Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Fragile Technik: Sebastian Vettel – Strafe in Kanada?

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel muss sich auf Strafversetzungen gefasst machen

Sebastian Vettel muss sich auf Strafversetzungen gefasst machen

Wie ein Damoklesschwert hängt ein komplexes Strafsystem über der Formel 1. Viele Renault-Fahrer zittern, besonders gefährdet sind Kamui Kobayashi und Sebastian Vettel.

Der Bericht des Technischen Delegierten der Formel 1 – das klingt jetzt nach knochentrockener Materie, aber sie birgt Sprengstoff: denn es zeichnet sich immer mehr ab, dass es in der Formel 1 bald Strafen hageln wird.

Am sechsten GP-Wochenende der Saison verwendet Caterham-Fahrer Kamui Kobayashi bereits die fünfte Steuereinheit der kinetischen Energierückgewinnung und auch die fünfte Steuereinheit für den Energiespeicher. Im Wagen von Sebastian Vettel steckt die vierte Steuereinheit für den Generator, mit dem am Turbo Energie abgezapft wird.

Einen besonders hohen Einsatz von Ersatzteilen finden wir auch beim Sauber von Adrian Sutil: der Deutsche steht in allen einzelnen Punkten (Details weiter unten) bei jeweils dem vierten Element. Die vierte Energierückgewinnung (K wie H) steckt auch im Ferrari von Kimi Räikkönen.

Im Lotus von Pastor Maldonado musste schon drei Mal der Turbolader gewechselt werden. Der Venezolaner verwendet in Monaco auch den vierten Verbrennungsmotor und die vierte Energierückgewinnung (K wie H).

Es fällt auf: am meisten wurde bei Renault getauscht, gefolgt von Ferrari, am standfestesten sind derzeit die Antriebseinheiten von Mercedes.

Renault-Motorenchef Rob White muss zugeben: «Wir hatten einen Plan ausgearbeitet, mit welchem Einsatzrhythmus der einzelnen Komponenten wir über die ganze Saison kommen sollten. Aber bei einigen ist das etwas aus dem Ruder gelaufen.»

Nach gut einem Viertel der Saison steht fest: Es wird Strafen geben, die Frage ist nur, wann. White meint: «So wie es aussieht, werden einige Piloten dem wohl nicht entgehen können.»

Im Gegensatz zu früher lässt sich mit den Motoren nicht mehr so jonglieren wie früher – dazu ist die Entwicklungsrate zu hoch. Auf eine frühere Antriebseinheit zurück zu wechseln, würde bedeuten, dass man eine ältere Ausbaustufe einsetzen muss.

Strafe für Motorschäden: Das müssen Sie wissen

Generell darf ein Fahrer im Verlauf der ganzen Saison nur fünf Antriebseinheiten verwenden (bis Ende 2013 waren es acht Saugmotoren pro Saison). Jetzt wird es kompliziert – denn die Antriebs-Einheit wird in Sachen Reglement in sechs Elemente aufgeteilt:

– V6-Verbrennungsmotor????
– Turbolader??
– MGU-K (steht für «motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)
– MGU-H (steht für «motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)??
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik für jedes einzelne dieser Elemente

Sollte ein sechstes Element gebraucht werden (sagen wir: ein Turbolader muss ersetzt werden oder eine Steuereinheit der kinetischen Energierückgewinnung), so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere sechste Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe. Braucht ein Fahrer beispielsweise einen siebten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere siebte Element wieder die fünf Ränge.?

Wichtig dabei: Erhält beispielsweise Toro-Rosso-Fahrer Vergne die Strafe «zehn Ränge zurück», er steht jedoch auf Startplatz 17 (von 22), dann muss er den Rest der Strafe beim folgenden GP absitzen (also dort um die restlichen fünf Ränge zurück). Das gilt insgesamt aber nur für maximal zwei GP-Wochenenden.

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