Video: Beinahe-Crash in der Boxengasse
Beim Boxenstopp muss alles den Bruchteil einer Sekunde klappen
Immer mal wieder gibt es Strafen für Teams, die ihre Fahrer nach einem Boxenstopp zu früh losschicken. «Unsafe Realease», unsicheres Losfahren, nennt sich das dann. Dass solche «unsafe Releases» nicht nur in der Boxengasse der Formel 1 passieren, erklären Nico Rosberg und Lewis Hamilton mit einem Augenzwinkern, aber auch, was alles genau unter diesen Begriff fällt.
«Wenn ein Auto nach einem Boxenstopp losgeschickt wird und beispielsweise ein Rad noch nicht fest sitzt und das Auto daher noch in keiner sicheren Position ist, wieder auf die Strecke zu fahren, dann ist das ein <unsafe Release>», erklärt James Vowles, der Chefstratege der Silberpfeile. «Es kann aber auch sein, das wir ein Auto losfahren lassen, wenn ein anderes Fahrzeug auf der schnellen Spur ankommt.»
Die Bogengasse sei in drei Abschnitte unterteilt, sagt Vowles weiter. «Es gibt die schnelle Spur, auf der die Autos beinahe mit Geschwindigkeiten fahren, die man auf der Autobahn fährt. Es gibt eine langsame Spur, auf der die Boxenstopps stattfinden und eine zwischen den beiden.»
Mercedes bedient sich bei den Stopps eines halbautomatischen Systems, das entscheidend schneller ist, als es in früheren Jahren war. «Wenn der Mechaniker fertig ist, drückt er einen Knopf und zeigt damit an, dass seine Ecke fertig ist. Wenn alle Ecken fertig sind, wird das Auto losgeschickt», sagt der Brite weiter.
«Beim Boxenstopp muss man seinen Mechanikern hundertprozentig vertrauen», betont Lewis Hamilton. «Nicht nur denen, die den Boxenstopp an sich durchführen, sondern auch dem, der vorne steht und dir das Signal zum losfahren gibt.»
Teamkollege Nico Rosberg meint, das Losfahren nach dem Stopp sei eine der kritischsten Situationen im Rennen. «Manchmal ist das eine Entscheidung innerhalb von Bruchteilen von Sekunden. Wenn nämlich ein Auto kommt, darf er einen nicht losfahren lassen. Wir müssen warten, bis der vorbei ist und erst dann dürfen wir fahren.» Ansonsten gibt es eine Strafe.
Derartige Situationen würden aber nicht nur auf die Formel 1 zutreffen, schließt James Vowles, auch auf öffentlichen Straßen sollte man aufpassen, dass man nicht unsicher losfährt.