Schumacher: Nach Not-OP weiter in Lebensgefahr
Am 3. Januar 2014 würde Michael Schumacher 45 Jahre alt werden. Sein letztes Autorennen fand vor dreizehn Monaten in Brasilien statt, sein schwerstes hat gestern begonnen: Nach einem Skiunfall im Gebiet von Méribel (in den französischen Alpen) musste der siebenfache Formel-1-Weltmeister ins künstliche Koma versetzt und notoperiert werden. Der frühere Ferrari- und Mercedes-Werksfahrer erlitt ein schweres Schädelhirn-Trauma, sein Zustand ist unverändert kritisch.
Im Laufe dieses Montagmorgens wollen die Ärzte der Universitätsklinik von Grenoble über den Zustand des 91fachen Grand-Prix-Siegers informieren. Dann soll auch bekannt werden, welcher Art genau die Verletzung des in der Schweiz lebenden Deutschen ist.
Fest steht bislang nur: Im Laufe von gestern Sonntagabend musste dem früheren Rennfahrer die Schädeldecke geöffnet werden. Schumi hatte offenbar eine Gehirnblutung erlitten, das Blut drückt dabei aufs Gehirn, das kann zu Schädigungen oder Tod führen. Die übliche Vorgehensweise besteht darin, dass durch das Bohren eines oder mehrerer Löcher oder durch das Öffnen der Schädeldecke versucht wird, Druck zu verringern.
Im Koma wie Karl Wendlinger
Eine ähnliche Verletzung erlitt Michaels früherer Mercedes-Weggefährte Karl Wendlinger bei einem Trainingsunfall in Monaco 1994: Beim Sauber-Fahrer kam es nach dem Unfall an der Hafenschikane zu einer Hirnschwellung. Die Ärzte versetzten ihn ins künstliche Koma und behandelten die Verletzung. Der Tiroler lag anschliessend 19 Tage lang im Koma, wurde aber wieder ganz gesund.
Die Ärzte unterscheiden zwischen drei Arten von Schädelhirn-Trauma: Dem leichten (was einer leichten Gehirnerschütterung entspricht), dem mittelschweren und dem schweren (wie bei Schumacher), das zu Hirnblutungen führt.
Bislang wurde von den französischen Spezialisten unter Leitung von Professor Gérard Saillant nur bestätigt, dass Schumacher «ein Kopftrauma mit Koma erlitt, das umgehend eine neurochirurgische Behandlung erforderte».
Das Interesse am Gesundsheitszustand des Weltstars ist enorm: seine Homepage ist gestern zusammengebrochen, so viele Menschen klickten sich ein, in grösster Sorge um ihr Idol.
Schumachers Leibarzt Dr. Johannes Peil ist inzwischen in Grenoble eingetroffen, so wie zahlreiche Fans, die vor der Uniklinik Grenoble für ihren Schumi beten. Vor dem Krankenhaus in Grenoble sind Dutzende von Übertragungswagen eingetroffen, TV-Sender auf der ganzen Welt berichten regelmässig über den Gesundheitszustand des Stars.
Neben dem früheren Schumi-Konkurrenten Olivier Panis (der in Grenoble lebt) eilten auch Jean Todt (früherer Weggefährte von Michael bei Ferrari, heute FIA-Präsident) und Ross Brawn (ex-Technikchef von Ferrari und Mercedes) ins Krankenhaus. Sie alle hoffen, dass es ihrem Freund bald besser geht.