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Grand Prix von Monaco: Zahlen und Fakten

Von Petra Wiesmayer
Formel 1

An diesem Wochenende herrscht in dem kleinen Mittelmeerstaat wieder der Ausnahmezustand, wenn die Formel-1-Boliden durch die engen Straßen jagen.

Als Francesco Grimaldi als Mönch verkleidet im Jahre 1295 die Festung auf dem Felsen am Mittelmeer einnahm, hätte sich niemand träumen lassen, dass dieses kleine Fleckchen Erde einmal die Berühmtheit erlangen sollte, die es heute genießt. 

Monaco - allein der Name des Fürstentums an der Cote d’Azur lässt Millionen Menschen in fast schwärmerische Ekstase verfallen. Glamour, mediterraner Flair, enge, winkelige Gassen, das blaue Meer, im Hintergrund die imposanten Felsen und im krassen Gegensatz dazu die dröhnenden Motoren der Rennmaschinen. Eine perfekte Kulisse für jede Art von Veranstaltung. Kein Wunder also, dass das jährliche Kräftemessen der schnellsten Rennfahrer der Welt seit 71 Jahren das größte Medienspektakel in der Sportwelt darstellt.

Gäbe es nur drei Autorennen im Jahr, müssten diese wohl die 500 Meilen von Indianapolis, die 24 Stunden von Le Mans und der Grand Prix von Monaco sein. Gäbe es nur einen einzigen Grand Prix, müsste dieser sicher ebenfalls der Grand Prix von Monaco sein. Kein anderes Rennen im gesamten Formel 1-Kalender übt sowohl auf die Piloten als auch auf Fans und Prominenz eine ähnliche Faszination aus. Mehr als 800 Millionen Zuschauer verfolgen alljährlich an den heimischen Fernsehschirmen, wie eine Meute von Formel-1-Boliden in wahnwitzigem Tempo durch Straßen jagt, in denen bereits 30 Minuten nach Rennende wieder die übliche Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h herrscht. 

Das erste Autorennen im Zwergstaat an der französischen Riviera fand bereits 1929 statt. Allerdings fuhr man damals noch eine etwas andere Strecke und auch ca. 50 Kilometer weiter als heute. Der Sieger dieses ersten Rennens trug den Künstlernamen «Williams» und kam mit seinem Bugatti 35B mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80,4 km/h nach knapp vier Stunden ins Ziel.

Heute brauchen die Fahrer nicht einmal die Hälfte der Zeit, obwohl der Kurs im Fürstentum immer noch der langsamste und auch der kürzeste im gesamten Grand-Prix-Zirkus ist. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt auch heute gerade mal 130 bis 140 km/h, so langsam wird auf keiner andern Strecke gefahren. Bedenkt man aber, dass die Höchstgeschwindigkeit in Tunnel trotzdem bei fast 300 km/h liegt, grenzt das auf den engen Straßen von Monte Carlo schon beinahe an Wahnsinn. 

Es liegt wohl daran, dass auf dem engen Kurs verhältnismäßig langsam gefahren wird, dass es in Monaco nicht mehr schlimme Unfälle gab. Der einzige Tote, der zu beklagen ist, war Lorenzo Bandini, dessen Auto 1967 in der Hafenschikane nach einem Crash in die Leitplanken in Flammen aufging. 

Glimpflicher davongekommen ist da schon Alberto Ascari 1955 beim wohl spektakulärsten Unfall der Geschichte. Er verlor an gleicher Stelle seinen Wagen aus der Kontrolle und fand sich plötzlich im Mittelmeer wieder. Zum Erstaunen aller wurde er aber fast völlig unverletzt wieder aus dem Hafenbecken gefischt. Wir alle erinnern uns auch noch an Karl Wendlingers Horrorunfall im Training 1994, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte. 

Die Meinung der Piloten über den Grand Prix von Monaco könnten nicht unterschiedlicher sein. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Nelson Piquet verglich Rennen fahren in Monaco mit Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer. Jackie Stewart, der auf seine drei Monaco-Siege besonders stolz ist, träumt noch heute davon. «Wenn ich das Glück hätte und mir eine gute Fee die Gelegenheit gäbe, noch einmal einen Grand Prix fahren und gewinnen zu können, müsste es Monaco sein.»

Die Leitplanken und der Mangel an Auslaufzonen verlangen den Fahrern ständig volle Konzentration ab und die Autos müssen aufgrund der engen Kurven maximalen Abtrieb und Grip haben. Daher kommen im Fürstentum auch stets die weichsten Reifenmischungen zum Einsatz. Darüber hinaus ist Monaco die Strecke, auf der die Fahrkunst der Piloten am meisten gefragt ist. In den letzten drei Jahren hatten hier die beiden Red-Bull-Racing-Fahrer Sebastian Vettel und Mark Webber das beste Händchen, die sich abwechselnd den Siegerpokal holten.

Ganz vorne zu starten ist in Monaco ebenfalls wichtiger als auf jeder anderen Strecke, da Überholen fast unmöglich ist. Bis auf zwei Mal gewann in den letzten 10 Jahren immer ein Fahrer das Rennen, der aus der ersten Reihe gestartet war.

Fakten zum Grand Prix von Monaco:
2013 findet der 71. Grand Prix von Monaco statt, der 60. der modernen Formel 1, da hier von 1951 bis 1954 keine Formel 1-Rennen ausgetragen wurden.
Das Regenrennen 1996 gewann Olivier Panis von Startplatz 14, der schlechteste Startplatz der Geschichte des Rennens. Am Ende kamen von 21 gestarteten Fahrern nur vier ins Ziel: Panis, David Coulthard und Johnny Herbert. Der viertplatzierte Heinz-Harald Frentzen stand in der Box, als die Zielflagge geschwenkt wurde.
Panis' Sieg war sein erster und letzter in der Formel 1. Acht weitere Fahrer feierten in Monaco ihren ersten Sieg in der Königsklasse:
Juan Manuel Fangio (1950), Maurice Trintignant (1955), Jack Brabham (1959), Denny Hulme (1967), Jean-Pierre Beltoise (1972), Patrick Depailler (1978), Riccardo Patrese (1982) und Jarno Trulli (2004). Nur Beltoise, Panis und Trulli gewannen danach keinen Grand Prix mehr.
Die meisten Siege in Monaco kann McLaren verzeichnen, insgesamt 15, Platz zwei nimmt Ferrari mit acht Siegen ein, Lotus triumphierte sieben Mal.
Als Fahrer hält den Rekord immer noch Ayrton Senna mit sechs Siegen.
Von den aktuellen Fahrern konnten nur Fernando Alonso und Mark Webber mehrmals gewinnen. Alonso 2006 und 2007, Webber 2010 und 2012.

Streckendaten:
Länge: 3,340km
Rundenrekord: 1:14.439
(Michael Schumacher 2004)
Rundenzahl: 78
Renndistanz: 260,520km
DRS-Zone: Start-Ziel-Gerade


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