Lotus: Quantum-Geld da, aber Nico Hülkenberg weg?
Nico Hülkenberg: Wo fährt er 2014 Formel 1?
Es war eine der heissesten Fragen im Fahrerlager von Austin: Wie glaubwürdig ist Quantum-Chef Mansoor Ijaz? Erneut hat der US-Amerikaner im Anschluss an einen Grand Prix beteuert, der Deal mit Lotus stehe. Es ist eine akustische Fotokopie von Abu Dhabi: schon damals hatte der Geschäftsmann beteuert, an der Beteiligung bei Lotus (35 Prozent) gebe es nichts zu rütteln, das Geld sei bei ihnen abgebucht worden.
In Austin sickert durch: Es geht um zwei Zahlungen. Eine, welche direkt an den Rennstall in Enstone (Grossbritannien) geht. Die soll am vergangenen Freitag von den Aufsichtsbehörden freigegeben worden sein. Das würde heissen – dank elektronischer Überweisung sollte das Geld am Montag Lotus zur Verfügung stehen. Hier geht es um eine direkte Geldspritze für den Rennstall.
Der wesentlich grössere Betrag, angeblich 250 Mio Dollar, geht nach Luxemburg. Dies ist die Beteilungung am Rennstall, also der Kauf von Anteilen von Genii Capital. Nur gibt es im Kleinstaat ein Gesetz, wonach der Höchstbetrag für Überweisungen 50 Mio Dollar beträgt, also musste die Beteiligung von Quantum aufgeteilt werden. So jedenfalls erklärt es Mansoor Ijaz.
Aber Genii-Capital-Chef Gerard Lopez sowie Loutus-Teamchef Eric Boullier wollen sich in knapp einer Woche, also nach dem Brasilien-GP, vor ihre Belegschaft stellen und erklären, wie es mit dem Team weitergeht.
Entweder mit Quantum und Nico Hülkenberg. Zur Erinnerung: Mansoor Ijaz hat ausdrücklich erklärt, der Deutsche sei Wunschfahrer neben Romain Grosjean.
Oder mit der staatlich-venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA und Pastor Maldonado. Der Plan B von Gerard Lopez.
Lopez gegenüber den Kollegen von «auto motor und sport»: «Ich habe auch gelesen, dass Pastor in Venezuela schon als fix gemeldet wurde, aber unterschrieben ist noch nichts. Er ist aber ein seriöser Kandidat für nächstes Jahr. Andere Kandidaten fallen jetzt raus, weil sie woanders bereits unterschrieben hat. Wie immer unsere Wahl ausfällt, sie wird keine Lachnummer sein. Genauso haben wir es seinerzeit mit Romain gemacht. Genau das Gegenteil von dem, was uns damals geraten wurde. Hätte ich auf das gehört, was uns da erzählt wurde, würde Grosjean heute in der Bank arbeiten. Plötzlich aber haben alle Romain selbst entdeckt.»
Nico Hülkenberg soll vor dem Austin-GP bei Lotus in England gewesen sein. Das wird vom Rennfahrer nicht kommentiert.
Ein Insider aus England ist überzeugt: «Die ganze Sache wird Nico zu heiss. Er hat Angst, zwischen Stuhl und Bank zu fallen. Deshalb tendiert er derzeit eher zu einer Rückkehr zu Force India als bei Lotus zu unterschreiben.»