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Prof. Gary Hartstein: «Schumi ist vor langem Weg»

Kolumne von Rob La Salle
Der frühere Formel-1-Arzt Prof. Gary Hartstein

Der frühere Formel-1-Arzt Prof. Gary Hartstein

In der Uniklinik von Grenoble kämpft Michael Schumacher um sein Leben. Der frühere Formel-1-Arzt Gary Hartstein sieht für Schumi einen langen Weg.

Von 2004 bis 2012 arbeitete der US-Amerikaner Gary Hartstein als offizieller Formel-1-Doc: Der in Brüssel lebende Professor für Anästhesie und Notfallmediziner hat als FIA-Chefarzt Michael Schumacher in- und auswändig kennengelernt. Umso aufschlussreicher, was der Nachfolger des legendären Sid Watkins über den Gesundheitszustand des Rennfahrers zu sagen hat.

Gary Hartstein (58) schickt voraus: «An Spekulationen will ich mich nicht beteiligen. Aber ich kann versuchen, die Worte der Ärzte zu interpretieren.»

«Es liegen wohl vier Arten von Verletzungen vor. Zunächst die Bildung von so genannten Hämatomen, also Ansammlungen von Blut, die beseitigt werden müssen. Wenn dies getan ist, dann wird der Patient sorgfältig und fortlaufend darauf untersucht, ob sich nicht neue solcher Blutergüsse bilden oder das ursprüngliche Hämatom zurückkommt. Ein solches Hämatom wurde bei der ersten Operation von Michael Schumacher entfernt, es lag zwischen Schädel und der Membran um das Gehirn herum. Dann wurden mehrere Blutansammlungen im Gehirn festgestellt, eine davon wurde bei der zweiten OP entfernt. An die anderen ist gemäss den Ärzten nicht heranzukommen, ohne gesundes Gewebe zu gefährden.»

«Die zweite Art von Verletzung sind Prellungen, nicht unähnlich, wenn Sie sich irgendwo den Arm anschlagen. Ihr Arm wird dann grün und blau, aber die ausgetretene Blutmenge im Gewebe reicht nicht, um sich zu sammeln. Allerdings führen solche Verletzungen ebenfalls zu Schwellungen, was beim Hirn natürlich ungleich gefährlich ist als etwa am Arm. Im Hirn, so wie auch am Arm, wird dieses überschüssige Blut vom Gewebe absorbiert, und der Schaden wird vom Körper selber geheilt. Normalerweise heilt das vollständig aus.»

«Die dritte Art von Verletzung sind Beschädigungen der Nervenzellen und ihrer Verbindungen, das spielt sich auf mikroskopischem Niveau ab. Hier sprechen wir von Schäden an den so genannten Axonen, Fortsätze der Nervenzellen, der Neuronen. Solche Beschädigungen sind nicht auf normalen Scans zu sehen, sondern zeigen sich in Form von mangelnder Hirnfunktion. Eine besondere Behandlungweise gibt es dafür nicht.»

«Ich habe darüber hinaus mehrmals von Beschädigungen einer von vier Arterien gehört, welche das Gehirn mit Blut versorgen. Sollte das stimmen, so sind die Konsequenzen schwierig abzuschätzen. Die meisten Menschen verfügen über zahlreiche Querverbindungen zwischen diesen Arterien, so dass etwaige Blockaden in bestimmten Bereichen ausgeglichen werden können.»

Prof. Gary Hartstein geht davon aus, dass die französischen Ärzte von Michael Schumacher alles tadellos gemacht haben – mit Hauptaugenmerk auf Druckverringerung und Versorgung des Gehirns, daher das künstliche Koma mit einer gesenkten Körpertemperatur auf rund 34 Grad. Das sind alles klassische und richtige Vorgehensweisen bei schweren Schädelhirn-Traumata.

Der frühere Chefarzt der Formel 1 gegenüber den Kollegen von «Autosport»: «Wenn der Hirndruck normal bleibt, dann werden die Ärzte nun beginnen, Schumacher aus dem künstlichen Schlaf zu holen. Mittel- und langfristig sehe ich für Michael einen langen, langen Weg. Wir reden hier mindestens von Monaten.»

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