Berger über Schumi-Unfall: «Das ist Schicksal»
Gerhard Berger sieht Michael Schumachers Unfall als Schicksal
Heute vor zwei Wochen zog sich Michael Schumacher beim Skifahren im französischen Méribel schwere Kopf- und Hirnverletzungen zu und liegt seitdem im künstlichen Koma in der Universitätsklinik in Grenoble. Wann die Ärzte versuchen werden, den 45-Jährigen aus dem Tiefschlaf zu holen, ist nicht bekannt. Auch über seinen aktuellen Gesundheitszustand gibt es seit vergangenem Montag keine neuen Informationen. Sein Zustand sei «stabil aber immer noch kritisch», hieß es vor knapp einer Woche.
Nach dem Unfall gab es viele Spekulationen, dass Schumacher vielleicht viel zu schnell gewesen und deshalb gestützt sei. Diese Theorie haben die französischen Behörden, die das Unglück untersuchen, mittlerweile jedoch ausgeräumt. Michael Schumacher sei mit «für dieses Gelände angepasster Geschwindigkeit» unterwegs gewesen, erklärten die Ermittler in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Zu hohes Tempo sei kein Faktor bei dem Unfall gewesen.
Auf keinen Fall hätte Schumachers Unfall damit zu tun, dass Rennfahrer generell risikobereiter seien, betont auch Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger. «Kompletter Blödsinn. Wenn Michael Schumacher mit dem Motorrad auf einer Rennstrecke fährt, dann könnte man davon sprechen. Wenn er mit seiner Familie zum Skifahren geht, dann kann das jedem passieren», erklärte der Österreicher gegenüber Auto, Motor und Sport.
In den 307 Rennen seiner Formel-1-Karriere kam Michael Schumacher auch bei spektakulär aussehenden Crashs immer mit dem Schrecken davon. Seine schlimmste Verletzung war ein gebrochenes Bein beim Grand Prix von Großbritannien 1999. Und auch einen schweren Sturz bei Motorrad-Testfahrten im spanischen Cartagena 2009, bei dem er sich Nacken- und Rückenverletzungen zuzog, überstand der Rekordweltmeister ohne bleibende Schäden. Dass er sich nun ausgerechnet bei einem Skiunfall lebensbedrohlich verletzt hat, sei einfach «Schicksal», meint Gerhard Berger.
«Das ist Schicksal, nichts anderes», sagte der 54-Jährige, der bei einer privaten Autofahrt auch schon einmal fast sein Leben gelassen hätte. «Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Ich hatte einen Verkehrsunfall, erlitt einen Genickbruch und hatte das wahnsinnige Glück, dass im Auto hinter mir zwei Notfall-Ärzte aus Deutschland mit der vollständigen Überlebensausrüstung im Auto saßen. Sie sind zufällig auf diese Straße eingebogen, weil sie Essen gehen wollten. Das hat mir mein Leben gerettet», erinnerte er sich. «Genauso kannst du nicht verhindern, dass du beim Skifahren mit dem Kopf auf einen Stein fällst und dabei schwerste Verletzungen erleidest. Es gibt Sachen, die man nicht beeinflussen kann.»