Bernie Ecclestone: «Formel-1-Turbos wie Kunstwerke»
Bernie Ecclestone: «Ich sagte: Steckt das Teil in ein Auto und lasst uns dann schauen, wie es klingt»
Dass Formel-1-Rechteverwalter Bernie Ecclestone kein Freund des neuen Formel-1-Sounds ist, hat mittlerweile jedem im und ausserhalb des Fahrerlagers klar gemacht. Der kleine Brite lässt keine Gelegenheit aus, um über den Klang der V6-Turbo-Antriebseinheiten zu stänkern.
Doch der 83-Jährige findet auch lobende Worte für die neuen Aggregate. Im Gespräch mit dem amerikanischen Business-Magazin Forbes schwärmt er: «Ehrlich gesagt, habe ich mir den Saisonstart schlimmer vorgestellt. Ich dachte, die Autos würden viel unzuverlässiger sein und dass das halbe Feld während des Rennens liegenbleiben würde. Doch die Ingenieure haben technisch eine Riesenaufgabe gemeistert. Als ich den Mercedes-Motor zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich gleich einen kaufen, denn er ist ein gelungenes Kunstwerk. Er ist wie eine wunderschöne Skulptur, einfach fantastisch.»
Dass die neuen V6-Turbos sehr viel leiser klingen als ihre Vorgänger, konnte man gemäss Ecclestone im Vorfeld noch nicht ahnen: «Es ist wie bei vielen Dingen. Man geht beispielsweise zum Doktor, weil ein Zahn schmerzt. Dann bekommt man eine Pille dagegen und die hat dann eben ihre Nebenwirkungen. Die Leute, die das neue Regelwerk geschrieben haben, waren sich der Nebenwirkungen nicht bewusst. Selbst die Jungs, die den neuen Motor gebaut haben, hatten keine Ahnung. Warum das so war? Weil sie noch nie so einen Motor gebaut haben. Es ist ein Prototyp.»
Ecclestone fährt trotzig fort: «Ich schlug vor, dass man die Einführung um ein Jahr verschieben sollte, um die neuen Aggregate in einem Auto zu testen. Denn bis zum ersten Vorsaisontest haben wir die V6-Motoren nur auf den Prüfständen gesehen und gehört. Ich sagte: Steckt das Teil in ein Auto und lasst uns dann schauen, wie es klingt.»