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Powerduell Mercedes gegen Ferrari: 740 PS? 800 PS?

Von Mathias Brunner
Ferrari gegen Mercedes beim Bahrain-Test

Ferrari gegen Mercedes beim Bahrain-Test

Wie stark sind die neuen Turbomotoren wirklich? In Bahrain war davon die Rede, dass der Mercedes 75 PS mehr Bumms habe als das Triebwerk von Ferrari. Experten bezweifeln das.

Wenn die beiden Schlachtrösser Dr. Helmut Marko und Niki Lauda aufeinander treffen, wie unlängst bei «ServusTV», dann sind zwei Dinge garantiert: jede Menge «Schmäh», selbst wenn wir wissen, dass der humorige Umgang in der Regel auf Wiener (also Lauda) gemünzt ist, und Dr. Marko ist bekanntlich Grazer; und zwischendurch wird auch schonungslos Klartext geredet. Da sagte Red-Bull-Motorsportchef Marko beispielsweise, er wisse nicht, ob und wann Red Bull Racing den Rückstand auf die Konkurrenz aufholen werde (mehr dazu finden Sie HIER. Gleichwohl sollte man nicht alles für bare Münze nehmen.

Wenn Dr. Marko etwa betont, seine Stars Sebastian Vettel und Adrian Newey seien bis 2017 unter Vertrag, dann kann das auch nur bedeuten – Finger weg von unseren herausragendsten Mitarbeitern! Und wenn Niki Lauda enthüllt, der Mercedes-Turbomotor produziere 580 PS, dann gehen unter Motorenexperten die Augenbrauen hoch.

Lauda bezog sich auf die Leistung ohne Energierückgewinnung, da dürfen wir 160 PS hinzurechnen. Mit sodann 740 PS wären wir schon ziemlich dicht im Windschatten der alten 2,4-Liter-V8-Saugmotorgeneration, deren Leistung bei gut 780 PS lag. Bemerkenswert, mit einem 1,6-Liter-Motor!

Dr. Marko grinste in der TV-Sendung zurück: «Ich wäre froh, wir hätten 580 PS.»

Aber in Bahrain machte die Runde: Mercedes könne rund 75 PS mehr vorweisen als etwa das Ferrari-Triebwerk (aufgrund der Probleme von Renault lassen wir die Franzosen jetzt mal aussen vor). Das passt alles nicht zusammen, denn Ferrari war auf den Geraden mit einer Topspeed von rund 340 km/h am schnellsten, gefolgt von Williams und den Silberpfeilen. Die Autos sind generell auf den Geraden gut 25 km/h schneller geworden als noch vor einem Jahr, dafür in den Kurven langsamer (aufgrund der beschnittenen Aerodynamik und der härteren Reifen).

Motorenspezialisten haben in Bahrain Messungen entlang der Rennstrecke gemacht. Aufgrund des Tons werden Drehzahlung und Leistung errechnet. Ihre Erkenntnis: Kaum ein Motorenhersteller hat schon die komplette Leistung und dazu die gesamte elektrische Energie freigegeben. Aber ein Unterschied von 75 PS zwischen Mercedes und Ferrari dürfte ein Märchen aus 1001 Nacht sein. Und die Spitzenleistung von Mercedes und Ferrari wird eher bei 800 PS anzusiedeln sein als bei 740.

Kimi Räikkönen sagte noch während der Tests: «Wenn ich mich richtig erinnere, wurde schon gemutmasst, dass Mercedes der kraftvollste Motor sei, da ist noch keiner einen Meter gefahren! Andere Autos habe ich nur beim Überholen oder beim Überholtwerden gesehen. Aber ich könnte jetzt keinen PS-Unterschied daraus ableiten.»

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