Mercedes und Alonso als Hindernis, Fahrer zerstritten
Daniel Ricciardo ist schmal geworden
Toro-Rosso-Fahrer Daniel Ricciardo wirkt angeschlagen. Wundern würde das keinen – viele sind von der langen Saison ausgelaugt und kränkeln. Der Australier wird regelmässig auf sein Aussehen angesprochen, aber Tatsache ist: Daniel ist kergesund. Er ist nur am Abnehmen. Denn grössere und damit schwerere Formel-1-Fahrer fürchten, dass sie künftig noch mehr durch ihren gottgegebenen Körper bestraft werden.
Hintergrund: Das Gewichtslimit für die neue Turbo-Ära ist zwar angehoben worden (von heute 642 Kilo mit Fahrer auf 690 Kilo), doch die Teams merken, dass die neuen Antriebs-Einheiten so markant schwerer sind, dass nicht mehr wie zuvor mit geschickt platziertem Ballast gearbeitet werden kann. Also sind Jockeys im Cockpit eher gefragt als die langen Lulatsche. Ricciardo muss noch zwei Kilo runter, vor allem bei der Muskelmasse, den Fett ist bei ihm sowieso fast keines mehr zu orten.
Bei der Fahrerbesprechung am Freitagabend im Fahrerlager von Interlagos nun kam das Thema noch einmal zur Sprache. Einige Fahrer wollen, dass das Mindestgewicht erhöht wird. Ein grosser Befürworter: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Er gibt freimütig zu, dass er hier gegenüber Mark Webber jahrelang einen Vorteil genossen hat.
Aber wie üblich in der Formel 1 ist von Einheit nichts zu merken, auch nicht unter den Fahrern: Vor allem die heutigen Ferrari-Fahrer Fernando Alonso und Felipe Massa lehnen den Plan ab. Und selbst wenn die Piloten als Einheit aufträten – sie haben null Mitspracherecht beim Reglement.
Einen Vorstoss einiger Teams, das Limit um zehn Kilo zu erhöhen, ist am Veto von Mercedes gescheitert, wie uns ein Teamchef bestätigt hat.