Perfekte Partyplanung: Vettel rast auf die Pole
Titel im Blick: Sebastian Vettel
Sebastian Vettel stieg aus seiner Hungry Heidi, winkte kurz ins Publikum und legte dann kurz selbst Hand an. Der Titelverteidiger ging zu seinem Mechaniker und kühlte die Bremsen seines Red Bull eigenhändig. Die Freude über die Pole hielt sich ein wenig in Grenzen. Kein Wunder: Bislang stand Vettel in Indien seit dem ersten Rennen 2011 immer ganz vorne in der Startaufstellung.
Hinter Vettel gehen die beiden Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton ins Rennen. Vettels Teamkollege Mark Webber startet als Vierter, im Gegensatz zur Spitzengruppe auf den harten Mediumreifen. Vettels Titelkonkurrent Fernando Alonso landete, ebenfalls auf den harten Pneus, auf dem achten Platz, einen Rang hinter Sauber-Pilot Nico Hülkenberg, der seine starke Form auch in Indien fortsetzt.
Für Vettel ist es die perfekte Partyplanung. Ihm reicht in Indien bei 90 Punkten Vorsprung theoretisch ein fünfter Platz, um den vierten Titelgewinn in Folge perfekt zu machen. Und dann ist es auch egal, was sein Verfolger Alonso macht. Die Statistik ist für den Spanier beunruhigend: Vettel holte bereits in den vergangenen beiden Jahren die Pole und gewann dann auch das Rennen.
Ganz nebenbei führte er bislang alle Rennrunden auf dem Buddh International Circuit an. Und ganz nebenbei ist die Quali-Bestzeit (1:24,119) die beste Zeit, die jemals auf dem Kurs vor den Toren Neu-Delhis gefahren wurde. Vettel hatte am Ende mehr als sieben Hundertstel Vorsprung auf Rosberg.
Ebenfalls mit der harten Mischung gehen die McLaren-Pilot Sergio Perez und Jenson Button ins Rennen. Beide opferten dafür bessere Positionen als die Ränge neun und zehn. Interessant wird somit die Strategie: Denn der Kurs hatte sich in den Trainingssessions als Fresser der Optionsreifen erwiesen. Die Piloten mit der weichen Mischung werden wohl relativ früh zum Reifenwechsel in die Box kommen müssen.
Sutil nur auf 13
In Q2 hatte sich Force-India-Pilot Adrian Sutil verabschieden müssen. Der Gräfelfinger landete im Endspurt der Zeitenjagd nur auf Platz 13. In letzter Sekunde rettete sich Hülkenberg als Siebter mit einer guten Runde ins Stechen um die Topplätze. Vettel setzte mal wieder die Bestzeit, und auch die anderen Toppiloten gaben sich im zweiten Abschnitt keine Blöße. Ganz im Gegensatz zu Q1.
Schock für Grosjean: Aus in Q1
Im ersten Abschnitt ließen ließen sich Vettel, Webber, Romain Grosjean und Alonso viel Zeit, ehe sie auf Zeitenjagd gingen. Der Spanier ging schließlich mit weichen Reifen auf die Strecke und setzte zwar die Bestzeit, doch die Konkurrenz fuhr zuvor größtenteils auf den Mediumreifen. Es folgte der übliche Rattenschwanz: Die anderen Toppiloten zogen auf der weichen Mischung nach und setzten eine Bestzeit nach der anderen.
Die großen Verlierer waren Lotus. Die Franzosen hatte sich die weichen Pneus aufsparen wollen – und verzockten sich vollends. Grosjean wurde in letzter Sekunde noch auf Platz 17 geschoben: Das vorzeitige Quali-Aus für den Franzosen, der im freien Training immer ganz vorne dabei gewesen war. «Das darf doch nicht wahr sein», schimpfte Grosjean über Funk. Sein Teamkollege Räikkönen bekam kurz vor Schluss noch die weichen Reifen und rettete sich so in Q2.
Grosjean nahm es hinterher sportlich. «Das war falsches Timing. Wir dachten nicht, dass es so knapp werden würde. Im Rückblick hat es einfach nicht funktioniert. So ist es halt. Ich werde nicht als Erster in der ersten Kurve sein, aber ich werde mein Bestes geben. Manchmal geht man ein Risiko ein und muss einen Preis dafür zahlen», sagte Grosjean.