Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sauber-Russen: Jubel, Hoffnung, Skepsis, Angst, KGB

Von Mathias Brunner
Die meisten Experten sind sich einige: Vladimir Putin gibt hinter den Kulissen Gas

Die meisten Experten sind sich einige: Vladimir Putin gibt hinter den Kulissen Gas

Das Engagement dreier russischer Investoren im Schweizer Pressespiegel: Das Echo auf den Deal ist eine Mischung aus Erleichterung und Argwohn.

Ein Tag ist seit der Sauber-Bekanntmachung vergangen, wonach russische Investoren beim Traditionsrennstall einsteigen. In den Schweizer Medien ist die Nachricht bei allen Tageszeitungen Seite-1-Material. Die Bevölkerung ist über den Deal geteilter Meinung. In einer Umfrage des «Blick» glaubt ein Drittel der Befragten, das sei die ersehnte Rettung für das viertälteste Formel-1-Team (nach Ferrari, McLaren und Williams). Zwei Drittel der Teilnehmer jedoch finden, es gebe noch zu viele Fragezeichen. In einer Umfrage des «Tages-Anzeigers» (Ist es richtig, dass Sauber auf russische Investoren setzt?) sagen 40 Prozent der Befragten nein, aber 60 Prozent ja. Die Reaktion in den Schweizer Zeitungen pendelt zwischen Jubel und Angst. Wir haben einige Pressestimmen für Sie zusammengefasst.

Blick: Saubers grosser Deal – ist das die Rettung?

Felix Bingesser: «Was dieser Deal alles beinhaltet, ist noch nicht in allen Punkten geklärt. … Die neue Partnerschaft gibt Anlass zu vielen Spekulationen. Und es müssen in den nächsten Tagen und Wochen noch einige Fragen geklärt und beantwortet werden.»

Roger Benoit: «Jetzt mussten Peter Sauber und Monisha Kaltenborn mit dem letzten Atemzug über ihren Schatten springen. Das jahrelang gehasste Wort Pay-Driver ist in Hinwil ab sofort salonfähig. Denn ohne die Fahrschule für den 17-jährigen Sergey Sirotkin wäre es nie zur Zusammenarbeit mit den drei Partnern gekommen.»

Tages-Anzeiger: Sauber öffnet Russland die Tür zum Formel-1-Rennsport

David Nauer: «Abgesehen vom Geld, das mutmasslich aus Moskau fliesst, bleibt nebulös, worin für die Schweizer der Nutzen der Zusammenarbeit liegt. … Der Nutzen für die russische Seite lässt sich dagegen leicht erkennen. Der Schweizer Rennstall ist für die politische Elite des Landes das Eintritts-Ticket in den Formel-1-Zirkus. … Der Einstieg bei Saubers Rennstall ist dabei nur ein Teil einer grösseren Strategie des Kremls. Die russische Führung arbeitet systematisch daran, prestigeträchtige Grossanlässe ins Land zu holen. Die Olympischen Winterspiele 2014 gehören dazu, die Fussball-WM 2018.»

Vincenzo Capodici: «Einer der drei Sauber-Partner ist der «Investment Cooperation International Fund» (Icif). … Direktor der Schweizer Niederlassung in Gattikon (Zürich) ist Kirill Deltschw, ein früherer Banker. … Gegründet wurde der Fonds mit Unterstützung der Präsidialverwaltung von Staatschef Vladimir Putin, des Wirtschaftsministeriums sowie des Ministeriums für regionale Entwicklung der Russischen Föderation. … Der Icif geizt mit Informationen über seine Geschäfte.»

Philipp Muschg: «Dass die bisher wenig in Erscheinung getretenen Investoren sich die Formel 1 leisten können, ist in Anbetracht ihrer Beziehungen zum Kreml nicht zu bezweifeln. Präsident Putin drängt in die Formel 1, der Kurs in Sotschi soll 2014 in den WM-Kalender. Und eher früher als später will Putin auch seiner Heimatstadt St. Petersburg einen Grand Prix spendieren. Kaum Zufall, dass einer der Partner ein staatlicher Fonds für die Entwicklung genau jener Region ist, in der auch St. Petersburg liegt.»

Aargauer Zeitung: Bei Sauber fährt künftig auch ein Ex-KGB-Agent mit

Marc Fischer, Martin Probst, Inna Hartwich: «Der Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber hat sich mit seinen drei neuen Partnern auch einen ehemaligen KGB-Agenten an Bord geholt. Sergey Ushakov ist Präsident des Stiftungsrates des «Investment Cooperation International Fund», der den Formel-1-Rennstall neu mit Geld versorgt. Angefangen hat Ushakov seine Karriere beim sowjetischen Geheimdienst KGB in St. Petersburg, wo auch der russische Präsident Vladimir Putin war. … Ushakov ist auf höchster politischer Ebene immer noch sehr gut vernetzt. Er ist auch Berater des Leiters der Präsidentenverwaltung. … «Ehemalige Spione sitzen heute in den Kommandozentralen der russischen Volkswirtschaft», so Nina Khrushcheva, Professorin für internationale Beziehungen in New York, auf dem Kommentarportal «Project Syndicate».»

St. Galler Tagblatt: Sauber gibt Identität preis

«Sportlich hat die Partnerschaft Potenzial. Wenn russische Sponsoren Gefallen an einem Projekt gefunden haben, geizen sie nicht. … Doch die drei Partner traten bislang international nicht als Sportförderer auf. Es ist deshalb nicht abschätzbar, worauf sich Sauber einlässt. … Mit den russischen Partnern geht so viel Schweiz verloren wie nie zuvor in der Geschichte des Rennstalls.»

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