Renault-Chef Jalinier: «Dann siegt Vettel wieder!»
Jean-Michel Jalinier: «Sebastian Vettel fordert unermüdlich Verbesserungen»
Die Renault-Teams müssen sich wegen Software-Problemen in Geduld üben. Wie ist gestaltet sich die Zusammenarbeit derzeit?
Wir arbeiten sehr eng mit unseren Werksteam Red Bull Racing zusammen. Wir tauschen uns täglich aus und treffen uns wöchentlich entweder direkt bei uns oder bei ihnen, oder halten Videokonferenzen ab. Dabei werden die Belange beim Chassis und Antrieb besprochen. Red Bull Racing baut ein aerodynamisch sehr gutes Auto und wir bauen einen kraftvollen Motor. Aber das beste Auto ist jenes mit dem besten Kompromiss zwischen diesen beiden Bereichen. Wir arbeiten nun schon 18 Monate an diesem Kompromiss.
Wer ist bei Red Bull Racing der Ansprechpartner für Renault?
Das ist natürlich Adrian Newey und sein Team, das eine ganz Reihe von Designern umfasst. Auf unserer Seite gibt es an der Strecke sieben Personen. Aber insgesamt sind es 60 oder 70 bei uns, die sich mit Red Bull Racing befassen. Ein Beispiel: Dieses Jahr haben wir bei uns in Viry während der Testfahrten acht Personen in einem Raum, sie sehen und erfassen die Daten in Echtzeit, danach wird analysiert. Neue Software-Versionen können so direkt an die Strecke zurückgeschickt werden.
Welcher der Renault-Fahrer gibt das beste Feedback?
Sebastian Vettel. Er ist extrem gut! Seine Aussagen sind extrem gut und er fordert viel. Wenn das Auto schon sehr gut ist, dann will er immer noch mehr herauskitzeln. Und zwar überall: Beim Kurveneingang, beim Scheitelpunkt, beim Ausgang von Kurve 1, dann bei Kurve 2 wieder dasselbe! Er fordert unermüdlich Verbesserungen, das ist exzellent. Ich bin noch ziemlich neu in diesem Job, in unserem Team gibt es Mitarbeiter mit viel mehr Erfahrung. Ich habe Leute, die auf 40 Jahre Formel 1 zurückschauen können. Sie sagen, Sebastian ist so gut wie Fernando Alonso.
Welcher Renault-Pilot wird den ersten Sieg in der neuen Turbo-Ära holen?
Natürlich wird Red Bull Racing sehr bald sehr wettbewerbsfähig sein. Wir haben aber viele gute Autos. Bei Lotus hat Romain Grosjean gezeigt, dass er sehr schnell und sehr kompetitiv ist. Ausserdem bewies er, dass er beim Einteilen eines Rennens sehr intelligent vorgeht. Sein Rennmanagement hat ihm im vergangenen Jahr einige Podestplätze ermöglicht. Romain ist also ebenfalls ein sehr aussichtsreicher Kandidat für den ersten Sieg. Auch Toro Rosso hat sich stark weiterentwickelt. Wir arbeiten sehr gut mit ihnen zusammen, es ist eine starke Partnerschaft. Wir glauben daran, dass Toro Rosso einige sehr gute Resultate erreichen und sich im Vergleich zum letzten Jahr klar verbessern kann.
Denken Sie, dass Sebastian Vettel zum Auftakt der Europa-Saison also wieder siegen kann?
Ja, denn das ist der fünfte Grand Prix der Saison. Uns bleibt bis dahin viel Zeit, um zu arbeiten. Er kann dann nicht nur wieder gewinnen, er wird dann wieder siegen! Denn uns bleibt sehr viel Zeit bis zum Europa-Auftakt.