3. Training: Ferrari-Star Fernando Alonso vorn
Fernando Alonso: Sechs Zehntelsekunden schneller als der Rest
Die letzten 15 Trainings-Minuten vor dem Qualifying von China nutzten die Formel-1-Piloten nochmals für die Zeitenjagd. Nico Rosberg eröffnete die Hatz auf dem Shanghai International Circuit. Der Vorjahres-Sieger brach seine schnelle Runde jedoch gleich wieder ab, und beklagte sich über Boxenfunk, weil sein Mercedes auf der langen Geraden aufsetzte. Sein Teamkollege Lewis Hamilton tat es ihm gleich, nachdem er im ersten Sektor eine Bestzeit aufgestellt hatte.
Anders als Rosberg setzte der Weltmeister von 2008 gleich zu einem neuen Versuch an, während der 27-Jährige aus Wiesbaden seinen Dienstwagen in der Box abstellte, wo ein Hydraulik-Defekt festgestellt wurde. Sein Training war damit gelaufen: Seine schnellste Runde, die er auf der Medium-Reifenmischung gedreht hatte, reichte letztlich für den 14. Rang auf der Zeitentabelle. Immerhin: Kurz nach dem Training gab Mercedes Entwarnung fürs Qualifying: Das Hydraulik-Problem sei bis zum Stechen um die Startaufstellung aus der Welt gschafft, versicherten die Team-Oberen.
Vettel schneller als Webber
Hamilton sicherte sich mit seinem zweiten Versuch zwar die Spitzenposition auf dem Zeiten-Tableau. Am Ende musste sich der 28-Jährige jedoch mit dem dritten Platz hinter Fernando Alonso und Felipe Massa begnügen. Die beiden Ferrari-Piloten hatten ihre Bestzeiten fünf Minuten vor dem Trainingsende aufgestellt.
Alonso war mit seiner Rundenzeit von 1:35, 391 min der Schnellere des Ferrari-Duos, blieb damit jedoch unter der Trainings-Bestmarke, die sein Teamkollege Tags zuvor in den chinesischen Asphalt gebrannt hatte. Das Team aus Maranello hatte sich zuvor wieder einmal in Zurückhaltung geübt und seine Fahrer erst zur Trainingshälfte die erste fliegende Runde drehen lassen.
Erst hinter Mercedes-Mann Hamilton reihte sich das Red Bull Racing-Duo ein, wobei Vettel zum ersten Mal an diesem Rennwochenende schneller als Mark Webber unterwegs war. Allerdings blieb der Abstand zwischen den Beiden bescheiden: Knapp eine Zehntelsekunde trennte den dreifachen Weltmeister von seinem australischen Teamkollegen. Der ehemalige GP-Pilot und Sky-Sports-Kommentator Karun Chandhok vermutet: «Die Pole-Position werden Ferrari und Mercedes wohl unter sich ausmachen, Red Bull Racing scheint hier etwas schwächer.»
Drei Deutsche unter den ersten Zehn
Der zweitschnellste Deutsche im Feld war Adrian Sutil, der im Force-India-Renner mit 1:36,549 min die sechstschnellste Runde drehte. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Marc Surer lobt: «Das ist eine Superzeit, die Adrian da gefahren ist, der hat damit beide Lotus-Piloten hinter sich gelassen.» Der teaminterne Vergleich bestätigt die gute Leistung des Gräfelfingers: Sutils Teamkollege Paul di Resta war auf seiner schnellsten Runde eine ganze Sekunde langsamer unterwegs.
Freuen durfte sich auch Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg, der erstmals zu den schnellsten Zehn gehörte. Der Emmericher rückte mit dem neuen Heckflügel und einigen aerodynamischen Neuerungen aus und drehte die zehntschnellste Runde. Sein Teamkollege Esteban Gutiérrez war deutlich langsamer – er reihte sich auf dem 16. Platz ein. Einen Schritt nach vorne konnte auch die Red-Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso verbuchen: Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo blieben mit den Plätzen 11 und 12 nahe an der Top-Ten-Gruppe und vor dem Williams-Duo Pastor Maldonado und Valtteri Bottas.
Für Aufregung sorgte das Auftauchen eines Krankenwagens in der Boxengasse. Die Sanitäter hielten vor der Marussia-Box, in der sich ein Mechaniker beim Zurückschieben eines Boliden leicht verletzt hatte.