Sebastian Vettel: «Ich will nicht an WM-Titel denken»
Sebastian Vettel Sieger, die Lotus-Fahrer mit auf dem Podest
Acht Siege eingefahren (Malaysia, Bahrain, Kanada, Deutschland, Belgien, Italien, Singapur, Südkorea), fünf der letzten sechs Rennen gewonnen, sechs der letzten acht, Sebastian Vettel macht einfach alles richtig. Der Deutsche führt nun in der WM mit 272 Punkten vor Alonso mit 195. Das bedeutet: Gewinnt Sebastian auch am kommenden Wochenende in Japan und platziert sich sein Ferrari-Rivale nicht besser als auf dem neunten Platz, dann ist das WM-Rennen gelaufen.
Aber der Südkorea-Sieger sagt: «Will will nicht an den Titel denken. Ich bin auf die Gegenwart konzentriert. Ja, ich gebe zu, dass es in der WM sehr gut aussieht für uns, aber ich denke eben immer auch daran, dass sich die Dinge in der Formel 1 sehr schnell ändern können. Wir müssen hungrig bleiben. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass wir in jedem Rennen Glück haben und alles reibungslos verläuft. Gegenwärtig freue ich mich einfach auf die Berg- und Talbahn von Japan. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob wir dort den Titel sicherstellen oder eben nicht.»
Vettel über seine Triumph-Fahrt: «Mein Start war gut, Lewis war in ein Duell mit Grosjean verwickelt, das war ideal für mich. Ich konnte mich gleich ein wenig absetzen. Ich habe dann versucht, ein Zeitpolster herauszufahren und meine Reifen zu schonen.»
«Der rechte Vorderreifen ist hier immer besonders belastet, und das war in diesem Jahr genau so kritisch wie 2012. Aber im Grund ist die Datensituation heute so, dass das Team mehr über den Zustand des Reifens weiss als ich. Sie haben überdies die Möglichkeit, die Reifen eines benutzten Satzes in Ruhe anzuschauen und daraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Normalerweise ist es so, dass eine Phase des Körnens kommt, wenn sich also auf der Reifenoberfläche kleine Gummikügelchen bilden. Diese Phase geht vorüber, der Reifen erholt sich und arbeitet dann eigentlich konstant. Es kann aber auch vorkommen, dass sich der Reifen aus dieser Körnungsphase nicht mehr erholt, dann bist du richtig in Schwierigkeiten. Wenn fast kein Gummi mehr auf der Lauffläche ist, dann neigt das Rad beim Bremsen zum Blockieren und deine Probleme werden noch grösser. Zum Glück blieb bei mir alles im grünen Bereich.»
«Wegen der Safety-Car-Phase war ich mir nicht sicher, ob die Lotus davon profitieren würden. Im Nachhinein schätze ich – die Phasen hinter dem Führungswagen waren gut für mich. Ich glaube, die Lotus hätten mein Leben erheblich schwerer gemacht ohne Safety-Car-Phasen. Mein Auto war vielleicht schneller als der Lotus auf eine Runde, aber im Dauerlauf und bei normalem Rennverlauf bin ich mir da nicht so sicher.»
Natürlich wird Vettel nochmals auf den möglichen Titelgewinn in Japan oder in Indien angesprochen.
Sebastian: «Es spielt wirklich keine Rolle, wo ich ihn gewinne. Für mich steht jetzt einfach im Vordergrund, dass ich es nicht erwarten kann, mit diesem Auto in Suzuka zu fahren. Ich habe das Privileg, inzwischen ein Fahrzeug zu haben, das auf jeder Art von Rennstrecke konkurrenzfähig ist, insofern müssen wir uns vor keiner Strecke fürchten, die noch auf uns zukommt. Ich kann einfach da rausfahren und geniessen.»