Schock für Jenson Button: Vater John verstorben!
John und Jenson Button nach dem WM-Titel des Sohns in Brasilien 2009
Das Jahr beginnt nicht nur für Familie Schumacher mit Gram: Jenson Button, Formel-1-Weltmeister des Jahres 2009, trauert um jenen Mann, der ihn in seiner Karriere am meisten gefördert hat – um seinen Vater John. Der überall beliebte Engländer, der in den 70er Jahren einer der weltbesten Rallycross-Fahrer war, ist in Südfrankreich einem Herzanfall erlegen.
Jenson Buttons Management teilt mit: «Mit grossem Schmerz müssen wir bestätigen, dass John Button am Sonntag bei sich zuhause in Südfrankreich von uns gegangen ist. Die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass er einen Herzinfarkt erlitten hat. Johns Kinder Jenson, Natasha, Samantha und Tanya sowie der Rest der Familie sind niedergeschmettert und bitten um die Wahrung der Privatsphäre.»
John Button: Nur einen GP seines Sohns verpasst
John Button war fester Bestandteil des Formel-1-Fahrerlagers seit dreizehn Jahren. Mit seiner bodenständigen Art und einem ansteckenden Humor hat er sich viele Freunde gemacht. John Button verpasste nur einen einzigen WM-Lauf seines Sohnes, weil er vor dem Brasilien-GP 2001 krank im Bett lag.
Die Szenen nach dem WM-Gewinn von Jenson Button in Interlagos 2009 liessen keinen kalt: die grenzenlose Freude von Vater und Sohn Button über den Gewinn des WM-Titels war etwas vom Schönsten, das wir in den letzten zehn Jahren im Formel-1-Fahrerlage erleben durften.
John Button – von den Briten im Fahrerlager zärtlich «Papa Smurf» genannt, also «Vater Schlumpf» – und sein Sohn Jenson verband ein überaus enges Band. John war für Jenson immer erste Anlaufstation. Anlässlich des 200. Grand Prix von Jenson Button in Ungarn 2011 hielt er eine rührende Rede, in welcher Jenson hervorhob, wie wichtig sein Vater für ihn gewesen ist, da hatte jeder im McLaren-Gästebereich einen Kloss im Hals. Bis Jenson die Situation lockerte, indem er auf seine zärtlichen Worte folgen liess: «Ach ja, Dad hat übrigens heute einen neuen Weltrekord aufgestellt, 400.000 Glas Rotwein.»
Keiner konnte lauter über die warmherzige Stichelei lachen als John Button.
Vater und Sohn Button: Total anderer Fahrstil
John Buttons VW-Käfer war ein gefürchteter Anblick in der Rallycross-Szene der 70er Jahre. Ironischerweise könnten sich die Fahrstile von Vater und Sohn nicht markanter unterscheiden – Papa John wetzte in atemraubenden Driftwinkeln um die Bahn, Sohn Jenson ist für seinen blitzsauberen Strich bekannt. Die Rallycross-Szene war auch der Grund dafür, wieso wir überhaupt einen Jenson Button erhalten haben und nicht eine Paul oder Mark: John Button benannte seinen Sprössling nämlich nach seinem Cross-Gegner Erling Jensen. John änderte das zweite E in ein O, um seinen Sohn von der Sportwagenmarke Jenson abzuheben.
Typisch in den vergangenen Jahren waren Szenen wie nach dem Kanada-GP 2011, als Jenson Button kurz vor Schluss Leader Sebastian Vettel abfing und triumphierte. «Das liegt nur an Dad», erklärte Jenson später. «Mein alter Mann war einfach zu geizig, um mir in der Kadettenklasse Regenreifen zu kaufen, da war ich acht Jahre alt. Also musste ich mit Slicks auf nasser Bahn herumrutschen.»
Dad hörte mit und grinste: «Es war in deinem Sinne – nur so hast du es lernen können, so gut auf nasser Bahn zu fahren, dass du Sebastian noch abfangen konntest.»
Vater und Sohn Button: Inniges Verhältnis
Auf die Frage, was der entscheidendste aller Momente seiner Karriere gewesen ist, hat Jenson 2011 gesagt: «Als wir von einem Rennen in Larkhall zurück nach Hause fuhren, und Dad dachte, ich sei hinten im Fond am Schlafen. Da sagte er zu einem Begleiter – ich glaube, der Junge hat’s einfach nicht. Das hat mich angestachelt wie kein anderer Satz in meinem Leben.»
«Aber ich muss wohl vorsichtig sein, wem ich die Geschichte erzähle, sonst macht ein Revolverblatt am Ende die Story daraus «Jenson Button von Vater gepeinigt» oder so was. Natürlich war das nicht so. Und doch ist es schon seltsam, wie das Leben spielt. Wir tingelten von Provinzbahn zu Provinzbahn, nur Vater und Sohn. Und Jahre später sind wir Seite an Seite bei den grössten Grands Prix der Welt, Dad makellos angezogen, bestens umsorgt, ein Gläschen immer in Griffweite. Er hat es sich verdient!»