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Kein Vertrag für Sergio Pérez: Worauf wartet McLaren?

Von Mathias Brunner
Sergio Pérez mit McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh

Sergio Pérez mit McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh

Als McLaren den Mexikaner Sergio Pérez verpflichtet, sprachen die Briten von einem Mehrjahres-Vertrag. Inzwischen ist die Euphorie ein wenig verflogen.

Für Ex-GP-Pilot Martin Brundle steht fest: «McLaren hat vor einem Jahr den falschen Fahrer verpflichtet. Nachdem klar war, dass Lewis Hamilton das Team verlassen würde, gerieten sie unter Druck und engagierten Sergio Pérez. Aber sie hätten lieber Nico Hülkenberg nehmen sollen.»

Ein Jahr danach herrscht ein wenig Katzenjammerstimmung. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in Singapur: «Sergio weiss, dass er ein wenig nachlegen muss.»

Gilt das auch für Pérez’ Geldgeber im Hintergrund? Im Fahrerlager wird gemunkelt, die Telmex-Truppe sei bei McLaren so zahlungsfreudig wie bei Sauber. Darauf angesprochen, legen die Verantwortlichen von Sauber wie von McLaren die gleiche Platte auf: Es gäbe keine Probleme mit Telmex, und im übrigen kommentiere man die Abkommen und deren Einhaltung mit seinen Partnern nicht in der Öffentlichkeit.

Dennoch hängt der Haussegen schief. In Pérez’ Vertrag (nein, auch darüber spricht man bei McLaren nicht) dürften wie üblich in der Formel 1 Leistungsklauseln verankert sein. Erreicht ein Fahrer einen gewissen Platz nicht, kann das Team ihn vorzeitig aus dem Vertrag entlassen. Der Mexikaner ist derzeit nur WM-Zwölfter mit 22 Punkten. Zum Vergleich: Stallgefährte Jenson Button ist WM-Neunter mit mehr als doppelt so vielen Zählern (54).

Das Ganze funktioniert aber auch umgekehrt: Erreicht ein Rennstall ein gewisses Ziel nicht, kann der Fahrer vorzeitig aus seinem Vertrag ausbrechen. McLaren liegt derzeit auf dem ernüchternden fünften WM-Zwischenrang und kann von Glück reden, dass Force India mit der Umstellung der Reifen nicht klarkommt und schwächelt.

Wie sehr Pérez’ Zukunft bei McLaren unklar ist, zeigt eine Frage an Martin Whitmarsh in Singapur. «Warum die Verzögerung?» lautete sie. Der Engländer antwortete: «Warum die Eile?»

McLaren jagt noch immer den ersten Podestplatz der Saison. Wird der verpasst, müssten wir schon ins Jahr 1980 zurückblättern, um eine ähnlich jämmerliche Bilanz zu finden.

«Die Fahrer sind nicht das Problem», beteuert zwar Whitmarsh, aber mittelfristig hat er ein Problem: Zwei Cockpits, vier Fahrer. Denn neben dem scheinbar ewig jungen Jenson Button und dem bislang enttäuschenden Pérez hat McLaren mit den beiden Formel-Renault-3.5-Piloten Stoffel Vandoorne (Belgien) und Kevin Magnussen (Dänemark) zwei äusserst vielversprechende Youngster unter Vertrag.

Sergio Pérez wiegelt ab: «Natürlich ist das kein leichtes Jahr. Aber auf dem Papier sieht das dramatischer aus als auf den Daten. Ich weiss, dass ich besser werden muss. Und das werde ich auch.»

SPEEDWEEK-Prognose: Sergio Pérez wird ein neues Abkommen erhalten. Aber er wird 2014 deutlich stärker fahren müssen, wenn er mit McLaren ab 2015 in die neue Partnerschaft mit Honda gehen will.

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