Vielleicht kann die FIA helfen...
Die Formel 1 hat mehr Zuschauer, aber weniger Einhamen als NASCAR
Von den Kosten her gewinnt die Formel 1 – mit Links. Die kleinsten Teams verbraten pro Jahr 150 Millionen Dollar, in anderen Worten, 75 Millionen pro Auto. Die größten NASCAR-Teams brauchen etwa 30 Millionen pro Auto und bei den IndyCars ist es (leider) nur ein Drittel. Dass es ein amerikanisches Team in die Formel 1 schaffen könnte, ist daher zumindest mal unrealistisch, denn das würde eine Budgeterhöhung um das Zehnfache erfordern.
Die Formel 1 hat eine viel größere geographische und demographische Reichweite; etwa 60 Millionen sehen jedes Rennen live und vier Mal so viele sehen es zumindest teilweise. NASCAR hat im Vergleich dazu etwa sechs Millionen Zuschauer pro Rennen. Gleichzeitig gibt es aber doppelt so viele NASCAR-Rennen. Wenn man jedoch betrachtet, wo man mehr für sein Geld bekommt, ist die Formel 1 wertvoller als NASCAR, auch wenn es immer auf das Zielpublikum der Sponsoren ankommt. Einige haben nicht das geringste Interesse daran, nach Russland, China oder andere Märkte der Formel 1 zu verkaufen.
Richtig interessant wird es aber, wenn man sich die Einkünfte aus den Fernsehübertragungen ansieht: Die Formula One Group bekommt jedes Jahr knapp 500 Millionen Dollar aus den Fernsehrechten. Das ist keine schlechte Summe, aber nur ein Trinkgeld im Vergleich zu den 1,3 Milliarden, die sich die Premier League für die nächsten drei Jahre gesichert hat. Am faszinierendsten ist, dass der jüngste NASCAR-TV-Vertrag über 8,2 Milliarden Dollar für die nächsten 10 Jahre geschlossen wurde. Das sind pro Jahr 820 Millionen und nur ein ganz kleiner Teil kommt von Sendern außerhalb der USA. Das ist viel mehr, als die Formel 1 weltweit einnimmt.
Es ist also kaum verwunderlich, dass Bernie Ecclestone mehr und mehr auf den amerikanischen Markt abzielt – nicht nur, weil es da jede Menge Kunden gibt, sondern auch, weil die Fernsehsender gewillt sind, Unsummen für die TV-Rechte zu zahlen...
Wenn die Formel 1 es schafft, sich in den USA zu positionieren und eine Fangemeinde aufzubauen, dann könnte sie ihre TV-Einnahmen exponentiell erhöhen.
Das ist alles wunderbar, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass die Hürden, die man überwinden muss, um in die Formel 1 zu kommen, so hoch sind, dass Teams wie Penske Racing, Ganassi oder Andretti noch nicht einmal von einem Formel-1-Projekt träumen können. Rick Hendrick und Jack Roush könnten vielleicht darüber nachdenken, aber sie haben ihr Geld durch Autos mit Dach gemacht und haben es nicht nötig, sich aus dem Fenster zu lehnen. Für einen Geschäftsmann gibt es als Besitzer eines Formel-1-Teams nur sehr begrenzte Möglichkeiten, Gewinn zu machen, also wozu dann das Ganze? Sie könnten die Budgets, die in der Formel 1 nötig sind, zwar sicher aufbringen, müssten aber das Kapital finden, um Teams zu kaufen.
Ein Formel-1-Team von Null zu starten, ist keine wirkliche Option mehr, wie sich anhand von Caterham und Marussia in den letzten Jahren gezeigt hat. Es ist viel schlauer, ein existierendes Team zu kaufen. Momentan halten ein oder zwei gerade mal so durch.
Wenn die Teams an einem Strang ziehen würden, dann könnten sie in der Lage sein, sich auf eine Kostenbremse zu einigen, wie aber Bob Fernley von Force India in Singapur betonte, können sich die Teams «nicht darauf einigen, welchen Tag wir haben.» Fernley schlug vor, dass das Thema Kostenbremse nicht mehr in der Hand der Teams liegen sollte. «Ich glaube, es liegt an der FIA, über eine Formel zu entscheiden, sie einzuführen und anzuwenden», sagte er.
Das ist eine nette Idee, aber der schnellste Weg, die Teams wieder finanziell gesund zu bekommen, wäre eine Neuverteilung des Vermögens der Formel 1, um zu verhindern, dass die Hälfte des Geldes von Financiers aus dem Sport abgezogen wird. Die Teams selbst werden das nicht schaffen. Vielleicht kann die FIA auch dabei helfen...