Red Bull Racing und Toro Rosso zu Beginn der neuen Saison?
Die Beurteilung vor dem ersten Training in Melbourne ist schwierig. Aber wir gehen davon aus, dass Red Bull Racing wieder unter den besten drei Teams sein wird und Toro Rosso einen Schritt nach vorn gemacht hat. Torto Rosso sollte den Abstand zu den Mittelfeldteams kleiner gemacht haben. Beide Piloten, also Ricciardo und Vergne, sind sehr gut drauf, fahren motiviert und couragiert.
Erwarten Sie wie im Vorjahr Überraschungen durch die Reifen?
Die sind wohl nicht auszuschließen. Wir wissen, dass unser Auto in der Mechanik und Aerodynamik funktioniert. Aber die Stunde der Wahrheit kommt in Melbourne, und davor ist jede Prognose Spekulation.
Wie schätzen Sie das Feld insgesamt ein?
In Summe glaube ich nicht, dass sich zum Vorjahr sehr viel geändert hat, wiewohl Mercedes vorangekommen zu sein scheint. Auch die beiden Fahrer werden Mercedes weiterbringen.
Wie sehen Sie Sebastian Vettel nach dem dritten WM-Titel?
Er hat mehrmals gezeigt, dass er an Ruhe, Gelassenheit, Stärke zugelegt hat. Im letzten Rennen 2012 war er der einzige, der nicht ins Chaos verfiel. Im Team, bei den Fans haben 100 von 100 die Nerven weggeschmissen; Sebastian hat sie als einziger behalten. Er ist für einen 25-Jährigen unglaublich cool und überlegt.
Die drei Titel haben ihn geprägt, vieles ist für ihn jetzt mehr und leichter beherrschbar. Das hatte ihm Alonso früher voraus, aber jetzt hat Sebastian auch da aufgeholt.
Und Mark Webber?
Er zeigt in einigen Rennen, wie stark er sein kann. Er hat es gegen Vettel nicht leicht, aber das Team garantiert ihm gleiches Material und gleiche Behandlung. Wenn Mark einen starken Tag hat, ist er ein harter Gegner auch für Vettel. Wir sind froh, zwei Nummer-1-Fahrer zu haben.
Können Sie sich Vettel bei einem Konkurrenzteam vorstellen?
Wenn es mit uns nicht mehr funktionieren würde, wäre es sinnlos, jemanden durch einen laufenden Vertrag unbedingt zurückhalten zu wollen. Wenn ich ein Fahrer wäre, würde ich vermutlich auch gern für Ferrari fahren. Aber das Thema stellt sich derzeit nicht.
Infiniti hat die Partnerschaft auf das Namenssponsoring von Red Bull Racing und eine engere technische Kooperation aufgestockt. Was bedeutet das außer finanziellen Vorteilen? Könnte der Motor bald, vielleicht mit den neuen Turbos ab 2014, auch Infiniti heißen?
Es bedeutet eine intensivierte, langjährige Partnerschaft. Irgendwann könnte es einen Red-Bull-Infiniti geben.
Was fiel Ihnen während der Saisonvorbereitung bei der Konkurrenz auf?
Dass Alonso immer wieder stichelte, dass McLaren ein gutes Auto zu haben scheint, das Button eine gute Chance geben kann.
Vor Räikkönen ziehe ich den Hut, wenn er in diesem Jahr ein wettbewerbsfähiges Auto hat, wird er noch mehr als letztes Jahr vorn mitmischen. Ich sehen ihn unter den Top Vier.