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Training China: Hamilton 1. mit Mercedes-Wunderflügel

Von Vanessa Georgoulas
Nico Rosberg mit dem neuen Mercedes-Frontflügel

Nico Rosberg mit dem neuen Mercedes-Frontflügel

Im zweiten freien Training zum China-GP drehte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton die schnellste Runde. Pastor Maldonado setzte seinen Lotus in der Boxengassen-Einfahrt in die Mauer.

Im zweiten freien Training zum Grossen Preis von China durften die Formel-1-Piloten bei etwas milderen Temperaturen ausrücken: Bei 14 Grad Aussen- und 22 Grad Streckentemperatur wagten sich Lotus-Pilot Pastor Maldonado und Marussia-Fahrer Jules Bianchi als Erste auf die Strecke. Bald schon folgte auch Adrian Sutil, der seinen Sauber am Morgen noch Test- und Ersatzpilot Giedo van der Garde hatte überlassen müssen.

Auch Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Ferrari-Rückkehrer Kimi Räikkönen hatten am Morgen Trainingszeit eingebüsst. Ein Problem mit der Hinterradaufhängung bescherte dem Sieger von Malaysia und Bahrain die Zwangspause, auch der Finne musste sich wegen eines Problems mit der Lenkung in Geduld üben.

Sowohl Räikkönen als auch Hamilton drehten in den ersten 30 Minuten keine gezeitete Runde – am Silberpfeil des Weltmeisters von 2008 schraubten zwölf bis 14 Mercedes-Mechaniker, obwohl das Team zuvor vermeldet hatte, dass man das Problem mit der Aufhängung behoben habe. Der «Iceman» drehte eine Installationsrunde und steuerte gleich danach wieder die Box an. Die Zwangspausen der Formel-1-Stars am Nachmittag sind ärgerlich, weil man jetzt an der Rennabstimmung arbeiten sollte.

Probleme mit dem schwarzen Gold

Aber auch ohne technische Probleme mussten die Formel-1-Piloten eine besondere Herausforderung meistern. Der ehemalige GP-Pilot und Sky-TV-Experte Bruno Senna erklärt: «80 Prozent einer Runde verbringst du hier in Kurven, vor allem in langen Kurven. Daher neigen die Reifen zum Überhitzen. Jetzt kommt der knifflige Teil – denn danach kommt diese lange Gerade und die Temperatur des Reifens fällt wieder. Dieses ständige Auf und Ab ist Gift für die Walzen. Daher haben wir hier oft Rennen gesehen, in denen die Piloten Mühe mit den Reifen haben.»

Der Neffe des grossen Ayrton Senna weiss: «Hier bist du vom Vorderreifen her beschränkt. Die Reifen neigen zum Körnen und erholen sich kaum. Wer die vorderen Reifen am besten zum Arbeiten bekommt, hat hier gute Chancen auf ein gutes Ergebnis. Nico Rosberg hat mit den weichen Reifen nun einen Dauerlauf gemacht, und die Rundenzeiten sind dramatisch eingebrochen. Das wird für die Teams eine ziemliche Herausforderung.»

Tatsächlich mussten die Formel-1-Stars in der zweiten Hälfte des Nachmittag-Trainings mit körnenden Reifen klarkommen. Weltmeister Sebastian Vettel wurde über Boxenfunk von seinem Renningenieur Guillaume Rocquelin getröstet: «Die anderen Fahrer haben die gleichen Probleme mit dem Körnen, Seb. Wir bleiben vorerst draussen um zu sehen, ob sich die Reifen wieder erholen.» Und auch Lewis Hamilton, der sich an die Spitze der Zeitenliste setzte, wurde gewarnt: «Sei in vier, fünf Runden auf Graining an den Vorderrädern vorbereitet.»

Und damit nicht genug – Senna erklärt weiter: «Das nächste Problem, das du in Shanghai hast: neben der Idealline liegt viel Reifenabrieb. Wenn du von der Ideallinie gerätst und diese Gummirubbel aufsammelst, dauert es sehr lange, bis sich die Reifen erholen. Das Körnen der Reifen, der Reifenverschleiss, das Aufsammeln von Reifenabrieb, das werden an diesem Wochenende alles grosse Themen sein. Ausser natürlich, wenn es regnet.»

Peinlicher Abflug von Pastor Maldonado

Auch das Bremsen bereitete vielen Formel-1-Piloten Sorgen – die Zuschauer bekamen wie schon im ersten freien Training viele Ausritte neben der Strecke zu sehen. Einen peinlichen Abflug Eingangs der Boxengasse leistete sich Maldonado nach der ersten halben Stunde. Der Venezolaner funkte kleinlaut an die Box: «Das war ein Crash, sorry!» Das Team aus Enstone bewies Humor und twitterte umgehend: «Ah, das war so nicht geplant.»

Senna kommentierte trocken: «Pastor hat sich selber ausgebremst. Das ist ziemlich peinlich. Er blockierte das linke Vorderrad. An diesem Punkt hätte er nicht weiter einlenken dürfen, sondern die Lenkung öffnen müssen, dann wäre er einfach geradeaus gefahren und hätte mehr Zeit gehabt, den Wagen anzuhalten. Nun hat er die Aufhängung kaputt gemacht und vielleicht auch die Lenkung.»

Am Ende war Lewis Hamilton mit seiner Rundenzeit von 1:38,351 min der Schnellste. Zufrieden war er deswegen nicht: «Irgend etwas stimmt mit diesem Wagen nicht, ich komm rein», funkte der Weltmeister von 2008 kurz vor Schluss des zweiten Trainings. Bruno Senna: «Ganz offenbar sind die Probleme von heute Morgen noch nicht vollständig gelöst.»

Andere hatten auch so ihre Problemchen: Am Sauber von Adrian Sutil begann links vorne die Bremsscheibe zu brennen!

Hinter dem Silberpfeil-Piloten Hamilton reihte sich mit Ferrari-Star Alonso der Schnellste des Morgens auf Platz 2 ein – noch vor Hamiltons Teamkollegen Nico Rosberg, der sich in der zweiten Trainingshälfte auf die Rennsimulation konzentrierte.

Beide Silberpfeil-Piloten sind übrigens nun mit dem neuen Frontflügel unterwegs, der nach dem tollen Motorenkniff (mehr dazu finden Sie HIER) den zweiten grossen Trick 2014 darstellt (mehr dazu lesen Sie HIER).

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