Kostendeckel: Ron Dennis (McLaren) verhöhnt FIA-Plan
Ron Dennis und Jean Todt, da schwebten schon früher dunkle Wolken herbei
Wir könnten die Gelegenheiten, bei welchen sich Ferrari und McLaren in den letzten dreissig Jahren mal über etwas einig waren, an einer Hand abzählen. Die Feindschaft zwischen dem damaligen Ferrari-Teamdirektor Jean Todt (heute FIA-Chef mit Sparplänen) und McLaren-Chef Ron Dennis war legendär. Und genau dieser Dennis sagt nun: «Ein Kostendeckel ist so gut wie unmöglich zu erreichen. Darf ich darauf hinweisen, dass die Teams gezwungen worden sind, die teuersten Formel-1-Antriebseinheiten aller Zeiten zu bauen, und gleichzeitig wird ein Kostendeckel angestrebt? Das ist doch ein Luftschloss! Die Menschen werden immer alles ausgeben, was sie haben. Wer sind die Formel 1 nicht leisten kann, der gehört eben nicht in die Formel 1.»
FIA-Präsident Jean Todt hat Ende Januar dem Weltrat seine Absicht dargelegt, die Kosten im Formel-1-Sport dramatisch zu senken. Vor der Sitzung des Weltrats tagte die so genannte Strategiegruppe der Formel 1. Die hat beschlossen, dem Weltrat bis Juni 2014 konkrete Vorschläge darüber zu unterbreiten, wie diese Kostenkontrolle umgesetzt werden soll.
Aber schon eine Woche zuvor hatte Mark Gallagher, der frühere Geschäftsleiter von Cosworth, festgehalten: «Der Budgetdeckel ist theoretisch eine fabelhafte Idee, die aber leider nicht umsetzbar sein wird. Vielleicht ist es ja noch denkbar, dass man die Ausgaben eines Rennstalls prüfen kann, aber was ist mit Lieferanten, Schwester- oder Mutterfirmen? Die ganze Idee ist ja nicht neu, sondern geht auf den früheren FIA-Präsidenten Max Mosley zurück. Aber schon damals hatten die grossen Teams kein Interesse an einer Budgetobergrenze. Dabei hat man die drei neuen Teams Caterham, Marussia und HRT ab 2010 unter dem Versprechen in die Formel 1 gelockt, dass dieser Budgetdeckel kommt. Das ist bedauerlicherweise nie passiert.»
In die gleiche Kerbe haute Ferrari-Chef Luca Montezemolo: «Ein Budgetdeckel ist kinderleicht zu umgehen, besonders für Werksteams. Ich könnte problemlos zur Fiat-Tochter Chrysler nach Detroit gehen und dort verschiedene Entwicklungsarbeiten für uns in Auftrag geben. Mercedes könnte genauso gut seine Firmen bitten, dies zu tun. Wir brauchen eine nachhaltige und glaubwürdige Lösung.»
Nur wie die aussehen soll – das weiss gegenwärtig keiner.