Todt: «Tod von Ratzenberger und Senna war Weckruf»
Der damalige Ferrari-Rennchef Jean Todt in Suzuka 1993 mit Ayrton Senna
Vor zwanzig Jahren haben wir am schwarzen Wochenende von Imola innerhalb von zwei Tagen zwei Formel-1-Fahrer verloren, seither keinen einzigen. Gemäss FIA-Präsident Jean Todt zeigt das deutlich, welche Fortschritte in Sachen Sicherheit erreicht worden sind.
Der frühere Ferrari-Rennchef und -Direktor hält fest: «Der vorzeitige Tod dieser beiden herausragenden Sportler war ein Weckruf für uns alle. Es ist vielleicht das grösste Vermächtnis von Ayrton und Roland, dass es nach dem tragischen Wochenende von 1994 zu einer heftigen Reaktion kam, um die Sicherheit im Motorsport zu verbessern.»
Crash-Tests wurden verschärft, bessere Helme entwickelt, die Cockpits anders gestaltet, die Rennstrecken erhielten grössere Auslaufzonen und einen vernünftigen Prallschutz. Kein Stein blieb auf dem anderen.
Todt weiter: «Diese harte Arbeit hat sich ausbezahlt. Seit 1994 haben wir in der Formel 1 keinen Toten mehr beweinen müssen. Rennwagen und die Strecken sind sicherer denn je. Furchterregende Unfälle wie von Robert Kubica in Montreal 2007, von Felipe Massa 2009 in Budapest oder von Mark Webber 2010 in Valencia haben gezeigt, dass die Fahrer selbst bei brutalen Crashes eine gute Überlebenschance haben.»
«Wir gedenken heute zweier Fahrer, die ein Umdenken in Sachen Sicherheit ausgelöst haben. Beide waren entschlossene und leidenschaftliche Wettbewerber. Als Mensch und Racer bleiben sie unvergessen, selbst wenn es unsere Herzen mit Trauer füllt, dass wir sie nicht mehr sehen und mit ihnen sprechen können.»
«Dafür könnten wir mit zahllosen anderen Menschen sprechen, deren Leben nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch im Strassenverkehr dadurch gerettet worden ist, weil wir von zwanzig Jahren in Imola wachgerüttelt wurden. Wir beklagen noch immer den Verlust zweier feiner Menschen. Aber wir denken in grosser Dankbarkeit an sie, für all das, was sie ausgelöst und uns als ihr wahres Erbe hinterlassen haben.»