Robert Kubica: «Alonso ist in einem Irrgarten»
Robert Kubica glaubt, dass Felipe Massas Problem Fernando Alonso heißt
Ein Unfall beim Qualifying zum Grand Prix von Ungarn 2009 hätte Felipe Massas Karriere in der Königsklasse beinahe beendet. Der Brasilianer wurde von einer Metallfeder vom BrawnGP-Auto des vor ihm fahrenden Rubens Barrichello getroffen und erlitt schwere Kopfverletzungen. Erst 2010 saß Massa wieder im Ferrari, konnte aber an frühere Leistungen nicht mehr anknüpfen. Dass eine gewisse Angst der Grund für den Leistungsabfall gewesen sei, wie allgemein angenommen wurde, glaubt der ehemalige Formel-1-Pilot Robert Kubica aber nicht.
Der Pole hatte 2011 bei der Rallye Ronde di Andora in Italien ebenfalls einen Unfall, bei der er sich so so schwere Frakturen an der rechten Hand, an den Armen und Beinen zuzog, dass er seine Karriere beenden musste. Seit diesem Jahr fährt Kubica in der WRC und wird auch kommende Saison mit M-Sport in der Rallye-WM antreten.
«Ein Rennfahrer fährt nicht nur, das ist ein komplexes Thema», sagte Kubica auf Massa angesprochen unseren Kollegen von La Repubblica. «Ich würde aber wetten, dass Angst nichts mit Massas Problemen zu tun hatte. Das würde er sicher auch bestätigen. Wenn man ins Auto steigt, ist man so konzentriert, dass gar kein Raum für Angst da ist. Es gibt viel größere Faktoren, die Einfluss auf die Leistung haben.»
Bei Felipe Massa könnte ein Faktor Fernando Alonso gewesen sein, vermutet Kubica. «Es ist Pech, wenn man einen Kannibalen als Teamkollegen hat.» Fernando Alonso kam genau 2010 zu Ferrari und gegen ihn hätte Massa, der 2008 beinahe Weltmeister geworden wäre, eben keine Chance mehr gehabt. Der 29-Jährige gibt es zwar nicht offen zu, schätzt seinen Freund Alonso aber offenbar sogar höher ein als den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel.
«Als Rennfahrer sollte ich diese Frage eigentlich nicht beantworten», meinte Kubica. «Ich glaube, Vettel hat zur Zeit einen richtigen Lauf. Wenn man ein solches Team hat und so konkurrenzfähig ist, dann gibt einem das ein unglaubliches Selbstvertrauen. Jeder der Top-Ten-Fahrer in der Formel 1 wäre da unschlagbar.» Der Ferrari-Pilot hätte dagegen andauernd zu kämpfen.
«Alonso gibt immer alles, um zu gewinnen, es ist ein ständiger Kampf. Das gilt auch für das Team, sie versuchen außergewöhnliche Dinge, denn das Normale reicht nicht», führte Kubica aus. «Sagen wir es mal so: Vettel fährt in einem Tunnel, der direkt zum Sieg führt. Alonso ist in einem Irrgarten, wo er an jeder Ecke versuchen muss, den Weg zu finden.»