Kimi Räikkönen (Ferrari): «Unfall ist meine Schuld»
Der Eindruck von Ferrari im Fahrerlager: Die Italiener sind leise enttäuscht von ihren Autos, aber noch mehr enttäuscht sind sie davon, dass Kimi Räikkönen derzeit nicht auf dem Niveau von Fernando Alonso fährt. Und das hat Gründe, wie der Formel-1-Champion und Melbourne-Sieger von 2007 betont.
Kimi, kannst du bitte schildern, was beim Unfall genau passiert ist? Und kannst du auch dein bisheriges Wochenende zusammenfassen, vor allem da wir den Eindruck haben, du tust dich derzeit schwerer als Fernando.
Der Freitag verlief nicht nach Wunsch, das ist wahr. Heute Samstag-Morgen lief es besser. Wir sind mit dem Auto zwar nicht dort, wo wir gerne wären. Aber das wird schon. Im Qualifying ging ich zuerst mit der härteren Mischung auf die Bahn, und als ich die weiche holen wollte, begann es zu regnen. Das Auto fühlte sich jedoch okay an. Im Regen ist diese Strecke immer tückisch, also flog ich halt ab. Ich habe ausgangs der Kurve an einigen Knöpfen gedreht, die Räder drehten etwas zu stark durch, da habe ich den Wagen aus der Kontrolle verloren und bin vorwärts in die Abschrankung geprallt. Die Nase ist kaputt, sonst jedoch ist das Fahrzeug in Ordnung.
Sekunden vor dir ist an der gleichen Stelle Pérez von der Bahn abgekommen. Spielte das beim Unfall eine Rolle?
Nein, es war komplett mein Fehler. Das Irre dabei ist, dass ich gar nicht am Attackieren war, ich wäre in dieser Runde sowieso an die Box gefahren. In der Runde zuvor war ich in Kurve 5 auf einen McLaren aufgelaufen, das war der Grund dafür, dass meine Zeit nicht besser gewesen ist.
Aber nochmals: Wir haben den Eindruck, dass du dich mit dem Ferrari schwerer tust als Alonso, vor allem was das Ansprechverhalten des Motors angeht und dessen Kraftentfaltung.
Nein, so ist das nicht. Mit dem Unfall hat das nichts zu tun, und was das Handling angeht, so habe ich eher mit der Abstimmung Mühe, das merkte ich schon bei den Wintertests. Es geht nicht um das Ansprechverhalten des Motors. Aber wie gesagt – es wird langsam besser. Wenn du mich allerdings fragen würdest, ob ich mich im Wagen wohl fühle, würde ich antworten: nein, noch nicht.
Welche Rolle wird das Wetter morgen spielen?
Ein Strassenkurs wie Melbourne ist immer tückisch, da ist es egal, ob wir im Nassen oder im Trockenen fahren. Aber es ist schon seltsam: wenn die Formel 1 nach Melbourne kommt, dann scheint sich das gute Wetter immer zu verabschieden.
Was kannst du im Rennen ausrichten?
Dieser erste Grand Prix ist für alle ein Schritt ins Unbekannte. Für mich selber kann es eigentlich nicht schlechter laufen als im Training, also sollten wir fürs Rennen ganz okay sein. Wo uns das in Sachen Platzierung hinbringt, ist unmöglich zu sagen.
Hast du viele Starts geübt?
Einige. Aber wenn du hier aus der Boxengasse einen Probestart machst, dann ist das auch nicht eins zu eins auf die Startaufstellumg umzumünzen.
Wie zufrieden bist du mit dem Wagen im Dauerlauf?
Die Dauerläufe sind vor allem vom Spritsparen geprägt. Wir sollten da gut aufgestellt sein. Wir wissen ungefähr, was wir uns zutrauen dürfen. Wir wissen aber nicht so richtig, was wir von der Konkurrenz halten sollen.
Was fehlt Ferrari, um auf Mercedes-Niveau zu fahren?
Schwer zu sagen. Lasst uns ein paar Rennen abwarten, um das Kräfteverhältnis richtig einzuschätzen. Ob wir dann bei der Abtriebseinheit oder beim Chassis zulegen müssen, kann ich jetzt nicht einschätzen. Aus dem Bauch heraus würde ich antworten – wir müssen überall besser werden. Aber diesen Satz hätte ich auch letztes Jahr gesagt.
Wie zufrieden oder unzufrieden bist du mit der elektronisch gesteuerten Hinterradbremse?
Die ist nicht mein Problem, selbst wenn ich ein paar Mal blockierende Räder hatte. Sie funktioniert eigentlich recht gut. Nochmals: die Probleme haben mehr mit der Abstimmung und im Umgang mit den Reifen zu tun. Wir wissen, wo wir da hinwollen. Aber das wird nicht über Nacht gehen.