Toter Streckenposten in Kanada: FIA-Regeln umsonst?
Minuten später kam es zum tödlichen Unfall
Es war ein trauriges GP-Wochenende in Montreal: Im Anschluss ans Formel-1-Rennen hatte der kanadische Streckenposten Mark Robinson mitgeholfen, den liegengebliebenen Sauber von Esteban Gutiérrez zur Box zurück zu bringen. Das Auto hing am Haken, wurde von verschiedenen Marshals gehalten. Als Robinson sein Sprechfunkgerät hinunterfiel, wollte er es flink aufheben, dabei geriet er unter die Räder des Krans. Robinson überlebte die Verletzungen nicht.
Im vergangenen November hat die Kommission für Gesundheit und Sicherheit von Angestellten in Québec befunden: Den GP-Organisatoren seien Mängel in Sachen Sicherheit vorzuwerfen. So sei der Kran mit 11 km/h viel zu schnell gerollt, der Sauber sei überdies viel zu hoch gezogen worden. Die Kommission befindet weiter, vor dem rollenden Kran hätte überhaupt kein Streckenposten gehen dürfen, der Rennwagen sei nicht richtig am Kran befestigt und ausbalanciert worden, die entsprechende Ausbildung der Streckenposten sei mangelhaft.
GP-Promoter François Dumontier wunderte sich: «Wir hatten zuvor mehr als hundert Rennfahrzeuge auf diese Weise geborgen, nie war etwas passiert. Aber natürlich werden wir alle kritisierten Punkte so gut es geht umsetzen.»
Nun hat Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte im Formel-1-Sport, die Seite des Autoverbands erklärt: «Wir haben seit dem schlimmen Umglück die Weisung ausgegeben, dass bei solchen Aktionen kein Streckenposten vor dem Kranwagen gehen soll. Die Brasilianer beispielsweise verwenden ein Doppelseilsystem, das den Wagen ausbalanciert, also sind auch keine Fachkräfte nötig, die ihn beim Wegbringen halten müssen. Wir haben das System der Brasilianer allen GP-Organisatoren mitgeteilt. Je weniger Posten bei einer solchen Aktion um den Kranwagen herum zugegen sind, desto besser.»
Die Weisung wird leider nicht überall befolgt: Als Mark Webbers Renner im Südkorea-GP geborgen wurde, sprinteten gleich vier Streckenposten vor dem Kranwagen herum ...