Schumi-Kollege Villadelprat: 899.000 Euro Strafe!
Joan Villadelprat – hohe Geldbusse
Der Spanier Joan Villadelprat (58) ist von einem Gericht in Spanien des Betrugs schuldig gesprochen worden. Er muss eine Strafe in Höhe von 899.000 Euro bezahlen und darf drei Jahre lang nicht das Vermögen Anderer verwalten. Das Gericht in der baskischen Provinz Álava sieht es als erwiesen an, dass der Leiter von Epsilon Euskadi die wahren Vermögensverhältnisse verschleiert hat, als es darum ging, Teile des Rennstalls zu verkaufen. Statt des wahren Wertes von 1,1 Mio Euro soll dem Fiskus angeblich nur 200.000 Euro Wert angegeben worden sein. Villadelprats damaliger Geschäftspartner Phil Payne muss sich am 22. November ebenfalls vor Gericht verantworten.
Epsilon Euskadi ist ein spanisches Motorsportteam mit Sitz in Vitoria-Gasteiz. Präsident des Unternehmens ist Joan Villadelprat, der bereits für viele bekannte Teams in der Formel 1 als Team-Manager gearbeitet hat, und dort auch mehrere Meisterschaften gewann – so war der Barcelonese einer der Männer hinter den beiden Benetton-WM-Titeln von Michael Schumacher 1994 und 1995. Später folgte Joan Schumi zu Ferrari.
Ende der 1990er Jahre gründete Michel Lecomte ein Motorsport-Team unter dem Namen Epsilon. Es engagierte sich in der jungen Rennserie Open Telefónica by Nissan und gewann mit Franck Montagny 2001 den Titel. Durch die Erfolge kam Lecomte mit dem Basken Ander Vilariño in Kontakt, der ihm sowohl Sponsoren als auch das Wohlwollen der Kommunalbehörden einbrachte. So gründete Lecomte Ende 2003 das neue Unternehmen Epsilon Euskadi und zog 2004 an den heutigen Standort (der neue Namenszusatz Euskadi steht in der baskischen Sprache für diese Region und war Bedingung für die Unterstützung des vom Rennteam entwickelten «technologischen Innovationszentrum» durch die Behörden).
Der Traum von Joan Villadelprat bestand darin, sein Team Epsilon Euskadi in die Formel 1 zu führen. Im Juni 2009 wurde bekannt, dass er einen entsprechenden Antrag an die FIA gestellt hatte, um ab 2010 in der Formel-1-WM anzutreten. Die FIA jedoch vergab die Plätze an Lotus (das heutige Caterham), Virgin Racing (das heutige Marussia) sowie an HRT (heute pleite). Im April 2010 gab EE erneut eine Bewerbung ab, doch die FIA lehnte erneut ab, so wie auch die dubiosen Pläne von Stefan Grand Prix oder von Durango.
Nach dem Tiefschlag, wonach nicht sein Rennstall, sondern HRT als spanisches Team Formel 1 machen durfte, war Villadelprat im März 2012 in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht.